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Willkommen auf der Seite der "Textinitiative Fukushima"

Die Seiten der Textinitiative Fukushima werden derzeit von der Japanologie der Goethe-Universität betrieben. Gegenwärtiges Anliegen von TIF ist die zeitgeschichtliche Dokumentation. Das Forum dient nun in erster Linie als Archiv für Informationen zu 3/11 sowie allgemein zur Geschichte des Atomaren. Die Suchfunktion ermöglicht Recherchen zu Stichworten, Inhalten und Akteuren.

Aktuelles

NETFLIX Serie zu "Fukushima" |THE DAYS (2023)

"Die Lichtkegel von Helm- und Taschenlampen tanzen in der Finsternis. Kraftwerksmitarbeiter gehen auf die Suche nach zwei jungen Kollegen, die sich nicht mehr gemeldet haben. Sie sind im stockfinsteren Turbinenhaus von Block eins des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi, unterwegs zum Reaktorgebäude. Dann rast plötzlich der Geigerzähler los, und jetzt wird die Suche lebensgefährlich – und hoffnungslos. In der japanischen Netflix-Serie „The Days“ wird von dem Reaktorunglück vom März 2011 erzählt, das in Deutschland schon drei Monate später zum 2023 abgeschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie führte (während Japan, wie erst am 31. Mai bekannt wurde, per Gesetz unbegrenzte Laufzeiten seiner Atomreaktoren beschloss, um bis 2050 seinen CO2-Ausstoß auf Null bringen zu können)."

Links: https://www.rnd.de/medien/damals-in-fukushima-netflix-serie-the-days-erzaehlt-von-der-reaktorkatastrophe-YBWTAIEMSZAJLJMPES6RZ672AY.html
https://www.moviepilot.de/serie/the-days


ZOOM-Vortrag Philippe Bürgin: „Hiroshima, mon amour, eine Versöhnung mit dem Undarstellbaren“ (OAG, 24. Mai)

Mittwoch 24. Mai 18.30-20.00 Uhr (ZOOM); Eintritt frei

Abstract: "Wenige Wortwechsel sind so eindrücklich wie der zwischen Emmanuelle Riva und Okada Eiji zu Beginn von Hiroshima, mon amour. Die französisch-japanische Koproduktion aus der Feder von Margerite Duras (Drehbuch) und Alain Resnais (Regie) darf zurecht als eine der eindringlichsten Verarbeitungen einer der existentiellen Urkatastrophen des 20. Jahrhunderts gelten. In einer sublimen Melange aus filmischen, künstlerischen und literarischen Stilmitteln findet in diesem Film eine Annäherung an das statt, was man eigentlich nur mit negativen Umschreibungen wie undarstellbar oder unaussprechlich belegen kann [...]"

Philippe Bürgin studierte Philosophie und Anglistik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg sowie anschließend praxisorientierte Kulturphilsophie an den Universitäten Stuttgart und Paris 8 Vincennes-Saint-Denis. Seit 2022 ist er Doktorand im Bereich Ästhetik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Derzeit ist er Stipendiat beim DIJ Tokyo, wo er seine Forschungen zur kantischen Ästhetik des Erhabenen und zu Erfahrungen der Liminalität in japanischen Kunstformen vertieft.

Link: https://oag.jp/events/philippe-buergin-hiroshima-mon-amour-eine-versoehnung-mit-dem-undarstellbaren/


"Kernkraft im Schulunterricht" - Hausarbeit von Philippe Stützer (Japanologie Leipzig)

Im Rahmen eines Seminars zum Thema "Teaching Nuclear Energy" (Leitung Felix Jawinski/Martin Picard) enstand an der Japanologie Leipzig im Wintersemester 2020/2021 eine Hausarbeit zum Thema "Kernkraft im Schulunterricht - Betrachtung der Nebenlektüre über radiaoktive Strahlung für japanische Grundschulen aus dem Jahr 2011". Verfasser dieser Einsichten in die Thematik fukudokuhon als Informationskampagne über das Atomare ist der MA-Student Philippe Stützer.

Auszug: "Im Fukudokuhon wird der Nutzen radioaktiver Strahlung für Wissenschaft und Forschung in den Vordergrund gestellt. Mögliche Gefahren für Mensch und Umwelt werden relativiert und die Dreifachkatastrophe von Fukushima wird zwar in der Einleitung erwähnt, fällt im weiteren Verlauf der Lektüre jedoch durch Abwesenheit auf, obwohl das Fukudokuhon noch im selben Jahr veröffentlicht wurde. Die Wirkung radioaktiver Strahlung auf den Körper wird ebenfalls undifferenziert und einseitig beleuchtet. Es wird ein Strahlungsmodell herangezogen, das die Beruhigung der betroffenen Bevölkerung erlaubt, ohne Kritik daran miteinzubeziehen oder Hintergründe zu erklären." (S. 16)

Link zum Gesamttext der Hausarbeit:

http://www.textinitiative-fukushima.de/media/Dokumente/Stuetzer_Hausarbeit_-Kernkraft_im_Schulunterricht-.pdf


Fundstück: "Iyashi Engineering"

Im Artikel von Tetsuo Sawada (Tokyo Institute of Technology), "Expectation for Iyashi Engineering: Its role for the revitalization of Fukushima and further creation of new frame of towns" (2012) ist die Rede von iyashi-Ingenieurstum, eine überraschende, wenn auch folgerichtige Wortschöpfung. Sawada publizierte im übrigen auch zum Thema goyô-gakusha (Gefälligkeitsgelehrte, dienstbereite Experten) und Atomdorf (genshiryoku-mura / "pro-nuclear concession sector").

September 2012
The Proceedings of Mechanical Engineering Congress Japan 2012:_S231014-1-_S231014-3

Links: https://www.researchgate.net/publication/317905822_S231014_Expectation_for_Iyashi_Engineering
https://www.researchgate.net/publication/291014128_Iyashi_Engineering
(2016)

Eventuell erstaunlich für die japanbezogene Kulturwissenschaft bzw. für die Japanologie wurde der Begriff iyashi schon seit längerem im technischen Kontext erforscht:

"Iyashi is a word that everyone often hears of in Japan. However, is it a feeling? a state? a process? The essence of Iyashi has not been clarified. Our target is to clarify the Iyashi structure and to use Iyashi to keep people's minds peaceful any time in the contemporary society to solve various problems by a scientific method. In our previous research, we analyzed and integrated the historical and social usage of Iyashi and several researchers' opinions and defined “Iyashi” as a stimulus and “Iyasareru” as a process. In this paper, we report the analysis of goods and that induce Iyashi to the mind of the observed persons. However, this time the first stage about goods analysis was recorded and we could get the elements of Iyashi goods. The final purpose of the analysis is to extract the main characteristics from goods to develop the machine that can make people's minds calm."

Quelle: An Analysis of Iyashi Structure and the Application to Evaluation and Analysis of Goods. Tetsuko KITAOKA, Kenichi TANAKA, Satoshi KITAZAKI, Ichiro HAGIWARA

Link: https://www.jstage.jst.go.jp/article/jjske/9/1/9_JA080922-1/_article


Toxische Immanenz - Ein Aufsatzband zur globalen Nuklearität

"Toxic Immanence: Decolonizing Nuclear Legacies and Futures" erschien 2022 im September, herausgegeben von der Japanologin und Literaturforscherin Livia Monnet, bei McGill-Queen's University Press.

Aus der Inhaltsbeschreibung:

"This interdisciplinary edited collection examines twentieth and twenty-first century nuclear industries and cultures from the perspective of nuclear humanities, energy humanities and environmental humanities. Positioning itself at the intersection of postcolonial, decolonial, feminist, new materialist, and indigenous environmental science approaches, "Toxic Immanence" advocates for resistance to, and for the unconditional abolition of nuclear complexes and of the global nuclear regime. Some of its contributions highlight little known aspects of the history and aftereffects of the Chernobyl and Fukushima nuclear disasters, while other chapters reexamine Cold War and post-Cold War anti-nuclear movements, arts, and visual cultures."

Links: https://www.asle.org/stay-informed/member-bookshelf/toxic-immanence-decolonizing-nuclear-legacies-and-futures/


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