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Willkommen auf der Seite der "Textinitiative Fukushima"

Die Seiten der Textinitiative Fukushima werden derzeit von der Japanologie der Goethe-Universität betrieben. Gegenwärtiges Anliegen von TIF ist die zeitgeschichtliche Dokumentation. Das Forum dient nun in erster Linie als Archiv für Informationen zu 3/11 sowie allgemein zur Geschichte des Atomaren. Die Suchfunktion ermöglicht Recherchen zu Stichworten, Inhalten und Akteuren.

Aktuelles

Erdbeben und AKW Krško in Slowenien

Am Dienstag, den 29. Dezember 2020 ereignete sich ein Erdbeben mit Epizentrum im kroatischen Sisak, das auch in Passau und Kärnten deutlich spürbar war. Landeshauptmann Peter Kaiser und Umweltreferentin Sara Schaar äußern ihre Bedenken an dem Betrieb des einer seismologischen Bruchlinie liegenden slowenisch-kroatischen Atommeilers Krško und plädieren weiterhin für eine Stilllegung des Kernkraftwerkes. (5min.at)

„Das Kernkraftwerk Krško  (slowenisch Jedrska elektrarna Krško (JEK), auch Nuklearna elektrarna Krško (NEK), kroatisch Nuklearna elektrana Krško) wurde in den 1970er Jahren im damaligen Jugoslawien erbaut und gehört jeweils zur Hälfte Kroatien und Slowenien. Offiziell wird das AKW vom Unternehmen GEN energija d. o. o. in Krško betrieben. Das Kraftwerk hat eine elektrische Nettoleistung von 696 MV“ (Wikipedia).

Laut einer Untersuchung von Greenpeace Slowenien würde das AKW Krško (Druckwasserreaktor der US-amerikanischen Firma Westinghouse, 1970; Luftlinie 40 km westlich von Zagreb und 260 km südlich von Wien) einem starken Erdbeben (in Slowenien durchschnittlich ca. alle 200 Jahre) nicht standhalten. Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima (2011) sprach sich Greenpeace in einem offenen Brief an den slowenischen Ministerpräsidenten Borut Pahor gegen einen zweiten Reaktorblock aus.

Links: https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Kr%C5%A1ko
https://www.5min.at/202012340854/nach-erdbeben-kernkraftwerk-in-krsko-muss-stillgelegt-werden/


Photographien Hiroshima Nagasaki | Galerie Daniel Blau | 28. Januar-9. März 2021

"X-Ray Japan 1945" :  Ausstellung und Katalog 

Daniel Blau hat anläßlich des 75. Gedenkens an die finale Bombardierung Hiroshimas und Nagasakis im August 1945 eine auch in Katalogform zu beziehende Kollektion einschlägiger dokumentarischer Photographien zusammengestellt. Es sind 33 Photographien amerikanischen bzw. japanischen Ursprungs u.a. von Hiromichi Matsuda, Torahiko Ogawa, Yoshito Matsushige und Yôsuke Yamahata.

Links: https://danielblau.com/x-ray-japan-1945
https://danielblau.com/japan-photographers


Fukushima musealisiert

A Disaster Frozen in Time: Ruins of the Great East Japan Earthquake Kesennuma City Memorial Museum“

„Museum director Satō Katsumi explains that the facility is for people to see the damage wrought by the disaster. ‚We would like visitors to learn through seeing for themselves exactly what happened on March 11, 2011, and to understand the importance of disaster preparedness.‘“

Link: https://www.nippon.com/en/guide-to-japan/gu900164/?cx_recs_click=true (Nippon.Com, 11. Dezember 2020)


Neuerscheinung zu einer politischen Geschichte des Nuklearen: „Atomgeschäfte“

Dennis Romberg: Atomgeschäfte. Die Nuklearexportpolitik der Bundesrepublik Deutschland 1970–1979

Zum Inhalt: „Die westdeutsche Atomindustrie der 1970er Jahre hatte ein Absatzproblem: Nachdem sie in den 1950er und 1960er Jahren stark subventioniert wurde, sollte sie nun die langersehnten Exporterfolge erzielen. Die sozialliberale Koalition förderte aktiv den Export von Atomkraftwerken, Uran-Anreicherungsanlagen und Wiederaufbereitungstechnologie an diktatorische Regimes in Lateinamerika, Südafrika und den Iran. Unter dem Schlagwort "Einbindung durch Kooperation" setzte sie sich gegen schärfere internationale Kontrollen und Absprachen ein. Laxe Sicherheitsbestimmungen beim Export waren ein Standortvorteil für die Atomkraftwerke made in Germany. Dennis Romberg analysiert die Nuklearexportpolitik der Bundesrepublik in den 1970er Jahren systematisch und umfassend. Er betrachtet die Nuklearexporte der Bundesrepublik im Zusammenspiel mit der außenpolitischen Emanzipation der Bundesregierung, den Konflikten mit den USA, der innenpolitischen Kritik der aufkommenden Anti-AKW-Bewegung und dem internationalen Kontrollregime zur Nichtverbreitung von Atomwaffen. Dabei wird deutlich, wie die sozialliberale Koalition entgegen ihren eigenen Behauptungen das Nichtverbreitungsregime untergrub.“

Link: https://www.perlentaucher.de/buch/dennis-romberg/atomgeschaefte.html (November 2020)


Projekt „Die gespaltene Gesellschaft: Diskursive Konstitution Japans zwischen Atombombe (genbaku) und Atomkraftwerk (genpatsu)“

Abstract: "Seit der AKW-Erdbebenkatastrophe vom März 2011 erscheint der Ortsname „Fukushima“ auch in der bislang unüblichen Schreibweise mittels der Silbenalphabete Hiragana oder Katakana – eine Notation, die bis dahin für die beiden im August 1945 von Atombombenabwürfen betroffenen Städte Hiroshima und Nagasaki gebräuchlich war. Mit „Hiroshima“ bzw. „Nagasaki“ (symbolisch für die Atombombe genbaku stehend) und „Fukushima“ (für Atomkraft/-energie genpatsu stehend) ist daher der zeitliche Bogen, der das Projekt tragen soll, geschlagen: Sein Ziel ist es, den Konstituierungsprozess der japanischen Gesellschaft und -kultur seit dem 6. August 1945 aus der Perspektive des „Atoms“ neu zu fokussieren.

Es geht von der These aus, dass der zwischen der „negativen“ und „positiven“ Kernenergie aufgespannte Diskurs über „Hiroshima“, „Nagasaki“ und „Fukushima“ ein zentrales Element des Dispositivs des Atomaren bildet, das die Nachkriegsordnung in Japan und darüber hinaus global geprägt hat. Eine umfassende Untersuchung von diskursiven Praktiken mit ihren verschiedenen Akteuren soll erstmals ihre ganze historische Verflechtung (vertikal und horizontal) sichtbar machen, rivalisierende Kräfteverhältnisse auch mit ihren Rissen im Dispositiv zum Vorschein bringen, die diese Wissensordnungen heute mehr denn je auf den Prüfstand stellen. Offenzulegen sind soziokulturelle Kontexte, in denen sich das Dispositiv formierte, in einem bestimmten Wachstums- und Energieregime dominant wurde und nunmehr zunehmend in Frage gestellt wird.

Operationalisiert wird das Vorhaben über zwei methodisch und inhaltlich miteinander verwobene Teilprojekte, die beide Seiten der Kernenergie (genbaku und genpatsu) in den Blick nehmen und diskursanalytisch herausausarbeiten, wie „Texte“ und „Bilder“ das Atom re-präsentieren und artikulieren. Vor allem in Ausstellungs- und Bildungskontexten wird untersucht, wie in ihnen Prozesse der Inklusion/Exklusion, der Homogenisierung/Marginalisierung stattfinden und sie dabei selbst zu zentralen konstituierenden Praktiken des Dispositivs des Atomaren werden."

Projekt-Verantwortliche: Prof. Dr. Steffi Richter und Prof. Dr. Stephan Köhn
Projektteilnehmer*innen: Felix Jawinski, Sonja Hülsebus
Universität: Universität Leipzig/Japanologie und Universität zu Köln/Japanologie
Mailadresse: japans-split-society@uni-leipzig.de

Link: https://www.gjf.de/projekt_die_gespaltene_gesellschaft.htm


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