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Willkommen auf der Seite der "Textinitiative Fukushima"

Die Seiten der Textinitiative Fukushima werden derzeit von der Japanologie der Goethe-Universität betrieben. Gegenwärtiges Anliegen von TIF ist die zeitgeschichtliche Dokumentation. Das Forum dient nun in erster Linie als Archiv für Informationen zu 3/11 sowie allgemein zur Geschichte des Atomaren. Die Suchfunktion ermöglicht Recherchen zu Stichworten, Inhalten und Akteuren.

Aktuelles

Vortrag "Half Life: Radiation and Animation", UC Berkeley / Thomas Lamarre

"This talk aims to offer a perspective on the nuclear ecology of Japan that does not begin or end with a divide between ecology and economy, nuclear energy and nuclear warfare, or national and global orders. A couple of propositions are integral to it. The first is that radiation, that is, radioactivity, radionuclides, or ionizing radiation, is better thought on the model of microorganisms, bacteria, or viruses, than in the received manner of substantialist physics, in which radioactivity is treated as a toxic substance. The second is that animation techniques afford an especially useful set of procedures for taking on this task of thinking through this “radioanimacy.” Radioactivity does not need animation to bring it to life, however, for it is caught up in an ongoing coming-to-life. Animation situates that animacy. Consequently, the animation techniques of primary interest are those that participate in worlding radioanimacy. Here I propose to discuss how Approaching radioactivity in terms of worlding potentially brings to the fore connections across struggles, conflicts, and histories that have often been held apart in discussions of Hiroshima, Nagasaki, and Fukushima."

Zeit / Ort: November 8 | 4:00PM PST,370 Dwinelle Hall, UC Berkeley 94720
Link: https://events.berkeley.edu/cjs/event/223666-half-life-radiation-and-animation

HINWEIS: Die Veranstaltung muss leider entfallen!


Ein Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Katastrophenforschung: "Die Kunst zu leben" (2022) von Wiebke Grimmig

"Der '11. März 2011' oder 'Fukushima' wurde zu einem Synonym für eine Katastrophe und Unsicherheit über mögliche Folgen in der ganzen Welt. Ausgehend von der Frage nach der persönlichen und gesellschaftlichen Bedeutung der Ereignisse untersucht Wiebke Grimmig die Rolle der Gegenwartskünstler bei der Verarbeitung der Dreifachkatastrophe (Erdbeben, Tsunami und atomarer GAU) in Japan. Sie setzt ihren Fokus auf die emotionale Verarbeitung der Katastrophe durch ihre Gesprächspartner und bezieht deren biographischen Hintergrund, die Rolle der Gegenwartskunst in Japan und wirtschaftspolitische Interessen mit in ihre Betrachtung ein. Durch den ethnologischen Zugang einer 12-monatigen Feldforschung in Tokyo sowie in den unmittelbar betroffenen Gebieten der japanischen Ostküste und unter Einbezug der Tiefenanalyse narrativer Interviews gewinnt sie ein vielschichtiges Verständnis der Ereignisse und ihrer Folgen. Die Arbeit liefert mit Beschreibungen und Erläuterungen zu gesellschaftlichen Themen wie Emotion, Individualität, Macht, Resilienz, Politik, Wirtschaft und Kommunikation einen wichtigen Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Katastrophenforschung."

Link: https://univerlag.uni-goettingen.de/handle/3/isbn-978-3-86395-518-2


Rezension zu "Erzählte Physik. Paul Scherrer und die Anfänge der Kernforschung" (2023) von Monika Gisler

"Zentrales Thema des Buches von Monika Gisler ist die Geschichte der Kernphysik und der Nuklearprojekte in der Schweiz von den 1930er- bis in die 1970er-Jahre. Der Spiritus Rector des schweizerischen Atomprogramms – wenn nicht die bestimmende Figur der schweizerischen Nachkriegsphysik überhaupt – war Paul Scherrer, der während vierzig Jahren, von 1920 bis 1960, als Professor an der ETH Zürich wirkte."

Link: https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-134863


Ringvorlesung "Fehler und Nichtfunktionieren in (digitalen) Gesellschaften" (TU Darmstadt, WS 23/24)

Im Wintersemester 2023/2024 findet an der TU Darmstadt eine von Prof. Dr. Martina Kessler (Technikgeschichte) organisierte Ringvorlesung zum Thema des "Nichtfunktionierens" in (digitalen) Gesellschaften statt. Zwischen Oktober 2023 und Januar 2024 werden insgesamt 13 Vorträge gehalten.

Ankündigung: "Error. Kaputt. Es funktioniert nicht. Dass digitale Technologien nicht funktionieren, ist nicht nur ein Phänomen spektakulärer Unfälle und technischer Katastrophen. Es gehört als unangenehme Unterbrechung zu den alltäglichen Erfahrungen.

Fehlerhafte Technik ist allerdings keineswegs nur ein Phänomen der Moderne. Doch was zeichnet unsere heutige fehlerhafte, nicht funktionierende Gesellschaft aus? Wie ging man in der Frühen Neuzeit mit technischen Fehlern um? Und in anderen Kulturen? Wann gilt etwas überhaupt als Fehler? Und ist der technische Fehler letztlich nicht doch ein menschlicher Fehler?

In der interdisziplinären Ringvorlesung werden diese und viele andere Fragen gestellt. Dabei werden historische Perspektiven verbunden mit Fragen nach der Fehlerkommunikation in gegenwärtigen Gesellschaften sowie nach Strategien von Technikwissenschaften und Gesellschaften, Fehler zu finden, zu vermeiden oder zu bewältigen."

Link zum Programm der Ringvorlesung: https://www.geschichte.tu-darmstadt.de/institut_fuer_geschichte_1´


Rezension zu John Herseys Reportage „Hiroshima“ (1946)

"Eine frühe Episode dieser Bestimmung japanisch-amerikanischer Verflechtungen nach 1945 zeigt sich symbolhaft in der Reportage Hiroshima (1946) des Schriftstellers und Kriegsreporters John Hersey (1914-1993), die nun 2023 durch die Übersetzung von Justinian Frisch und Alexander Pechmann in neuer Auflage beim Verlag Jung und Jung vorliegt. Ergänzt ist diese Edition um ein 1985 verfasstes Kapitel über die Spätfolgen der Bombe. Hersey reiste im Mai 1946 nach Hiroshima und sammelte kein Jahr nach dem Atombombenabwurf Erfahrungsberichte von sechs Überlebenden, trotz Widerstand der amerikanischen Besatzungsbehörden. Was seitens des Verlagstexts als eine der wichtigsten journalistischen Arbeiten des 20. Jahrhunderts beworben wird, ist in der Tat ein Meilenstein der öffentlichen Wahrnehmung über das menschliche Zerstörungspotential im Atomzeitalter [...]

Die Selbstpositionierung Herseys als Aufklärer über die Atombombe und das anonyme Sterben im Weltkrieg beschert ihm eine transnationale und zeitlose Bedeutung als Dokumentar der Gräueltaten des 20. Jahrhunderts und des Atomzeitalters. Auch das 1985 veröffentlichte Zusatzkapitel verdeutlicht diesen Appell und spiegelt zugleich die Angst des Autors wider, dass die Ereignisse in Hiroshima in Vergessenheit geraten könnten. Dabei wird der übergreifende Kontext zwischen den Atombombenabwürfen in Japan und der Realität des Kalten Krieges sowie dem Potential der atomaren Apokalypse hergestellt. Hersey durchbricht den Stil der vorherigen Kapitel mit Einschüben über das aktuelle atomare Zeitgeschehen und verleiht dem Werk auch dadurch bis heute eine unverminderte Relevanz. Bereits 1949 erscheint eine japanische Übersetzung, die, wie man nachliest, nie außer Druck gegangen ist"

Christian Chappelow für literaturkritik.de, 25. Juli 2023

Link: https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=29829


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