Sie sind hier: Projekte > Japanologie Frankfurt > Übersetzungen

"Im Katastrophengebiet die Kamera laufen lassen" - Mori Tatsuya

Übersetzt von Jan-Christoph Müller (Japanologie Frankfurt)


Zum Autor Mori Tatsuya[1]  (geb. 1956):

(Mori Tatsuya

Mori Tatsuya (森 達也) ist derzeit einer der prominentesten unabhängigen Filmemacher Japans im Dokumentarfilmbereich, der mit seinen Werken sowohl in seinem Heimatland als auch international große Erfolge verbuchen konnte. Bekanntheit erlangte er durch seinen dreiteiligen Werkzyklus „A“ um die neureligiöse Gesellschaft AUM Shinrikyō, dessen erste zwei Segmente (A von 1997 und A2 von 2001) als Dokumentarfilm erschienen sind (Tsubuku/Brasor 2002). Der dritte und abschließende Teil A3 wurde 2010 jedoch als Buch veröffentlicht. Darüberhinaus ist er häufig als Diskussionsteilnehmer zu diversen Symposien über verschiedene Phänomene der japanischen Öffentlichkeit geladen (vgl. etwa das bei Miyadai/Mori/Matsuda 2005 beschriebene Symposium zur Subkultur Japans).

Im folgenden, in der Maiausgabe (2011) der Zeitschrift Gendai shisō erschienenen, Text vertritt er eine gewisse kulturpessimistische Position. Indem er Themen wie einen möglichen Wandel in der Energiepolitik der Regierung vor dem Hintergrund der Dreifach-Katastrophe vom März 2011 von einer kritischen Warte aus anspricht, versieht er insbesondere auch die Medien mit einer deutlichen Rüge. Im Speziellen beurteilt er auch den von den Mainstream-Medien propagierten „Wiederaufbaunationalismus“ äußerst kritisch. Mori spricht dabei teilweise aus eigener Erfahrung, die er gemeinsam mit seinen Kollegen und Freunden Watai Takeharu[2], Yasuoka Takaharu[3] und Matsubayashi Yōju[4] im Rahmen der Recherchen für ein gemeinschaftliches Dokumentarfilmprojekt vor Ort sammelte.[5] 

 


Übersetzung:

Im Katastrophengebiet die Kamera laufen lassen

Bitte beginnen Sie zunächst damit, entlang einer losen zeitlichen Ordnung zu schildern, auf welche Weise Sie mit jenem Augenblick am 11. März konfrontiert wurden und wie es Ihnen danach ergangen ist.

Mori: Am 11. März war ich genau hier im Mori Tower und zwar im 16. Stock. Ich war als Mitglied eines Untersuchungskomitees geladen, in dem es um eine Fernsehdokumentation ging. Obgleich dieses Gebäude über eine schwingungsdämpfende Struktur verfügt oder vielleicht auch gerade weil es über eine solche verfügt, hat es außergewöhnlich stark geschwankt. Deswegen habe ich außerhalb des Gebäudes Schutz gesucht. Da es sich um ein Komitee handelte, waren viele Produzenten und Programmdirektoren von außerregionalen Rundfunkstationen versammelt. Jedoch beschlossen wir, in dieser Situation nicht fortfahren zu können und beendeten das Ganze.

Aber da die Züge ja nicht fuhren, war auch kein Heimkehren möglich, weswegen uns nichts anderes übrig blieb, als noch irgendwo einen trinken zu gehen. Wir suchten uns also eine Kneipe, wo wir uns bis tief in die Nacht nach Herzenslust betranken und schlemmten. Eines der Komiteemitglieder war Hoshino Hiromi, die nur etwa 2 Stunden zu Fuß entfernt wohnte. Daher beschlossen einige von uns dort die Abfahrt des ersten Zuges[6] abzuwarten und brachen auf. Auf dem Weg sind wir in ein chinesisches Restaurant eingekehrt und haben dort noch ein Bierchen getrunken, wir waren also schon ordentlich blau und kamen bei Frau Hoshinos Haus nur noch torkelnd an. Während wir im uns im Wohnzimmer wie die Heringe zusammengepfercht hinlegten und dabei den Fernseher anschalteten, sahen wir die Luftaufnahmen von Kesennuma in Flammen und begriffen erst als wir dies zum ersten Mal sahen, die wirklichen Ausmaße der Schäden.

Während die Menschen im Katastrophengebiet von der Welle erfasst wurden, qualvolle Schmerzen erlitten oder im Feuer verbrannten, tranken wir Bier, aßen Gyōza[7] und lachten herzhaft. Obwohl es exakt zur selben Zeit war, und im besten Fall nicht mehr als ein paar hundert Kilometer entfernt. Ich erinnere mich, dass ich, von der Dimension der Schäden überwältigt, zunächst völlig fassungslos über die Tatsachen war.

Nachdem ich am nächsten Tag nach Hause zurückgekehrt bin, habe ich danach jedenfalls für ungefähr zwei Wochen mein Haus nicht verlassen. Von morgens bis spät in die Nacht habe ich die ganze Zeit Fernsehen geschaut. Die Folge davon war, dass ich genau wie viele andere Leute leicht depressiv wurde. Von Zeitungen und Radiostationen kamen verschiedene Kommentaranfragen, die ich aber alle ablehnte. Weil ich nichts zu sagen hatte. Ich wusste nicht, was man in so einer Situation sagen sollte.

Als zwei Wochen vergangen waren, wurde ich von Watai Takeharu, der sich unter anderem als Kriegsfotograf und Dokumentarfilmer betätigte, dazu eingeladen, mit ihm zusammen zum Ort des Geschehens zu fahren. Ich habe diese Einladung zwar zunächst abgelehnt aber schon eine Stunde später habe ich bei ihm angerufen und ihm mitgeteilt, dass ich mitfahre. Meine damaligen Gefühle und was sich auf welche Weise in mir verändert hat, kann ich auch jetzt nicht in Worte fassen. Aber es stand fest, dass mir keine Wahl blieb als zu gehen; dass ich gehen musste; dass ich vor allem gehen wollte.

Seit „A2“[8], immerhin schon zehn Jahre, hatte ich keine Filmaufnahmen mehr gemacht, aber dieses Mal überkam mich der Wille eine Kamera in die Hand zu nehmen und dorthin zu fahren. Ich habe mir überlegt, dass ich drehen will. Natürlich war meine Kamera nach den mehr als zehn Jahren völlig eingestaubt, weswegen ich mir dieses Mal von Herrn Watai die Ausrüstung ausgeliehen habe.

Uns begleiteten außerdem der Produzent meiner beiden Filme „A“ und „A2“ Yasuoka Takaharu und Matsubayashi Yōju, der letztes Jahr seinen Dokumentarfilm “Hana to heitai”[9] veröffentlicht hat. Kurzum, wir waren also ein sofort einsatzbereites Team aus unabhängigen Dokumentarfilmern und während wir jeder für sich eigenmächtig die Kamera laufen ließen, besuchten wir verschiedene der betroffenen Gebiete. Konkret waren das Rikuzentakata, Ōfunato, Ishinomaki oder Matsushima und in der zweiten Hälfte die nähere Umgebung der Atomkraftwerke. Die Berge aus den Trümmern der Katastrophengebiete sieht man ausgiebig im Fernsehen, nicht wahr? Jedoch ist es etwas Anderes, wenn man sich tatsächlich vor Ort begibt. Zunächst einmal ist da der Geruch. Der Geruch von Salzwasser und Öl vermengen sich subtil und dazu gesellt sich ein eigenartiger Geruch, der an Fäulnis erinnert. Egal an welchen Ort wir kamen, der Geruch war überall der gleiche. Dann sind da noch die Geräusche. Weil es sich um Gegenden mit starkem Wind handelt, machen die Trümmer unaufhörlich Geräusche. Solcherlei Details begreift man nicht aus dem Fernsehen oder Zeitungen. Das ist tatsächlich ein Schock. Nein, das Niveau eines Schocks trifft es nicht. Man steht dort fassungslos. Rikuzentakata und die anderen Orte kann man nicht mehr als Städte bezeichnen. Sie sind gänzlich ausgelöscht. Herr Watai hat verbunden mit einem Seufzer gemurmelt, dass er egal bei welchem von ihm mit eigenen Augen gesehenen Luftbombardement eine solche Zerstörung nicht für möglich gehalten hat.

Sie haben also wirklich die Kamera laufen lassen?

Mori: Habe ich. Ich habe viel gefilmt. Bloß kann ich mir die Rohkopie des Films noch nicht ansehen. Erst denke ich ein bißchen über das Betrachten nach.

Eine Art Gewalttätigkeit im Akt des Filmens spüre ich wie gewöhnlich. Tatsächlich ist das Filmen gewaltsam. Um so viel mehr kommt es im Falle der Massenmedien vor, dass nicht nur den Aufnahmeobjekten sondern auch den Zuschauern Wunden zugefügt werden. Das trifft zwar immer zu, doch in diesem Falle ist es besonders ausgeprägt. Vermutlich geht es nicht nur mir so, denn ich glaube, dass alle der unzähligen Reporter und Regisseure am Ort des Geschehens auf die eine oder andere Weise wohl ähnliche Empfindungen hatten. Eine Art Schuldbewusstsein, nicht wahr? Es war der Ort des Geschehens, der die Leute nun veranlasst, über die Bedeutung und die Gründe ihrer Berichterstattungen nachdenken zu können. Warum habe ich Leute gefilmt, die laut schluchzend nach ihren Ehemännern suchten? Warum habe ich beschlossen, die Leute bloßzustellen, die fassungslos waren, als sie ihre Eltern verloren…

Das ist hart. Jedoch geht es nicht, dass man die Kamera einfach abwendet. Genauso wenig, wie man einfach das Mikrophon abschaltet. Stellten wir uns nicht alle selbst insgeheim Fragen wie „Was hast du denn für eine Berechtigung, dass du dir erlauben kannst, solche Sachen zu tun?“.

Gegenwärtig veröffentlicht Herr Yasuoka, der unser Aller Material gesammelt hat, eine vollständige Schnittfassung. Danach ist angedacht, dass jeder Einzelne von uns eine eigene Schnittfassung veröffentlicht, aber ich persönlich habe noch keinen Plan erstellt. Jedoch bedeutet es für mich persönlich eine ziemlich große Veränderung, mehr als zehn Jahre nach „A2“ wieder eine Kamera in die Hand genommen zu haben.

Haben Sie das Gefühl, da sie ja vor Ort gefilmt haben obwohl sie mit dem Problem, den Leuten dort Schaden zuzufügen, in Konflikt geraten sind, dennoch um das Filmen nicht umhin gekommen zu sein?

Mori: Es ist ja nicht so, dass ich die Einstellung hatte, ich müsse dies nun filmen und unerbittlich die Kamera darauf halten, sondern ich würde es vielmehr so beschreiben, dass ich filmen wollte. Nur, selbst wenn Sie mich fragen, warum ich dieses Bedürfnis empfunden habe, finde ich dafür jetzt noch nicht die passenden Worte.

[Halte durch, Japan!]

Sie sind also ungefähr eine Woche nach Tōkyō zurückgekehrt?

Mori: Zu der Zeit, wo ich gerade nach Tōkyō zurückgekehrt war, begann im Fernsehen die Phase der ständigen Wiederholung von Phrasen des AC[10] wie „Japan ist ein starkes Land“, „die Stärke Japans ist sein Zusammenhalt“ oder „Halte durch Japan!“. Ich fühle mich irgendwie unwohl dabei, wenn ich Sachen wie „Nicht aufgeben“, „Halte durch“ oder „JAPAN!!“ höre. Jedoch habe ich nicht vor, mich mit lauter Stimme dagegenzustellen. Zweifellos ist es nicht falsch, Parolen wie „Lasst uns durchhalten“ oder „Nicht aufgeben“ zu verwenden. Aber mein Unwohlsein dabei kann ich nicht ausradieren. Es mag subtil sein, aber ist dennoch deutlich zu spüren.

Als ich die Ōkawa-Grundschule in Ishinomaki besucht habe, deren gesamte Schülerschaft, unzählige Personen, fast alle vom Tsunami hinfort gerissen wurden, habe ich die Mütter gefilmt, die gerade dabei waren, nach den Leichen ihrer Kinder zu suchen. Da sie überall mit Dreck beschmutzt vom Schlamm begraben wurden, suchen ihre Mütter, mit den Füßen tief im Schlamm versunken, stillschweigend nach ihnen. Weil diese Frauen in diesem Stadium keinen Nachweis für ihre Mutterschaft hatten, fragte sie eine Person, ob sie wirklich die Mütter der durch den Tsunami verunglückten Kinder seien, worauf die schlichte Antwort folgte: „So ist es. Wir sind beide vom Tsunami hinfort gerissen worden.“

… Es mag Leute geben, die diese Haltung als besondere Stärke der Menschen würdigen. Doch ich sehe das komplett anders. Diese Frauen befinden sich auch jetzt noch in einem Zustand der Apathie. Sie haben ihre Existenz bereits aufgegeben. Aber zumindest wollen sie den Leichnam ihrer Kinder zu Gesicht bekommen. Sie wollen danach suchen. Sie haben die Phase des Weinens und Schreiens zweifellos überschritten. Das heißt jedoch nicht, dass ihre Wunden genesen seien. Ich glaube, teilweise sind sie wohl geistesabwesend. Gegenüber diesen Müttern kann man Worte wie „haltet durch“ oder „nicht aufgeben“ nicht äußern, selbst wenn es einem den Mund zerreißt. Natürlich ist es richtig, gegenüber Leuten, die ihr Haus oder Hab und Gut verloren haben, diese Ausdrücke zu verwenden, aber gegenüber Leuten, die ihre geliebte Familie fast ganz verloren haben und als einzige zurückgeblieben sind, ist das grausam und herzlos. Was diese heutige Gesellschaft, die sich dazu entschließt solcherlei Phrasen in Verzweiflung zu konsumieren, betrifft, so bin auch ich selbst, der ich im Augenblick des Tsunami in Roppongi Bier trank und dabei laut lachte, ein Teil davon. Das war eine von meiner Unwissenheit erzeugte Unberührtheit. Ein Realitätsmangel. Eine Verminderung meiner Vorstellungskraft. … Wenn ein bißchen Zeit vergangen ist, können auch die genannten Ausdrücke möglicherweise an Bedeutung zugewinnen. Aber jetzt ist es noch zu früh.

Ich spreche das auch am Ende meines im letzten Jahr veröffentlichten Buch „A3“ an, nämlich, dass in Japan insbesondere nach den AUM-Zwischenfällen der Wunsch zu Gruppenbildungen stark zugenommen hat, während gleichzeitig Unbehagen und Furcht weitervermittelt werden. Die Übersteigerung des Gefühls, nach Zwischenfällen und Katastrophen gemeinsam vereint zu sein - und ich schließe da die USA nach dem 11. September mit ein - liegt an der dem Menschen innewohnenden universellen Eigenschaft, nämlich sein Leben in Gruppen zu verbringen. Ich rede zwar von einer universellen Eigenschaft, jedoch haben die Japaner einen besonders starken Hang dazu. Gerade in dieser Zeit, wo durch die Medien Phrasen wie „halte durch“ oder „starkes Japan“ mehrmals ausgerufen werden, finden die Wahlen zum Gouverneur von Tōkyō statt und Ishihara Shintarō[11] gewinnt haushoch. So eine Entwicklung ist doch wie ein Hirngespinst.

Selbstredend ist mein Gefühl der Fremdheit dabei nicht ausgeprägt. Wir müssen durchhalten und wir müssen zusammen stehen. Wenn diese Phrasen andererseits lediglich in den Mund genommen werden, fühlt sich das für mich immer noch etwas falsch an.

Um das Offensichtliche hier doch nochmal zu bestätigen, das Subjekt der Durchhalteparolen ist nicht Japan.

Mori: Bei der Verwendung des Adjektivs „stark, hart, zäh“ sind wohl die Japaner gemeint. Aber es sind auch viele in Japan ansässige Ausländer von dem Unglück betroffen. Aus dem Ausland gibt es auch Unterstützung. Ich halte es für nicht besonders sinnvoll, Japan als solches allzu sehr zu betonen. … Am Morgen des 12. März, dem Tag nach dem großen Beben, bin ich die Einkaufsstraßen in der Nachbarschaft von Frau Hoshinos Wohnung abgelaufen, aber es hatte sich überhaupt nichts geändert. Die Läden gingen wie üblich ihren Geschäften nach, die Kunden kauften ein. Groteskerweise blieb der Alltag gewahrt. Das war genau die Phase der Durchhalteparolen. Das schließt selbstredend unser Trinkgelage am Abend zuvor mit ein.

Aber da gibt es noch eine unverzichtbare Sache mit einer gewissen Bedeutung. Zwar müssten alle Leute die Empfindungen der betroffenen Menschen teilen, doch im Grunde genommen ist dies ein Ding der Unmöglichkeit. Davon gehe ich aus. Allerdings ist das Ausmaß der Schäden bei diesem Unglück wie gesagt erdrückend. Die endgültige Zahl der Toten übersteigt 30.000 Menschen, nicht wahr? Ohne Zweifel sind das erdrückende Ausmaße, aber beim Beben und Tsunami im Meer von Sumatra in 2004 sind 220.000 Menschen gestorben. Nur inwiefern haben wir das hier damals gespürt? Herr Watai mag zwar erwähnt haben, dass es egal bei welchem von ihm selbst gesehenen Luftbombardement eine solche Zerstörung nicht gab, doch beruft man sich rein auf die Kriege der Neuzeit, so gab es im großen Bombardement über Tōkyō[12] 100.000 Tote, bei den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki gab es 150.000 Tote bzw. 120.000 Tote, ferner sind in Auschwitz 6.000.000 Opfer und in der Kulturrevolution mehrere Millionen Opfer zu beklagen. Was diese Schäden und Opfer betrifft, so habe ich darüber geschrieben und mich anderweitig darüber geäußert, hatte sogar vor, diese Orte selbst zu besuchen, aber letzten Endes wurde ich mir darüber bewusst, keine unmittelbare Empfindung verspüren zu können.

Allerdings gibt es keinen Grund, einen Unterschied in der Qualität der Betrachtung zu machen, wenn man von der Trauer der Familie, die ein Kind in einem Verkehrsunfall verloren hat, spricht und wenn man von der Trauer spricht, die diese Familie befiel, als sie ein Kind durch den Tsunami vom 11. März verlor. Die Trauer über den Verlust ist beiden gemein. Gleichwohl ist die Trauer verschieden. Was ich damit meine, ist, dass man die Quantität nicht gegeneinander aufwiegen darf, da die individuelle Trauer beide vereint. Da es sich um eine solch überwältigende Menge handelt, wurde ich und auch ganz Japan davon niedergeschmettert. Das Gefühl, dass man die individuelle Trauer mit anderen teilt, entsteht also zur gleichen Zeit. Wenn man sich nicht irgendwo für die Angelegenheiten fremder Leute entscheidet, wenn man die Trauer anderer Leute vollständig zu seiner eigenen macht, dürften die Menschen nicht fortexistieren. Wenn man dann, sich dies vor Augen haltend, in Verzweiflung am Ort des Geschehens steht und dann übermäßig dreist mit Parolen wie „Halte durch Japan!!“ drangsaliert wird, kann man sich leicht vorstellen, dass es bis hierhin und nicht weiter geht.

─ Eine Art Schutzmechanismus als Auslöser, hat man besonders in Tōkyō den starken Wunsch nach Aufrechterhaltung eines geregelten Ablaufes aus erster Hand erfahren. Am Freitag dem 11. März, wurde eine Art von Riss des Nicht-Alltäglichen ins Leben gerufen, aber ich glaube, dass ab dem Montag, der Samstag als Einschub dazwischen, viele Menschen wohl wieder ihren regulären Geschäften nachgingen. Dadurch dass das gesellschaftliche Leben im Stillen wieder seinen gewohnten Ablauf einnahm, hat man die reale Not auf direkte Weise übergangen und ist möglicherweise den wohl zu erfahrenen Schmerzen ausgewichen. Einerseits glaube ich, dass einem nichts anderes übrig bleibt, als biologische Abwehrstrategien zu entwickeln. Jedoch, wenn man annimmt, dass auch die Durchhalteparolen eben dieser Phase entspringen, bringt dies eine Qualität der Doppeldeutigkeit mit sich.

Mori: Ja, das ist wirklich doppeldeutig. Weil man die Aufrechterhaltung eines geregelten Ablaufes selbst nicht unbeständig machen kann. Zusätzlich dazu besteht auch eine verblüffende Domestizierungsfähigkeit der Menschen bzw. eine Anpassungsfähigkeit. Gerade weil es diese gab, hat sich die Menschheit bis hierhin entwickelt. Aber gleichzeitig gibt es auch eine starke Rücksichtslosigkeit. Ändert man seinen Blickwinkel, ist das ziemlich gefühllos.

Vielleicht haben wir aber dieses Mal auf solche Weise begonnen, uns schmerzhaft einzugestehen, gefühllos und rücksichtlos zu sein. Gerade weil wir unterbewusst anerkannt haben wie auch immer rücksichtlos und gefühllos zu sein, werden wir mit diesem Problem nicht recht fertig. Gerade weil die Aufrechterhaltung eines geregelten Ablaufes eine notwendige Sache ist, beginnt man einer Verengung des eigenen Blickfeldes zu erliegen. Das fühle ich.

Unbehagen und Furcht

Das Unglück um das Kraftwerk Fukushima Nr. 1 dauert zwar noch an, aber Meinungsumfragen verschiedener Medien zu folge, die lediglich Ende März durchgeführt wurden, beläuft sich die Zahl derjenigen, die im Großen und Ganzen für die Aufrechterhaltung der Atomkraftwerke sind, auf etwa halb so viel wie zuvor. Einen gewissen Meinungsaustausch voraussetzend, ist die Breite der Selektionszweige gegliedert und daher habe ich das Gefühl, als würde man nicht zum Nachdenken außerhalb des Rahmens aufgezwungener Selektionszweige (Atomkraftwerke oder Stromunterbrechung) veranlasst werden.

Mori: Das ist eine Dichotomie, wie man zu sagen pflegt, nicht wahr? Als die Gruppenbildung gefördert wurde, ist es einfach geworden, diesen Zustand zu offenbaren. Da es sich bei den Atomkraftwerken um eine lokale Angelegenheit handelt, besteht möglicherweise die Empfindung, die Allgegenwärtigkeit von Strom zu bevorzugen. Selbst wenn im allerunwahrscheinlichsten Falle irgendetwas passieren sollte, fühlt man sich möglichweise sicher, weil der eigene Wohnort meilenweit vom Standort der Atomkraftwerke entfernt liegt. Es gibt zwar keinen Grund, den Verlautbarungen der Regierung bzw. von TEPCO Glauben zu schenken, aber wie gesagt benötigt man den Strom und ändert daher auch nicht die zustimmende Haltung zur Atomkraft. Jedoch sind die Selektionszweige im Grunde genommen viel weiter differenziert. Nur verschwindet dieser Blickwinkel leider zusehends. Es ist typisch für das Drängen unserer Regierung, das Volk mit Dichotomien wie Feind und Gefährte oder Gerechtigkeit und Unrecht aufgehetzt zu haben. Ich glaube, dass so etwas wie die planmäßigen Stromunterbrechungen in einem gewissen Sinne ein Bluff der Elektrizitätsfirmen ist. Jedes Mal wenn ein Unfall bzw. ein unglückliches Ereignis im Zusammenhang mit Atomkraftwerken auftritt, betont TEPCO wie wichtig der Strom doch sei. Dieses Mal war es genauso.

Unvermeidlich ist es, tief über das Gesuch der Bewohner der Evakuierungszone nachzudenken, sie wieder in ihre Häuser zurückkehren zu lassen. Ihnen mangelt es an Dingen für den täglichen Bedarf und sie benötigen ihr Hab und Gut; ihre Sehnsucht nach häuslichen Dingen und Gegenständen aus dem Heimatort ist abermals zu verstehen, aber wenn man daran denkt, dass sie wohl nicht richtig über die Gefahren der radioaktiven Verseuchung aufgeklärt wurden, zerbricht man schließlich die verbrecherische Informationskontrolle der Regierung, von TEPCO und den Massenmedien und kehrt zur vorherigen Lage zurück.

Mori: Es ist nicht schwer, Unbehagen und Furcht bloß dadurch zu erzeugen, dass man Radioaktivität nicht sehen kann. Daher geben Informierte, Experten oder die Regierung bekannt, dass sie nicht derart gefährlich sei.

Ich habe mich auch am Ort des Geschehens faktisch einer Strahlenbelastung ausgesetzt. Als ich acht Kilometer vom AKW entfernt war und dann 25 Kilometer entfernt, habe ich das jeweils am ersten oder zweiten Tag gespürt. Am Ort 25 Kilometer entfernt gab es ein Gebiet mit Auffanghallen zur Evakuierung. Doch die Summe der Strahlenmenge hat sich über zehn Mikrosievert hinausbewegt. Es gab noch höhere Belastungswerte, aber die Vermessung ist da nicht hinterhergekommen. Im Auto war es die gleiche Situation. In der Umgebung des Ortes sind jedoch ziemlich viele normale PKWs auf den Straßen gewesen. Einmal wurde ein Wagen kontrolliert, von der Polizei zunächst angehalten aber dann hat man ihn auf eigene Verantwortung weiterfahren lassen. Der Zahlenwert von zehn Mikrosievert bedeutet den Zustand der regelmäßig fortlaufenden Behandlung durch eine Röntgenuntersuchung des Unterleibes. Zweifellos war die Strahlenmenge noch höher. Als Ottonormalverbraucher hat man keine Strahlenmesser dabei. Niemand weiß, in welchem Umfang die Strahlenbelastung den eigenen Körper beeinflusst.

Ich erinnere mich an den amerikanischen Dokumentarfilm „The Atomic Cafe“[13]. Dieser Film beschreibt, wie ignorant Amerika gegenüber Atomwaffen gewesen ist und beruft sich dabei als Quelle rein auf zeitgenössisches Filmmaterial. Gerade weil sie eine Ignoranz an den Tag legten, konnten die USA ungerührt Atombomben über Hiroshima und Nagasaki abwerfen. Auch als sie Atomversuche in New Mexiko durchführten, platzierten sie Soldaten in der Umgebung des Explosionszentrums und ließen diese der Pilzwolke entgegenmarschieren, um die Auswirkungen der Strahlenbelastung zu untersuchen. Vor dem Experiment instruiert der Vorgesetzte die Soldaten mit den Worten, sie mögen vorsichtshalber ein Heftpflaster aufkleben, im Falle, dass sie verletzt würden.

Mit anderen Worten, Propaganda, die schließlich Unsensibilität und Ignoranz zur Folge hat. „The Atomic Cafe“ ist ein Film, der auf eindringliche Weise die Furcht vor der Atombombe darstellt. Nur schlussendlich hat auch Japan, das als einziges Land Opfer der Atombombe werden sollte, ebenfalls die Furcht vor der Radioaktivität nicht begriffen.

Was man nicht sehen kann, versteht man nicht richtig. Aber gerade deswegen sind allein das Unbehagen und die Furcht rapide immer stärker geworden. Als Folge davon wurde die von mir schon lange befürchtete Gruppenbildung weiterhin gefördert. Das ist ein Wandel, der uns äußerst wachsam stimmen sollte.

An dieser Abzweigung

Mori: Ich benutze diese Worte nicht gerne, aber wenn Japan auf diese Weise bereits selbst im Rang des Bruttosozialprodukts eines zweit- bzw. drittklassigen Staates wäre, hielte ich das auch für richtig. Europäer sprechen oft davon, dass, je weiter man vom Westen in den Osten geht, der Lärm in den Städten zunimmt und die Nächte heller werden. Also dass China, Hong-Kong oder Japan laut und zu hell seien. Ich denke, dass uns das dieses Mal zu denken geben sollte. Geht es uns nicht gerade jetzt blendend, wo wir Supermärkte und Convenience Stores haben? Weil wir ausreichend haben, wäre es auch nicht schlimm, würde unsere Produktivität fallen. Weil wir durch den Geburtenrückgang immer weniger Menschen werden, bekommen wir nach und nach die elektrische Energie in den Griff und wechseln auf Formen der Stromerzeugung, die möglichst die Kraft der Natur gebrauchen. Natürlich wird das Wirtschaftswachstum wohl weiterhin stagnieren, aber das ist bereits unvermeidlich. Mir kommt eine Verschlankung statt der Verwendung solcher Phrasen wie „starkes Land“ oder „Wiederaufbau“ derzeit sehr gelegen.

Besteht denn eine Übereinkunft, die auf Themen wie den Wandel hin zu natürlichen Energien und dem Modell einer Niedrig-Wachstums-Gesellschaft hinweisen würde?

Mori: Weil für den Menschen das Verlangen nach Wachstum ausgeprägt ist, wird man sich nicht vollständig dem Gefühl, immer weiter wachsen zu wollen, entledigen können, selbst wenn man ein Niedrigwachstum unter rationalen Gesichtspunkten für gut erklären würde. Seit dem Beginn der Geschichte hat die Menschheit den erworbenen Willen zum Aufstieg fortwährend verleugnet. Aber wie im Falle Europas ist es kein geradliniger Aufstieg aufs Geratewohl, sondern ich frage mich, ob es nicht doch auch in Ordnung ist, ein mehrdeutiges und in mehrere Richtungen strebendes Wachstum zu verfolgen.

Die Situation „über den Trümmern des Katastrophengebietes“ und der „Boden des Zusammenbruchs“ werden gleichgesetzt und es gibt bereits Ökonomen und Planer, die beginnen, Zukunftsentwürfe des Wirtschaftswachstums zu skizzieren.

Mori: Angenommen, man bestimmt mit den Planungen, in die Situation vor dem Beben zurückzukehren, versucht man Unmögliches. Ein Wiederaufbau im herkömmlichen Sinne ist unmöglich. Man gibt sich vermutlich mit der Situation zufrieden, nach vielen Leichen nicht gesucht zu haben. Auch die radioaktive Verstrahlung kann man nicht aufheben. Selbst wenn man darauf Schichten von Erde anhäufte, kann ich nicht glauben, dass dort die städtische Kultur auf die gleiche Weise florieren würde.

Leute, die über sich ergehen lassen müssen, dass die jetzigen Methoden als System im Grunde genommen Unfug sind, müssen dies sorgfältig auch weiterhin tun. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass sich das heutige Japan allein durch den momentanen Schock ändern wird. Momentan sind wir zweifellos in einer solchen Situation, jedoch ist das menschliche Verlangen nach Selbsterhaltung oder der Aufrechterhaltung der Normalität wirklich verblüffend. Dieses übertrifft alles Andere vollständig. Vielleicht wenn zehn Jahre vergangen sind, wird man noch einmal den Begriff „Wirtschaftswachstum“ in den Mund nehmen.

Allerdings sind Wunden geblieben. Und manchmal tun sie weh. Sowohl die Verwaltung, als auch die Energiepolitik und vor allem die individuelle Anschauung der Menschen verändern sich mit großem Abstand zueinander, nicht wahr? Der Zustand eines geregelten Ablaufes ist zwar ausgeprägt, jedoch werden wohl wie erwartet irgendwo Nebenwirkungen auftreten und diese werden meines Erachtens nicht vollständig in zehn oder zwanzig Jahren abgeschmettert. Genau wie man davon spricht, dass die Menschheit durch den Gebrauch des Feuers eine rapide Evolution ereilt hat, verfügt die Energie über eine pronominale Existenz der menschlichen Zivilisation. Daher wird ein Wandel nicht einfach werden und ich denke andererseits wird er so simpel nicht gut vorangehen.

Länder wie Deutschland sind um vieles reifer, wenn es um den Besitz eines wirklichen Gefahrenbewusstseins gegenüber Atomkraftwerken geht. Jedoch entschließt man sich dazu, die Anzahl der Kraftwerke langsam zu vermindern, da man eine plötzliche Reduzierung auf null für unvernünftig hält. Für Japan wäre dies kaum möglich, wir würden sofort der Dichotomie von „Eins oder null“ vollständig erliegen. Aber dabei gibt es auch ein Problem der Medien. Während lokal relativ ungefährliche wenige Atomkraftwerke weiter bestehen, begeben wir uns möglichst hin zu einer Abschaltung der Atomreaktoren in gefährdeten Gebieten. Es ist unumgänglich, dafür einen enormen Etat aufzuwenden. Dann ändern wir nach und nach unseren Kurs hin zum Gebrauch von natürlichen Energien. Dabei geht es meiner Meinung nach nicht mehr um „eins oder null“ sondern um die Umstellung auf ein verbreitetes Modell.

Gerade die Wasserscheide steht an einem geschichtlichen Wendepunkt.

Mori: Ich führe abschließend die Medien als ein konkretes Beispiel an, mich selbst dabei eingeschlossen. Direkt nach dem Erdbeben gab es auf dem Titelblatt der „Wochenzeitung Asahi“ ein Foto von einer jungen Frau, die sich inmitten der Trümmer mit einem halb weinenden Gesichtsausdruck hinsetzte. Wäre es vor dem Beben gewesen, hätte man ein solches Foto nicht verwenden können. Selbst wenn man es wollte, ginge es nicht. Weil es das Recht auf das eigene Abbild gibt. Ich habe die „Wochenzeitung Asahi“ zufällig ausgewählt; bei anderen Zeitungen und Zeitschriften oder dem Fernsehen war es genauso. Die Gesichter der Bürger wurden überhaupt nicht unkenntlich gemacht. Weil ich glaube, dass man grundsätzlich keine Unkenntlichmacher verwenden sollte, kann ich dies an sich nicht wirklich kritisieren.

Allerdings ist sicher, dass die Medien in gewissem Sinne über die Strenge geschlagen haben. Dabei geht es nicht nur um die Unkenntlichmachung von Gesichtern. Das Gerüst schwankt beträchtlich. Ich weiß nicht, welchen Effekt dies für die Medien zur Folge hat.
Wenn ich das Schuldbewusstsein, das ich am bereits erwähnten Ort des Geschehens verspürte mit einbeziehe, habe ich das Gefühl, dass sich die Übermittlungsweise schon irgendwie ändert. Wenn sie einen guten Kurs einschlägt, würde das bereits als erster Schritt reichen. Dass sie sich ändert, ist sicher. Daher ist vielleicht das Bewusstsein wichtig, sich nur ein bißchen in eine gute Richtung zu ändern. Zumindest in eine Richtung, die die Parole „Halte durch Japan“ nicht mehr nötig hat.  

(Mori Tatsuya – Filmregisseur und Autor)

 


Quellenverzeichnis:

  • Katō Reizuna 加藤レイズナ (2010): "Ōmu shinrikyō no “A”, “Hōso kinshi uta” no Mori Tatsuya san ni kiku ~ “Genba tte nan desu ka? Henshū tte nan desu ka?“ (zenhen)" オウム真理教の『A』『放送禁止歌』の森達也さんに聞く~「現場ってなんですか?編集ってなんですか?」(前編). [Fragen an Mori Tatsuya, den Macher von „A“ und „Hōsō kinshi uta“ – Was ist denn ein Schauplatz? Was ist denn Schnitt? (Erster Teil)]. In: Nikkei Biz College 16.04.2010. Online verfügbar unter: [http://www.nikkeibp.co.jp/article/column/20100416/221875/100423_yutori01.jpg, zuletzt abgerufen am: 09.01.2012]
  • Miyadai Shinji 宮台真司 / Mori Tatsuya 森達也 / Matsuda Masao 松田政男 (2005): Eiga kara mita sabukaru no genjō to tenbō 映画から見たサブカルの現状と展望. [Die gegenwärtige Lage der Subkultur und deren Überblick von der Warte des Films aus gesehen]. In: Miyadai Shinji 宮台真司 (Hg.): Sabukaru shinron サブカル「真」論. Tōkyō: Wayts.
  • Mori Tatsuya 森達也 (2011): "Kizu wa nokori, tokiori uzuku 傷は残り、時おり疼く". [Wunden sind geblieben und manchmal tun sie weh]. In: Gendai shisō 現代思想 39 (5/2011).
  • Tsubuku, Masako / Brasor, Philip (2002): "You just have to ask: A documentarian refocuses on Aum Shinrikyo". In: The Japan Times Online 27.03.2002. Online verfügbar unter: [http://search.japantimes.co.jp/member/member.html?ff20020327a1.htm, zuletzt abgerufen am: 09.01.2012]

 

-------------------------------------------------------------

Fußnoten:

[1] Mori Tatsuya 森達也 (geb. 1956 in der Präfektur Hiroshima): Filmregisseur und Autor.

[2] Watai Takeharu 綿井健陽 (geb. 1917 in Ōsaka): u.A. Journalist, Regisseur, Fotograf.

[3] Yasuoka Takaharu 安岡卓治 (geb. 1954): Dokumentarfilmer und Produzent.

[4] Matsubayashi Yōju 松林要樹 (geb. 1979): Dokumentarfilmer.

[5] Das Ergebnis dieser Kollaboration ist mittlerweile fertiggestellt und u.a. auf dem Yamagata Dokumentarfilmfestival gelaufen. Der Film „3/11“ von Mori, Matsubayashi, Watai und Yasuoka besteht ausschließlich aus Interviews mit von Tsunami und Erdbeben direkt betroffenen Personen im Katstrophengebiet.

[6] In Tōkyō fahren kurz nach Mitternacht bis in die frühen Morgenstunden überwiegend keine Nahverkehrszüge inkl. U-Bahn Linien.

[7] Chinesische Teigtaschen 餃子 (chin. jiaozi).

[8] Zweiter und letzter Teil (2001) einer Dokumentarfilmreihe von Mori Tatsuya um den medialen Umgang mit der AUM Sekte nach den Saringasanschlägen auf die Tōkyōter U-Bahn 1995. Erster Teil „A“ von 1997.

[10] „Hana to heitai“ [Blume und Truppen] (2009). Erster Film des Regisseurs Matsubayashi

[11] Ishihara Shintarō 石原慎太郎 (geb. 1932): japanischer Politiker, der in der Vergangenheit u.a. durch einige fragwürdige und diskriminierende Kommentare Aufsehen erregte. In Bezug auf die durch den Tsunami hervorgerufene Verwüstung Tōhokus sprach er etwa von einer „Strafe des Himmels“.

[12] Der Angriff vom 10. März 1945 war der opferreichste unter den zahlreichen Bombardierungen der japanischen Hauptstadt.

[13] The Atomic Cafe (USA 1982). Regie: Jayne Loader; Kevin Rafferty; Pierce Rafferty.

Besucher gesamt: 355.329