Hirose Takashi zum Vorfall im AKW Fukushima vom 23.03.2011 in der Scott-Halle/Waseda Hoshien
Was passiert eigentlich im AKW Fukushima?
Quelle 1: http://www.youtube.com/watch?v=3UXtyqdGgmI
(「福島原発で何が起こっているか?-現地報告と『原発震災』の真実」)
Quelle 2: http://www.ustream.tv/recorded/13509353#utm_campaign=
twitter.com&utm_source=13509353&utm_medium=social
( 緊急報告「福島原発で何が起きているのか」)
Übersetzer: Christoph Neubauer (Universität Leipzig)
Hirose Takashi - Lebenslauf
- *1943, Tōkyō
- None-Fiction-Schriftsteller
- Abschluss in Angewandter Chemie der Fakultät für Wissenschaft und Technik der Universität Waseda
- Neben seiner Arbeit als Ingenieur in einem Großunternehmen begann er u.a. mit der Übersetzung medizinischer Literatur
- Engagiert in der Abschaffung von Atomkraftwerken und der Aufklärung der einfachen Bevölkerung
- Als Reaktion auf den 3-Mile-Vorfall:
„原子力発電とはなにか……そのわかりやすい説明“ (Genpatsu to ha nani ka? Sono wakariyasui Setsumei (Was ist ein Atomkraftwerk? Eine einfache Erklärung))(Nogusasha、1981)
- „東京に原発を!“ (Tōkyō ni Genpatsu wo! Atomkraft nach Tōkyō!)) (JICC, 1981)
- Eine Suggestion auf die Zusammenhänge zwischen John Waynes Tod und den Atombombentests in Nevada:
„ジョン・ウェインはなぜ死んだか“ (Jon Wein ha naze shinda ka? (Warum John Wayne starb) (Bungei Shunjû, 1982)
- „危険な話“ (Kiken na hanashi (Eine gefährliche Geschichte)) (Hachigatsu Shokan, 1987)
- Starke Kritik und Gegenpublikationen u.a. seitens des Konsortium für die Förderung der Kultur der Atomkraft Japans (Nihon Genshiryoku Bunka Shinkō Zaidan)
- Mitarbeit an der Monatszeitschrift “Days Japan” (Kōdansha)
- Andere Publikationen über Weltwirtschaft, Nationalwirtschaft Japans, Erderwärmung, etc.
- Beschäftigung mit den Zusammenhängen zwischen dem thermalen Abwasser von Atomkraftwerken und der Erderwärmung
„二酸化炭素温暖化説の崩壊“ (Nisankatanso Ondanka setsu no Hōkai (Die Zerstörung der Legende von der Erderwärmung durch CO2)) (Shueisha, 2010)
„原子炉時限爆弾 大地震におびえる日本列島“ (Genshiro Jigen Bakudan – Daijishin ni obieru Nihonrettō (Zeitbombe Atomreaktor – Wie die japanische Inselkette von einem großen Erdbeben wachgerüttelt wird)) (Daiyamondo, 2010)
00:23:50 Japans Welt der Berichterstattung
1. Teil: Das Sanriku-Oki-Erdbeben der Tōhoku-Region am 11.03.2011 (00:24:10 Folie 2)
--> Die große Erdbebenkatastrophe Ostjapans
--> Kernschmelze im AKW Fukushima
00:24:18 Folie 3
Naturkatastrophen, wie einen Tsunami etwa, kann man nicht vermeiden. Das ist das Schicksal (shukumei) der Japaner.
Doch der tragische Vorfall im AKW Fukushima ist eine menschengemachte Katastrophe.
00:25:21 Folie 4
Die Verantwortlichen für diesen Vorfall im AKW sind die Universitätsprofessoren, die nicht ernsthaft etwas über den eigentlichen Zustand versuchen zu verstehen, sowie das Massenmedium des ignoranten Fernsehens, in dem Tag für Tag Unterhaltungssendungen (variaty shows) ausgestrahlt werden. Das Koordinierungskomitee für Erdbebenvorhersagen (jishin yochi renraku kai), das gar nichts vorhergesagt hat, sollte aufgelöst werden.
00:26:14 Folie 5
Am 11.03.2011 um 14:46Uhr kam es vor der Küste Sanrikus, bei 38.0 Grad nördliche Breite und 142.9 Grad östliche Länge, 130km von der Halbinsel Ojika in ost-süd-östlicher Richtung entfernt, zu einem großen Erdbeben mit einem Erdbebenherd von 24km Tiefe und einer Magnitude von 8.4 à8.8à 9.0 (nach Korrekturen). Diese Korrekturen sind fragwürdig. Ich glaube, da sich der Vorfall auf das AKW ausweitete, haben die Personen, die (Anm.: das Erdbeben) zum „größten in der Geschichte (shijō saidai)“ machen mussten, den Zahlenwert nach oben korrigiert.
00:26:40 Folie 6
Shimamura Hidenori (Geologe) verweist auf Folgendes: Der Hintergrund der diesmaligen Magnitude 9.0 besteht darin, dass das Wetteramt das eigentliche Maß von Magnituden eigenmächtig änderte. Deshalb kam es zu dieser „noch nie dagewesenen Zahl“. Nach der Magnitude des Wetteramtes, die das Amt bisher benutzt hatte, pendelt sich die Magnitude bei 8.3 bis 8.4 ein. So wurde es einfach als eine „9.0“ veröffentlicht, auf einer speziellen Magnitudenskala, der „Momentmagnitude“, die nur wir Wissenschaftler benutzen. Das ist wohl nur ein Teil einer Intrige (oder einer hochgradigen psychologischen Taktik), die uns das alles als „unvorstellbar“ verkaufen will. Das ist eine riesige Verschwörung, um uns glauben zu lassen, es liege „außerhalb unserer Vorstellung“.
00:27:45 Folie 7
NHK und andere betonen, dass es ein „Erdbeben war, wie es nur einmal in 1000 Jahren vorkommt“, doch der tatsächliche Schaden beim Sanriku-Erdbeben der Tōhoku-Region entstand durch den Tsunami. Bei einem Küstenbeben, dem Meiji-Sanriku-Beben und -Tsunami 1896, vor ungefähr 100 Jahren (Meiji 29), wurde an der Küste der Präfektur Iwate in der Stadt Ryōri eine Wellenhöhe von 38.2m, in Yoshihama 24.4m und in Tarou 14.6m registriert. Das Wort „unvorhersehbar“ darf nicht einfach missbraucht werden!
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Laut einer Vorortuntersuchung des Technologischen Instituts für Wasser- und Flughäfen (kōwan kūkō gijutsu kenkyūjo) kann man aus der Tatsache, dass sich im Hafen von Yasugawa (Präfektur Miyagi an der Sanriku-Küste) auf den Dächern von dreistöckigen Gebäuden entlang des Ufers Treibgut angesammelt hat, auf eine Maximalhöhe von mehr als 15 Metern schließen. Weiterhin kann durch die Analysen von Luftaufnahmen von Professor Ushiyama Motoyuki, Universität von Shizuoka (Wissenschaft der Katastrophenaufklärung, saigai jōhō gaku), angenommen werden, dass in Sendai stromaufwärts die Höhe von 20 Meter überschritten wurde.
Dass also die Spezialisten sagen, dies sei ein „Tsunami der höchsten Stufe in Japan“, ist merkwürdig.
00:28:20 Folie 9
Bei einem Erdbeben mit einer Länge von 400km und 200km Breite sagt man, dass dies das 4. Superbeben (chōkyodai jishin, Anm. Magnitude größer 9, langanhaltende Erschütterungen) seit den historischen Aufzeichnungen ist. In Tsukidate der Stadt Kurihara in der Präfektur Miyagi wurden 2933GAL beobachtet. Auch wenn das heißt, dass das einem 3fachen der Erdschwerebeschleunigung gleicht, so wurde im Vergleich dazu beim Iwate-Miyagi-Binnenland-Erdbeben (Iwate-Miyagi nairiku jishin) vor fast 3 Jahren eine große Vertikalbewegung mit 3866GAL aufgezeichnet.
Es wird die „historisch beispiellose Magnitude 9.0“ betont, aber schaut man sich den Zerstörungsgrad der Gebäude an, so war insgesamt das Süd-Hyōgo-Erdbeben (Hyōgo nanbu jishin, Anm.: Kobe-Erdbeben) bei weitem intensiver. Die Ursache der Schäden durch dieses Erdbeben war nicht die Erschütterung, sondern größtenteils der Tsunami.
(Anm.: GAL ist die alte Bezeichnung der Schwerebeschleunigung oder Fallbeschleunigung. 1GAL = 0,01cm/s2, also entsprächen z.B. 981GAL der Erdschwerebeschleunigung 9,81m/s2.)
00:28:47 Folie 10
(Anm: Vorstellung des Buches:
Hirose Takashi (広瀬隆)(2010):原子炉時限爆弾―大地震におびえる日本列島(Genshiro Jigen Bakudan – Daijishin ni obieru Nihonrettō: Zeitbombe Atomreaktor – Wie die japanische Inselkette von einem großen Erdbeben wachgerüttelt wird, Tōkyō: Daiyamondo)
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Nachdem die Schäden nach der AKW-Erdbebenkatastrophe bekannt wurden, sind wir, auch wenn wir den Schaden analysiert bekommen, in Schwierigkeiten. Es sind nicht die Experten, die, nachdem einfache Bürger der Strahlung ausgesetzt waren, gesagt haben „Das konnten wir nicht ahnen!“. Leute wie ich konnten das alles vorausahnen und es ist lediglich das passiert, was in „Zeitbombe Atomreaktor“, das letztes Jahr heraus kam, beschrieben wurde. Das Elektrizitätswerk hat das „vorsätzlich nicht vorhergesehen“, und die Verantwortung dafür, dass sie es nicht vorhergesehen haben, wiegt gegenüber den Strahlenopfern extrem schwer.
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Grafik: Jahr der Inbetriebnahme des AKW Fukushima und sein Output
- am 26.03.1971 wurde Reaktor 1 des AKW Fukushima Daiichi in Betrieb genommen
- am 26.03.2011 wäre er auf die 40Jahre zugegangen
00:31:55 Folie 13
Die Reaktoren 1 und 2 wurden Mitte der 60er Jahre von General Electrics entworfen und wie angekündigt von Tōshiba, eigentlich Ishikawajima-Harima Schwerindustrie (heute IHI), hergestellt. Bei Reaktor 3 war General Electrics nomineller Berater und Tōshiba/Ishikawajima-Harima Schwerindustrie (heute IHI) haben die Hauptkonstruktion übernommen. Faktisch aber, wie zu erwarten, wurden die Japaner, noch auf wackeligen Füßen und in Details eines AKW unerfahren , in allem von General Electrics angeleitet. Bei Reaktor 4 war auf gleiche Weise General Electrics Berater und Hersteller Hitachi. Unter der Leitung von Tanaka Mitsuhiko. Bei Reaktor 5 hat Tōshiba erstmalig selbständig die Planung übernommen. Doch da Reaktor 6 mit 1.100.000kW ein großer Reaktor war, hat erneut General Electrics die Konstruktion und Tōshiba die Herstellung übernommen. Kurz gesagt, ist fast alles an diesem AKW von General Electrics.
Reaktor 1 in Tsuruga hat auch General Electrics konstruiert und Hitachi hergestellt.
Reaktor 1 in Mihama ist ein Druckwasserreaktor (Anm. Pressurized Water Reactor (PWR)), deshalb hat Westinghouse ihn konstruiert und Mitsubishi Schwerindustrie hergestellt.
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Am 26.03.1971 wurde Reaktor 1 des AKW Fukushima Daiichi (Stadt Ôkuma und Futaba der Präfektur Fukushima, 460.000kW) in Betrieb genommen. Am 25.03.2010 hat TEPCO, um den Reaktor 1, der ein Jahr später älter als 40 Jahre sein würde, weiterbetreiben zu können bei der Agentur für nukleare und industrielle Sicherheit (genshiryoku anzen hoan in, Anm.: Japanische Atomaufsichtsbehörde NISA) einen Antrag auf Genehmigung der Änderung der Sicherheitsbestimmungen für Atomreaktoranlagen eingereicht. Wie schon in Tsuruga und Mihama, hatte man die fahrlässige Absicht, die überalterten Reaktoren weiter laufen zu lassen. Es waren TEPCO und NISA, die fahrlässig äußerten, eine Laufzeit von 60 Jahren sei möglich.
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Am 26.10.2010 begann im Reaktor 3 des AKW Fukushima Daiichi, bei dem 34 Jahre seit der Inbetriebnahme vergangen waren und nach Maßnahmen gegen die Überalterung gesucht
wurde, die thermische Verwendung von Plutonium (plutonium thermal use), bei der
Plutonium als Brennmaterial benutzt wird.
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Die Reaktoren 1 bis 6 des AKW Fukushima Daiichi wurden mit der Stufe S2 des maximalen Beschleunigungsgrenzwertes der Konstruktion bei Erdbeben mit 270GAL, der niedrigsten unter den japanischen AKWs, errichtet.
Die Erdbebenfestigkeit zur Zeit des Ausbruchs des Erdbebens lag bei 600GAL.
Die Erschütterung beim AKW in Fukushima lag beim Reaktor 3 aber bei 507GAL in
horizontaler Richtung. Kurz gesagt hatte die Erschütterung keine großen Auswirkungen.
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Die Betriebssituation zur Zeit des Ausbruchs des Erdbebens
1) Fukushima Daiichi
Reaktoren 1-2-3 waren in Betrieb à SCRAM
Reaktoren 4-5-6 waren wegen planmäßiger Inspektionen abgeschaltet
2) Fukushima Daini
Reaktoren 1-2-3-4 waren alle in Betrieb à SCRAM
Steuerstäbe wurden eingeschoben und durch die automatische Notabschaltung SCRAM, wurde die Kernspaltung in allen Reaktoren gestoppt. Jedoch...
(Anm: SCRAM - Safety Cut Rope Axe Man, auch RESA - Reaktorschnellabschaltung - manuelles oder automatisches Reaktorschutzsystem, wobei die Kernspaltungskettenreaktion sofort unterbrochen und der Reaktor heruntergefahren wird)
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Die Nachzerfallswärme nach der Reaktorabschaltung Atomreaktor mit einer Stromleistung von 1.000.000kW = Wärmeleistung von 3.300.000kW
Graph:
y-Achse: Wärmeleistung in 10.000kW
x-Achse: Zeit nach der Abschaltung in Sekunden
nach 1 Stunde = 52000kW
nach 2 Stunden = 46000kW
nach 12 Stunden = 19000kW
nach 24 Stunden = 15560kW (nur ungefähr diese Menge wird ausgestoßen)
Die Temperatur innerhalb des am 11.03.2011, direkt nach dem Ausbruch des Erdbebens, im SCRAM-Verfahren abgeschalteten Atomreaktors musste unter 100 Grad Celsius, dem Siedepunkt von Wasser, sein. Doch...
(Anm.: Nachzerfallswärme = Zerfallswärmeleistung, die nach dem Beenden der
Kettenreaktion in den Brennelementen noch neu entsteht)
00:36:35 Folie 19
Am 11.03.2011 geschah das Erdbeben an der Sanriku-Küste vor der Tōhoku-Region und der Druck im Sicherheitsbehälter von Reaktor 1 des AKW Fukushima Daiichi stieg in außergewöhnlichem Maße an. Auch in den Reaktoren 1, 2, 4 von Fukushima Daini überstieg die Temperatur im Druckkontrollkammer (suppression chamber) 100 Grad Celcius. Der Druck im Atomreaktor konnte nicht mehr gesenkt werden. Deshalb stieg der Dampfdruck im Reaktordruckbehälter an und wurde durch ein Sicherheitsventil in den Sicherheitsbehälter (containment) entlassen. Doch ohne eine Wirkung zu erzielen, begann radioaktive Strahlung in der Umgebung auszuströmen.
00:36:42 Folie 20
Grafik: Der Wärmefluss in einem Siedewasserreaktor (Kasten unten rechts): Wenn man aus diesem Fluss keine Wärme mehr ableiten kann, dann kommt es zur Kernschmelze im Reaktor.
(Anm. Hirose zeigt eine schematische Darstellung eines Siedewasserreaktors, wie sie auch oft im Fernsehen zu sehen ist und betont, dass der eigentliche Aufbau eines Reaktors nicht so einfach ist, wie es darauf dargestellt wird. Er erklärt kurz, wie und wo die Wärme im Reaktor entsteht und wie daraus lediglich zu einem Drittel Strom erzeugt wird. Zwei Drittel der erzeugten Wärme werden ins Meer abgeleitet. Zu den Folgen für das Ökosystem in der Nähe eines AKW siehe z.B. Kamanaka Hiromis Dokumentarfilm „From Honey to Ashes“.)
00:37:55 Folie 21
Jedoch ist das Innere keine so einfache Angelegenheit, wie es auf den Bildern, die immer wieder im Fernsehen zu sehen sind, dargestellt ist. Es gibt unzählige elektrische Leitungen, Rohrleitungen und Ventile. Da die Messinstrumente im Reaktor durch das Erdbeben und den Tsunami zu Schaden kamen, kann man nicht einmal mehr genau wissen, wie viel Wasser im Reaktorkern vorhanden ist. Dies hat nach und nach den Unfall verursacht.
(Anm. Hirose sagt, der Stromkonzern TEPCO und andere können den Zustand nicht im Geringsten einschätzen. Nur die Hersteller (Tōshiba, Hitachi, Mitsubishi) können wissen, wie der Zustand der Reaktoren aussieht. Darüber hinaus kann Hirose nicht nachvollziehen wieso die Fachleute nicht von Anfang an zu Hilfe gerufen wurden. Gleichnis mit Auto: wir alle können es lenken, aber nicht reparieren, wenn etwas kaputt ist…)
00:38:50 Folie 22
(Anm.: Bild vom zentralen Inneren eines Reaktors in Fukushima Daiichi, welches die Aussage von Hirose auf Folie 21 grafisch unterstützt)
00:39:25 Folie 23
Bild: Schema vom Reaktortypus nach Reaktor 5 des AKW Fukushima Daiichi
00:39:42 Folie 24
Obwohl herkömmlich angenommen wurde, dass es bei einer Überhitzungstemperatur der Brennstäbe von 2800 Grad Celsius zur Kernschmelze kommt, hatte die Analyse des Three-Mile-Vorfalls gezeigt, dass sie in Wirklichkeit bei 600 Grad Celsius abläuft.
Quelle: „Dokumentarfilme aus aller Welt: Nukleare Sturmglocken – Fragen zur Sicherheit von Atomkraftwerken“ (Sekai no Dokyumentarī: Kaku no Keirei ~ towareru Genpatsu no Anzensei), französische Dokumentation, ausgestrahlt am 6/7.07.2009 auf NHK-BS1
00:40:15 Folie 25
Die Druckkontrollkammer (suppression chamber) ist eine Vorrichtung eines Siedewasserreaktors (SWR), die sich im unteren Teil des Sicherheitsbehälters (containment) befindet. Sobald sich der innere Druck durch den Dampf im Reaktordruckbehälter erhöht, leitet sie den Dampf ab, kühlt und verflüssigt ihn und verringert so den Druck.
Bei einem Verlust des Reaktorkühlmittels kann auch vom ECCS (Emergency Core Cooling System) Wasser zugeführt werden.
00:40:52 Folie 26
Fukushima Daiichi
11.03.2011: Die Steuerstäbe werden eingeführt und die Kernspaltung im Reaktor wird gestoppt (SCRAM)
15:42Uhr: Verlust der kompletten Wechselstromversorgung
15:45Uhr: Öltanks vom Tsunami fortgerissen
16:46Uhr: Wassereinspeisung via ECCS in Reaktoren 1 und 2 unmöglich
21:54Uhr: Wasserpegel in Reaktor 2 wieder auf normal. Aber die Diesel-Notstromgeneratoren wurden vom Tsunami überspült und konnten gar nicht mehr in Betrieb genommen werden. Schalttafeln und andere Anordnungen elektrischer Leitungen wurden unter Wasser gesetzt und sind unbrauchbar geworden.
Alles begann mit dem Tsunami...
00:41:35 Folie 27
(Anm.: Graph, der aus einem Artikel der Asahi Zeitung vom 15.03.2011 erstellt wurde)
Maßnahmen der Kernkraftwerke gegen Tsunami
Annahme über größtmögliche Tsunami (in Meter)
Am 15.03. erklärte Chūbu Electrics, einen Wellenbrecher von 1,5km Länge und mehr als 12 Meter Höhe am AKW Hamaoka zu errichten. Auf welcher Grundlage beruhen diese 12 Meter? Was bedeutet das, wenn man doch weiterhin den Betrieb aufrecht erhält?
(Anm.: Anhand des Graphen lässt sich erkennen, dass die Wellenbrecher vor Fukushima Daiichi und Daini eine Höhe von 5 Metern haben. Alle Schutzmauern, die aus dem Artikel herausgelesen werden konnten, wären für den Tsunami vom 11.03., mit mehr als 15 Metern Höhe, zu niedrig gewesen.)
00:42:10 Folie 28
Am Abend des 13.03. gab der Präsident von TEPCO (Tōkyō Electric Power Company), Shimizu Masataka, im Firmenhauptsitz in Chiyoda/Tōkyō eine Pressekonferenz und sagte: „Ein Tsunami, der alle Vorstellungen bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt überstieg. Alle Tsunamigegenmaßnahmen, die bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt erdacht werden konnten, wurden getroffen. Das heißt, die Angemessenheit (Anm.: der Gegenmaßnahmen) war nicht das Problem.“
Jemand, der sich lediglich einen 5 Meter hohen Tsunami vorstellen kann und auf dieser Grundlage Maßnahmen gegen Tsunami ergreift, ist Präsident einer Firma, die ein Kernkraftwerk betreibt!
00:42:30 Folie 29
Auch wenn man mit Notfallbatterien, die nur einige Stunden halten, eine bestimmte Menge an Strom zuführt, dann reicht das keinesfalls für die Inbetriebnahme der Pumpen.
Es hieß, die Dieselnotstromgeneratoren hätten von Anfang an nicht funktioniert. Deshalb war entscheidend, ob Generatorenwagen eintreffen oder nicht, doch nicht einmal darüber wurde berichtet.
Auch sollen 50 Autos mit Dieselgeneratoren aus der Nähe herbei geeilt sein.
Wie auch immer: all das offenbart, dass das Fernsehen im Grunde genommen keine Ahnung von den Vorfällen im AKW hatte.
00:42:55 Folie 30
Der Wasserstand im Reaktorinneren begann zunehmend zu sinken. Durch Notkondensatoren und Reactor Core Isolation Cooling System (RCIC, Anm.: ähnlich ECCS) konnte irgendwie der Wasserpegel wiederhergestellt werden. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch sehr hoch, dass der Druck im Sicherheitsbehälter (containment) (dry well), der den konzipierten, höchstzulässigen Betriebsdruck von 427kPa (4facher Luftdruck) deutlich mit mehr als 600kPa überstieg, den 8fachen Luftdruck erreichte. Da darüber hinaus die Wärmeabfuhr nicht gewährleistet war, sank der Wasserstand und der Kopf der 4-Meter-Brennstäbe stand über einen Meter aus dem Wasser heraus. Bereits in dieser Phase begann radioaktives Gas aus den Brennstäben nach draußen zu strömen.
00:44:00 Folie 31
Siedewasserreaktor (SWR) 1,70 Meter sind entblößt und die Kernschmelze der Brennstäbe setzt ein.
(Anm.: es wird eine Grafik gezeigt, die verdeutlichen soll, wie der obere Teil der Brennstäbe aus dem Wasser ragt und die Spitzen der Stäbe sich in einer einsetzenden Kernschmelze verbinden.)
00:44:35 Folie 32
(Grafik) Methode zur Senkung des Drucks im Sicherheitsbehälter (containment) während eines Notstands
(Anm.: Aufbau Reaktorgebäude (innen) – 格納容器Sicherheitsbehälter (containment) – 圧力容器Druckbehälter – 圧力抑制室 (surpression pool) – 逃がし弁Druckventile
Aufbau außen: Filter – 排気筒 Abgasröhre)
Erhöht sich der Druck im Sicherheitsbehälter, nimmt er Schaden. Deshalb werden die Ventile geöffnet und die unter hohen Druck stehenden Gase zusammen mit radioaktiven Stoffen nach draußen abgeleitet.
(Anm.: Hirose betont, dass von Anfang an radioaktive Stoffe aus dem AKW austreten.)
00:45:28 Folie 33
Die Reservebatterien reichen lediglich für 8 Stunden aus. Die Messinstrumente im Inneren kann man überhaupt nicht ablesen. Es ist anzunehmen, dass auch der Kontrollraum völlig im Dunkeln liegt.
00:45:36 Folie 34
Das Amt für Naturressourcen und Energie (shigen enerugī chō) und das Kultusministerium (MEXT, monbu kagaku shō) haben verschiedene Broschüren und Sekundärliteratur über Atomkraft veröffentlicht und damit frenetisch die Verbreitung von Atomkraft intendiert .
Darunter gab es das für Mittelschüler ausgelegte „Eine Herausforderung! Die Welt der Atomkraft“. Darin stand nichts über die Gefährlichkeit von Atomkraft geschrieben. Ein ausgefuchstes Lügenpamphlet!
(Anm.: Prospekt unter
kasai-chappuis.la.coocan.jp/NuclearPowerPlant/pdf/jr_t_challenge.pdf)
00:45:57 Folie 35
Das verteilte Prospekt: „Eine 5-schichtige Wand schützt uns vor der Radioaktivität!!“
(Anm.: Auszug aus oben erwähntem Prospekt „Die Welt der Atomkraft“; darin wird behauptet, dass Radioaktivität nicht ausströmen kann, doch Hirose bezeichnet das als Lüge, da im Falle eines Unfalls der Druck nach draußen abgeleitet wird)
00:46:17 Folie 36
Premierminister Kan Naoto
„Es gibt ausreichend Zeit. Handeln Sie deshalb bitte besonnen.“
„Alle Einwohner in einem Umkreis von 10km um das AKW Fukushima Daiichi, bitte evakuieren.“
„Alle Einwohner in einem Umkreis von 3km um das AKW Fukushima Daini,, bitte evakuieren.“
„Alle Einwohner in einem Umkreis von 3-10km um das AKW Fukushima Daini bleiben bitte in ihren Häusern in Alarmbereitschaft.“
(Anm.: Hirose prangert an, dass Medien und Regierungssprecher in einer katastrophalen Situation zur Ruhe aufrufen und die Gefahr der Verstrahlung nicht oder nur ungenügend ernst nehmen, worauf er sich dazu hinreißen lässt, den Premier als „Idioten“ zu bezeichnen.)
00:46:40 Folie 37
Am 31.10.2010 führte Premierminister Kan Naoto mit dem vietnamesischen Premierminister Nguyen Tun Dzung in Hanoi Gespräche. Sie einigten sich darauf, dass Japan den Auftrag für den Bau von 2 AKW übernimmt. Beide Premierminister haben nach den Gesprächen, zusammen mit dem damaligen Außenminister Maehara Seiji, eine gemeinsame Erklärung abgegeben.
00:46:57 Folie 38
Am Abend des 11.03.: Erklärung zur Notlage im AKW
Edano Yukio, Generalsekretär des Kabinetts
„Um 21:23 Uhr erfolgte die Anweisung zur Evakuierung der Einwohner. Eine Evakuierung aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen für einen Ernstfall. Bitte handeln Sie ruhig und besonnen.“
(Anm.: Hirose sagt, dass Edano eigentlich keine Ahnung von den Vorgängen hat und die Inhalte seiner Reden auf den Informationen, die er von TEPCO erhält, basieren.)
00:47:17 Folie 39
Die Japanische Atomaufsichtsbehörde NISA (genshiryoku anzen hoan in) erklärte seelenruhig: „Im schlimmsten Fall halten die Batterien 8 Stunden. Es ist nicht so, dass plötzlich das Kühlwasser verschwindet und die Brennstäbe im Reaktorkern Schaden nehmen. Uns bleibt ein Zeitraum von ungefähr einem Tag.“
Sie sind sich gar nicht im Klaren, dass, wenn die Stromversorgung nicht wiederhergestellt wird, eine Kernschmelze auftritt. Wenn ich daran denke, dass Politiker und Bürokraten, die auf diese Art und Weise die Situation nicht einschätzen können und seelenruhig Lügen erzählen, die AKWs kontrollieren, dann läuft es mir kalt den Rücken runter.
00:47:37 Folie 40
Kurz nach Anbruch des zweiten Tages (nachts), dem 12.03., um 0:15 Uhr, begann die Evakuierung von 3057 Personen aus der Stadt Futaba und von 2805 Personen aus der Stadt Ōkuma. Um 1:45 Uhr wurde die Evakuierung in einem Umkreis von 3km beendet.
Am gleichen Tag, um 7:50 Uhr, war die Evakuierung nicht abgeschlossen!
- Stadt Fukuoka 14808 Personen
- Stadt Ōkuma 11363 Personen
- ca. 4000 Personen werden mittels Bus evakuiert
- Stadt Futaba 7243 Personen
- für 2250 Personen aus der Stadt Futaba sind noch keine Maßnahmen getroffen worden, da der Zustand der Straßen schlecht ist und sich die Evakuierung mittels Fahrzeugen schwierig gestaltet
- Stadt Namie 17793 Personen
- insgesamt 51207 Personen
(Anm.: Hirose bezichtigt die offiziellen Verlautbarungen als Lüge und sagt, dass wenn man die Regierungsberichte genauer liest, deutlich wird, dass die Evakuierungen bei weitem noch nicht abgeschlossen sind)
00:48:00 Folie 41
Bald darauf begann die Evakuierung der Einwohner in den benachbarten Regionen. Am 12.03. nachmittags schmolz der Reaktorkern und die radioaktiven Stoffe Caesium und Jod wurden nach draußen freigesetzt.
Über diese Gefahr wurde aber nicht informiert. Warum hat man bei der NISA nicht insistiert, über die Gefährlichkeit dieses technischen Unfalls aufzuklären? Der Reaktorkern war über 2700 Grad Celcius heiß. Der Siedepunkt des Wassers liegt bei 100 Grad Celsius. Die Japaner scheinen nicht zu wissen, was dort naturwissenschaftlich vor sich geht. Von den Laien mal ganz abgesehen, befinden sich sämtliche Fernsehmoderatoren auf solch einem Level.
00:48:35 Folie 42
Hinzu kommt, dass über die anhaltenden Erdbeben, die eine Plattenbewegung in einem globalen Ausmaß darstellen, niemand ein Wort verliert. Hat den niemand Angst vor einem großen Kantô-Erdbeben?
Wirklich alle, die nun auftreten, sind unglaubwürdige Intellektuelle oder Universitätsprofessoren usw. Der niedrige Wissensstand der Berichterstatter, die diese Idioten zu Wort kommen lassen und das veröffentlichen, ist ebenfalls erschreckend. Zumindest der Seismologe Ishibashi Katsuhiko muss sich zu Wort melden!
00:49:15 Folie 43
Odawara-Erdbeben
01.03.1633 (21. des 1. Mondes Kan`ei 10) à Kan`ei-Odawara-Erdbeben.
Stärke 7.
31.12.1703 (23. des 11. Mondes Genroku 16) à Genroku-Kantō-Erdbeben.
Odawara erlitt sehr heftigen Schaden. Am Schloss Odawara wurden der zentrale Burgturm, die Burgmauer sowie die Burgstadt vollkommen zerstört.
23.08.1782 (15.07. Tenmei 2) à Tenmei-Odawara-Erdbeben
In der Burgstadt Odawara erlitten viele Wohnhäuser schweren Schaden.
11.03.1853 (02.02. Kaei 6) à Kaei-Odawara-Erdbeben
01.09.1923 (Taishō 12) à Kantō-Erdbeben (Großes Kantō-Erdbeben)
Die Erschütterungen des Erdbebens waren im Vergleich zu Tōkyō, dem am stärksten verwüsteten Gebiet, im Südteil von Bōsō, Shōnan und Odawara bei weitem größer. Odawara wurde am schlimmsten zerstört.
(Anm.: Hirose befürchtet, dass das nächste Kantō-Erdbeben bevorsteht, so wie es, hervorgehend aus obiger Darstellung, anzunehmen ist. Im Volksmund wird solch ein Beben Kantō-Erdbeben genannt, die wissenschaftliche Bezeichnung lautet aber Odawara-Erdbeben und findet in der Bucht von Sagami statt.)
00:50:30 Folie 44
Grafik: Die im Zyklus von 73 Jahren auftretenden Odawara-Erdbeben (Große Kantō-Erdbeben)
Im Jahr 1998 gab es aber kein Erdbeben. Heute, im Jahr 2011, sind bereits 13 Jahre vergangen.
(Anm.: in der Grafik sind die Erdbeben der vorherigen Folie auf einer Gerade dargestellt, wodurch deutlicher wird, dass ein Erbeben in der Kantō-Region in regelmäßigen Abständen auftritt. Das nächste Kantō-Erdbeben wurde eigentlich um 1998 erwartet. Da dies nicht geschah, vermutet Hirose, dass sich bis jetzt unglaubliche Spannungen aufgebaut haben.)
00:51:40 Folie 45
Bild: Das Große Kantō-Erdbeben am 01.09.1923
Der Südteil der Halbinsel Bōsō ist um 4 Meter angehoben worden. Das Tanzawa-Bergland ist um 1 Meter gesunken.
(Anm.: Hirose beschreibt, dass der Auslöser für die Erdbeben die Pazifische Platte war, die sich unter die Landmassen von Japan schiebt. Das Tōkai-Erdbeben, welches in der Bucht von Suruga ebenfalls in regelmäßigen Abständen auftritt, wird ebenfalls in Bälde erwartet. Beide Erdbeben sind bereits überfällig.)
00:52:40 Folie 46
Grafik: Japans Bewegung auf der Erdkruste (Diastrophismus)
(Landvermessungsamt: http://mekira.gsi.go.jp)
(Anm: in der Grafik ist die Bewegung der japanischen Landmasse von 1998 bis 1999 zu sehen. Zu erkennen ist, dass sich ganz Japan in Richtung des asiatischen Kontinents bewegt.)
00:53:20 Folie 47
Grafik: Die Bewegungen der Erdkruste in Omaezaki in der Tōkai-Region bis April 2009 (Landesvermessungsamt)
(Anm.: Omaezaki befindet sich südlich an der Küste der Präfektur Shizuoka. Seit dem Jahr 2000 sind stärkere Ost-West-, Nord-Süd- und Auf-und Abwärts-Bewegungen zu verzeichnen. In Omaezaki befindet sich das AKW Hamaoka. Hirose selbst erwartete auf Grundlage dieser Beobachtungen eines der oben erwähnten überfälligen Erdbeben und schrieb daraufhin sein Buch „Zeitbombe Atomkraftwerk“.)
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Grafik: Die Bewegungen der Erdkruste in Kakegawa in der Tōkai-Region bis April 2009 (Landesvermessungsamt)
(Anm.: Kakegawa liegt westlich von Omaezaki. Hier sind ähnliche Erdbewegungen zu beobachten.)
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Grafik: Die Bewegungen der Erdkruste in Kosai (Hamanako) in der Tōkai-Region bis April 2009 (Landesvermessungsamt)
(Anm.: Kosai ist die westlichste Region der Präfektur Shizuoka. wie zuvor wurden auch hier starke Erdbewegungen ausgemacht.)
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Grafik: Die Bewegungen der Erdkruste in Minami-Shinano (Präfektur Nagano) in der Tōkai-Region bis April 2009 (Landesvermessungsamt)
(Anm.: Minami-Shinano ist eine der südlichen Regionen der Präfektur Nagano. Dennoch sind die Bewegungen bis hier nachvollziehbar.)
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Grafik: Die Bewegungen der Erdkruste in Shima (Präfektur Mie) in der Tōkai-Region bis April 2009 (Landesvermessungsamt)
(Anm.: Hier, um die Region der Halbinsel Ki‘i, sind fast keine Bewegungen mehr zu verzeichnen.)
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Grafik: Die neueren Bewegungen der Erdkruste in der Tōkai-Region (April 2008 – April 2009) (horizontale Bewegung) (Fixpunkt Ōkata)
Von den Ogasawara-Inseln bis zum Fossa Magna lassen die Bewegungen der Erdkruste in letzter Zeit große Kräfte erahnen.
(Anm.: Die Grafik lässt erkennen, dass große Kräfte aus südöstlicher Richtung auf die japanischen Inseln einwirken. Daraus schließt man eine starke Bewegung der pazifischen Platte.
Ogasawara-Inseln (Bonininseln): aus 30 Inseln bestehende japanische Inselgruppe vulkanischen Ursprungs im West-Pazifik, 1000 km südöstlich von Tōkyō; Fossa Magna: mitteljapanischer Grabenbruch nördlich des Fuji)
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Zeitungsartikel: „Erschütterungen in Shizuoka unterhalb der 6.0“
„Zusammensturz des Seitenstreifens auf der Tōkyō-Nagoya-Autobahn“
„Kein Tōkai-Erdbeben!“
Am 22.08.2009 um 5:07 Uhr gab es ein Erdbeben der Magnitude 6,5 mit dem Erdbebenherd in der Bucht von Suruga.
Die in Betrieb befindlichen Reaktoren 4 und 5 im AKW Hamaoka wurden automatisch abgeschaltet (SCRAM).
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Grafik: Tritt dies alles ohne Relation zueinander auf?
Erdbeben
Niigata (Stärke 2); Kakegawa; Hamamatsu; Suruga-Izu-Erdbeben 2009; Serie von Erdbeben in der Bucht der Halbinsel Ki‘i; Awajijima (Hanshin-Erdbeben); Sendai-Erdbeben
Erruptionen
Miyakejima (2000, stark); Berg Asama (2004, mittel); Sakurajima (2009); Shinmoedake (2011); Unzen-Fugendake (1991, stark); seit 2000 zeigt der Fuji ein abnormes Verhalten
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Grafik: Karte des Pazifikraums aus 1000km Höhe inklusive der Verläufe der tektonischen Platten
August 2008: 3faches Erdbeben in der Bucht von Suruga
30.09.2009: großes Erdbeben der Magnitude 8.0 auf den Samoa-Inseln
30.09.2009: großes Erdbeben der Magnitude 7.6 auf den Sumatra-Inseln
08.10.2009: großes Erdbeben der Magnitude 8.0 vor der Küste Vanuatus
27.02.2010: Megabeben der Magnitude 8.8 vor der Küste Chiles
07.04.2010 und 25.10.2010: großes Erdbeben der Magnitude 7.7 auf den Sumatra-Inseln
04.09.2010: Erdbeben der Magnitude 7.0 in Neuseeland
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Den Atomreaktor betreffend:
Da zum Nachmittag des 12.03. im Reaktorkern extreme Temperaturen herrschen und die Brennstäbe geschmolzen sind, müsste zumindest das Zirkonium mit dem Wasser reagiert haben, oxidieren und Wasserstoff entstanden sein. Ich war überzeugt, dass es bald zur Explosion kommt. Ich war jedoch überrascht, dass nicht einer der Fernsehkommentatoren dies erwähnte. Ich dachte, mit diesem Land geht es zu Ende.
Ich bat einen Zeitungsreporter, der mich anrief, die NISA über die Wasserstoffexplosion schleunigst auszufragen. Doch kurz darauf...
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Explosionsbereich von Gasen (in %)
Wasserstoff explodiert bei 4.2%.
(Anm.: Hirose beruft sich auf Beobachtungen und Messungen, die beim Three-Mile-Vorfall in den USA gemacht wurden. Er drückt zwar seine Abneigung gegen die Verantwortlichen aus, erkennt aber die Leistung und Erkenntnisse gegenüber den Japanern als überlegen an.
Knallgas: Erreicht der Volumenanteil von Wasserstoff in der Luft mindestens 4%, maximal 76%, so entsteht Knallgas, wobei es beim Kontakt mit offenem Feuer zur Knallgasreaktion kommt)
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Am 12.03 um 15:36 Uhr ereignete sich in der Nähe von Fukushima Daiichi ein starkes Erdbeben direkt über dem Epizentrum. Am Reaktor 1 ereigneten sich gleichzeitig ein Explosionsgeräusch und eine Explosion. Die Betonverkleidung des Reaktorgebäudes wurde weggeblasen. Der obere Teil bestand nur noch aus einem Stahlgerüst und der Sicherheitsbehälter (containment) lag frei.
Die Präfekturpolizei Fukushima forderte die sofortige Evakuierung in einem Radius von 10km an und die Regierung weitete die Evakuierungszone um Fukushima Daiichi auf 20km aus.
Nach der Explosion fingen alle Kommentatoren an, über die Ursachen der Wasserstoffexplosion zu reden. Alles sprachlos machende Voll-Dilettanten!
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Bild: Zeitpunkt der Explosion
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Bild nach der Explosion (Quelle: TEPCO)
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Edano aber macht auf einer abendlichen Pressekonferenz ein gelassenes Gesicht. Er erklärte: „Auch ohne das Reaktorgebäude bleibt der Sicherheitsbehälter (containment) unbeschadet in Takt. Durch einem externen Monitor kann man vielmehr sagen, dass die Kühlung des Reaktorkerns in Betrieb ist, da die Strahlendosis abnimmt.“ Die Kommission für nukleare Sicherheit (genshiryoku anzen iin kai) und die NISA behaupten: „Ein Vorfall auf dem Level von Tschernobyl ist vollkommen unmöglich“. Die Pressevertreter glaubten das allesamt.
Gemäß der überwachten Strahlendosis wird die Unversehrtheit des Sicherheitsbehälters (containment) garantiert – logisch gesehen ist das unmöglich. Vielmehr stellt sich doch die Frage, wie weit der Einfluss der Explosion auf die Verkabelung und die Rohrinstallationen reicht.
1:00:43 Folie 62
Laut der Union of Concerned Scientists (yūryo suru kagakusha dōmei) sind die Reaktoren 1 bis 3 in Fukushima Daiichi vom Typ „Mark 1“. Die New York Times schrieb daraufhin, dass in Amerika seit 1972 durchweg Zweifel, die Funktion des Sicherheitsbehälters (containment) betreffend, gehegt wurden. Kurz gesagt, bei einer Kernschmelze, wie sie augenblicklich stattfindet, ist er übermäßig schadensanfällig. Den neuesten Forschungen der Sandia National Laboratories nach, liegt in einem Falle wie dem in Fukushima Daiichi die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer solch finalen Entwicklungen kommt, bei 42% und ist somit „ziemlich hoch“.
1:01:35 Folie 63
Bild: Ein ehemaliger GE-Ingenieur, der von CNN interviewt wird (Dale Bridenbaugh)
1:01:53 Folie 64
Der in Fukushima Daiichi verwendete Kernreaktor vom Typ „Mark 1“ war, worauf von 3 der ehemaligen Ingenieure und Konstrukteure hingewiesen wurde, ein fehlerhaftes Produkt. Im Falle des Ausfalls des Kühlsystems ist das Risiko einer Kernschmelze, eines Feuers oder einer Explosion, aufgrund der grenzwertigen Konstruktion, extrem hoch. „Der Vorfall im AKW Fukushima ist bei weitem schlimmer als in unseren angenommenen Szenarien. Wenn das so weitergeht, besteht die Möglichkeit, dass auf tausende Jahre jegliches Leben verschwindet. Das ist überaus angsteinflößend“ sagte (Anm.: Dale Bridenbaugh) voller Mitgefühl im Interview am 16.03. auf CNN. Auch eine Anleitung, wie die Krise zu überwinden ist, ist bis zu diesem Zeitpunkt nicht vorgesehen.
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(Anm.: Bild aus einer Nachrichtensendung des Senders CNN)
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Harold Danton, Anfang der 1980er Jahre Mitglied der NRC (Nuclear Regulatory Commission), klagte an „Gesetzt dem Fall, dass das Kühlsystem des „Mark 1“-Kernreaktors nicht arbeitet, wird der Kernreaktor dem Druck nicht standhalten und explodieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass atomare Brennstoffe sich hier und dort verteilen, liegt bei 90%“.
Darüber hinaus widersprach am 16.03. der jetzige NRC-Vorsitzende Gregory Jaczko fast allen Ansichten der japanischen Atomkraftexperten und sagte, die Chance auf eine riesige Katastrophe sei „extrem hoch“ und dass dies eine extrem unerfreuliche Situation sei.
(New York Times)
1:03:55 Folie 67
Vom Komaki-Stützpunkt der Selbstverteidigungsstreitkräfte wurde eine motorisierte Brauchwasserpumpe per Flugzeug eingeflogen. Am Reaktor 1 des AKW Fukushima, zusätzlich zur Borsäure, die eine Kernspaltung verhindern soll, begannen die Maßnahmen zum Einleiten von Wasser in den Druckbehälter mittels Pumpen von Feuerwehrautos. Um aber Wasser in den Druckbehälter, der unter hohem Druck und hoher Temperatur steht, einzuleiten, ist eine Hochdruckpumpe nötig. Nur Wasser zuzuführen ist vergebliche Mühe.
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Lässt man das zugeführte Wasser nicht zirkulieren, kann man auch keine konstante Kühlung erreichen. Außerdem ist es Meerwasser, von dem sich bei hohen Temperaturen Salz ablagert und die Ventile verkrustet. In diesem Fall bewegen sich die Öffnungs- und Schließungsventile nicht mehr und eine Kontrolle wird unmöglich.
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„Suchten wir nach der einzigen Hoffnung ... dann müssten wir mit dem Meerwasser, das über die Sanddünen floss, direkt den Reaktor kühlen“
(aus“ Zeitbombe Atomreaktor“, S. 93)
Dieser schwarze Humor ist leider Wirklichkeit geworden.
1:06:07 Folie 70
Am 13.03. nach 7 Uhr morgens stoppte auch im Reaktor 3 des AKW Fukushima Daiichi die Wassereinspeisung wegen Batterieversagens. Die Kühlfunktion war damit komplett verloren. 2,95m, also ungefähr 3/4 des Reaktorkerns, waren entblößt, die Kernschmelze hatte begonnen.
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AKW Fukushima Daiichi Reaktor 3 („plutonium thermal use“)
3/4 der Brennstäbe ragen heraus und eine Kernschmelze ist im Gange. Da hier Brennstoff aus einer Plutoniummischung verwendet wird, erhöht sich der ausströmende Anteil an radioaktiven Gasen und die Menge an ausströmenden Alpha-Strahlen, die schwere innere Verstrahlung verursachen, ist hoch.
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Um die Explosion von Reaktor 3 zu verhindern, begann man mit Verfahren zur Dekompression, während in großen Mengen Radioaktivität ausströmte. Am 13.03 um 9:08 Uhr begann das Einleiten von Süßwasser. Um 11:30 Uhr war der Wasserpegel wiederhergestellt, die Spitzen der Brennstäbe lagen 2,1m unter der Wasseroberfläche und die Krise war überstanden.
Aber schon am Nachmittag sank der Wasserpegel aufgrund von Problemen mit den Pumpen erheblich ab und es wurde auf Einleiten von Meerwasser in den Reaktorkern umgestellt. Die Köpfe der Brennstäbe ragen 2,6m über der Wasseroberfläche hervor – eine gefährliche Situation. Im Inneren des Reaktors bilden sich große Mengen von Wasserstoff...
1:06:40 Folie 73
Am 14.03. um 11:01 Uhr gab es im Reaktor 3 des AKW Fukushima Daiichi eine Wasserstoffexplosion, bei der die Gebäudekonstruktion weg gesprengt wurde. Da auch nichts von dem Stahlgerüst übrig blieb, befindet sich Reaktor 3 in einem schlimmeren Zustand als Reaktor 1. Wegen der Explosion wurden die Maßnahmen zur Wassereinspeisung unterbrochen. TEPCO berichtet weder über die tatsächliche Gefährlichkeit noch über die mechanischen Phänomene in Echtzeit. Mit ihren Aussagen über die „Sicherheit“ wirkt TEPCO genauso wie die Sowjetregierung nach dem Tschernobyl-Vorfall. Dessen ungeachtet erzählt man im Fernsehen „Bitte verschaffen Sie sich exakte Informationen“.
1:06:54 Folie 74
Es wurde zwar nicht bekannt gegeben, aber durch diese Wasserstoffexplosion müssten die Rohrleitungen und Verdrahtungen ziemlich fatale Beschädigungen davon getragen haben. TEPCO verschweigt dies weiterhin.
1:07:50 Folie 75
Am 14.03. wurde seit 18:22 Uhr das Einleiten von Meerwasser in Reaktor 2 wiederaufgenommen. Da aber der Treibstoff für die Pumpen ausging, sank der Wasserpegel weiterhin und seit 18:30 waren die 4m-Brennstäbe mehr als 2h20min komplett entblößt. Der Reaktorkern wurde extrem heiß.
1:08:05 Folie 76
Am Morgen des 15.03. wurde am Reaktor 2 ein Schaden an der Druckkontrollkammer (suppression chamber) gefunden, die sich innerhalb des Sicherheitsbehälters (containment) befindet. Aus dem Boden lief Wasser aus. Ich wusste, dass wir damit einer hoffnungslosen, schrecklichen Katastrophe entgegen sehen. Das ist die größte aller Gefahren. Möglicherweise ist hiernach ungewiss, welche Art von Methode es gibt, Wasser einzuspeisen. Dass die Verlautbarungen, die „Stabilität“ und ähnliches verkünden, weiterlaufen, lässt keinen Zweifel daran, dass durch das einfache weitere Einspeisen von großen Mengen Wasser, große Mengen an radioaktiven Stoffen nach draußen ausströmen.
1:08:26 Folie 77
Am 15.03. war beim Reaktor 4 des AKW Fukushima Daiichi gegen 6 Uhr morgens ein lauter Knall zu hören. Es wurde berichtet, dass Beschädigungen in der Nähe des Daches im fünften Stock des fünfstöckigen Reaktorgebäudes festgestellt wurden. Auch wurde bestätigt, dass um 9:38 Uhr in der Nähe des vierten Stocks der Gebäudekonstruktion auf nordwestlicher Seite Feuer ausgebrochen ist. Noch gegen 11 Uhr waren die Löscharbeiten im Gange.
Im Reaktor 4 kam es zu einer Wasserstoffexplosion. Im Reaktor 4 war aufgrund planmäßiger Inspektionen zur Zeit des Erdbebens der Betrieb eingestellt. Die Brennstoffe waren alle aus dem Reaktorkern entfernt und im fünften Stock in einem Abklingbecken für verbrauchte atomare Brennstoffe (shiyōzumi kakunenryō pūru) aufbewahrt. Um 4:18 Uhr morgens erhöhte sich die Temperatur im Becken auf 84 Grad Celsius. Wasserstoff und Sauerstoff, die aus den verbrauchten atomaren Brennstoffen im Becken entstanden, reagierten und es kam zu einer Wasserstoffexplosion.
1:08:40 Folie 78
Das Abklingbecken von Reaktor 4, bei dem sich die Explosion ereignete (Anm.: rote Markierung)
Es war eine Explosion, die an der Außenwand der Gebäudekonstruktion an zwei Orten ein Loch mit einem Umfang von 32m entstehen ließ. Da die Gebäudekonstruktion weg gesprengt wurde, liegen die Brennstäbe nun unter freiem Himmel und es strömen zunehmend radioaktive Stoffe aus.
(Quelle: Asahi Shinbun)
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Da die Kreislaufpumpen des Abklingbeckens über keine Notfallstromquellen verfügen, beginnt das Versieden, sobald die Stromquellen versiegen, sagt die Vereinigung der besorgten Wissenschaftler (Union of Concerned Scientists, USC). Im Dampf sind Tricium und andere radioaktive Stoffe enthalten. Weil es zu der Wasserstoffexplosion kam, ragt ein ziemlich großer Teil der Brennstäbe aus dem Wasser. Setzt sich die Erwärmung weiter fort, treten weiterhin Jod 131 und Caesium 137 aus.
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Fotoaufnahme von TEPCO, am 15.03. um 7:33 Uhr morgens. Am Reaktor 3 des AKW Fukushima Daiichi wurde durch eine Wasserstoffexplosion das Reaktorgebäude weg gesprengt und im Gebäude von Reaktor 4 klafft ein riesiges Loch. Zwischen Reaktor 3 und 4 steigt weißer Rauch auf.
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Danach, am 18.03., haben mehrere amerikanische Wissenschaftler der NRC analysiert, dass sich am Abklingbecken des Reaktors 4, bei dem sich eine Wasserstoffexplosion ereignete, ein Riss oder Loch in der Wand des Beckens befinden müsste und wir mit diesem Zustand in eine finale Phase eintreten, in der keine Maßnahmen mehr möglich sind. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass in Japan Gefahren auftreten, die nicht bekannt gemacht werden.
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Damit wird auch klar, wie entschieden gefährlich das ist, was sich in der Präfektur Aomori befindet. Kommt es bei der Wiederaufbereitungsanlage in Rokkasho, in der aus dem ganzen Land verbrauchte Brennstoffe ankommen, zu einer Stromunterbrechung oder entsteht durch ein Erdbeben oder ähnliches ein Riss im Beton des Beckens, dann kommt es zu einem riesigen Desaster, durch das Japan untergeht.
Die Ursache, die die Wasserstoffexplosion in Fukushima Daiichi auslöste, waren die verbrauchten Brennstäbe von einem Jahr aus Reaktor 1. Das, was sich dort in Rokkasho-mura befindet, ist die unglaubliche Radioaktivität, die aus 54 AKWs aus dem ganzen Land innerhalb von 13 Jahren, von 1998 bis 2011, angesammelt wurde.
1:11:35 Folie 83
(Anm.: Bild aus der Wiederaufbereitungsanlage in Rokkasho-mura)
Erster Prozess
Lagerungsbecken für verbrauchte atomare Brennstoffe
(realistische Verwahrungsbegrenzung 2600 Tonnen)
Fassungsvermögen 3000 Tonnen = bei einer Wiederaufbereitung von 800 Tonnen/Jahr ergibt das 3.75 Jahre (Anm.: bis 3000 Tonnen wiederaufbereitet sind)
1:11:47 Folie 84
(Anm.: Grafik sämtlicher AKWs in Japan)
Im Bau und in der Planung befindliche AKWs mit eingeschlossen: alle 2011 in Betrieb befindlichen kommerziell genutzten Reaktoren
(Anm.: Hirose betont, dass sämtliche verbrauchten atomaren Brennstoffe schon seit 1998 in Rokkasho-mura gesammelt werden. Sollte es hier zu einem Stromausfall kommen, dann wäre es wohl mit der gesamten Welt zu Ende. Die akute Gefahr besteht darin, dass sich dort in der Nähe eine 80km lange Verwerfung befindet, die, wenn sie sich bewegt und ein Erdbeben hervorruft, wohl zu Schäden an der Wiederaufbereitungsanlage führen würde und so das Kühlwasser ausliefe. Hirose verurteilt es, dass darüber nichts berichtet wird.)
1:13:02 Folie 85
Das Fassungsvermögen des Beckens in Rokkasho-mura
(Anm.: die Grafik zeigt die Auslastung des Beckens in Rokkasho. Tatsächlich war von Beginn an das realistische Fassungsvermögen des Beckens überschritten und hat sich in der aktiven Testphase der Anlage von 2006 bis 2008 auf 2827 Tonnen verringert. Die japanischen AKW produzieren aber jährlich 900-1000 Tonnen an verbrauchtem Brennstoff, was Rokkasho keinesfalls mehr auffangen kann.)
1:13:55 Folie 86
Die Wiederaufbereitungsanlage Rokkasho ist 7km von der Küste entfernt. Deshalb wurde diesmal Schaden durch den Tsunami selbst vermieden. Aus dem Abklingbecken sind 600Liter ausgelaufen. Da aber (Anm.: die Mitarbeiter) keine überstürzten Handlungen ausführten, kann man davon ausgehen, dass es keine Vorfälle gab.
1:14:40 Folie 87
Am Abend des 15.03. ragen die 4m-Brennstäbe in den Reaktoren 2 und 3 des AKW Fukushima Daiichi immer noch ungefähr bis zur Hälfte über die Wasseroberfläche hinaus. Bei Reaktor 4 ist die Wassereinspeisung unmöglich geworden.
Am 15.03. um 22:31 Uhr brach in der Präfektur Shizuoka ein Erdbeben aus. Das Epizentrum lag im Osten der Präfektur Shizuoka mit einer Erdbebentiefe von ca. 10km und einer Magnitude von 6.0. In Yumisawa/Stadt Fujinomiya, Nonaka/Stadt Fujinomiya etwas mehr als 6.0. Da ein Erdbeben in der Region Shizuoka als nächstes großes Erdbeben vorausgesagt wird, fürchte ich mich aus tiefstem Herzen.
1:14:52 Folie 88
Am 16.03. kurz vor 10 Uhr morgens wurde entdeckt, dass bei Fukushima Daiichi so etwas wie weißer Rauch aufsteigt. Der Rauch steigt stoßweise auf. Laut TEPCO scheint der weiße Rauch aus Reaktor 3 aufzusteigen. Da man nicht näher an den Ort des Geschehens heran kann, kann man das auch nicht bestätigen. Edano Yukio, Leitender Kabinettssekretär, gab am gleichen Tag um 11 Uhr ein Interview und sagte: „Der Sicherheitsbehälter (containment) von Reaktor 3 ist beschädigt und die Möglichkeit, dass Wasserdampf ausströmt, der radioaktive Stoffe beinhaltet, ist hoch. Seit heute Morgen kurz nach 10 Uhr stieg die Strahlungsdosis in der näheren Umgebung plötzlich an und die Radioaktivität stieg im mS-Bereich an.“
(Anm.: Die Einheit „Sievert“ entspricht 1 Joule pro Kilogramm (also Energie pro Kilogramm). Sie misst den Effekt, den eine Dosis Radioaktivität auf die Zellen des Körpers hat und wird oft bei der Analyse der Strahlenbelastung verwendet. Die für den Menschen ungefährliche radioaktive Belastung liegt bei ca. 1mS pro Jahr!)
Siehe auch http://xkcd.com/radiation/)
1:15:00 Folie 89
Luftaufnahme vom 16.03., 9:35 Uhr
Am unteren Fotorand befindet sich die Küste, rechts davon befinden sich in einiger Entfernung die Reaktoren 5 und 6.
(Anm.: Hirose bemerkt zusätzlich, dass sich zwischen den Turbinenräumen 3 und 4 der zentrale Kontrollraum befindet. Er versteht wiederum nicht, warum diese Tatsache bisher durch die Journalisten nicht berichtet wurde)
1:15:43 Folie 90
Am Nachmittag des 16.03.2011 wurde Reaktor 3 des AKW Fukushima Daiichi durch eine Wasserstoffexplosion komplett zerstört.
(auf der rechten Seite sieht man Reaktor 2)
1:15:51 Folie 91
Am 17.03. hat der Verteidigungsminister Kitazawa Toshimi auf Anhieb genehmigt, den Grenzwert der Strahlenbelastung für Angehörige der Selbstverteidigungsstreitkräfte bis 100mS zu erhöhen und außerdem, solange der atomare Notstand ausgerufen ist, ihn auf 250mS angehoben.
Das ist ein Wert, der für Beschäftigte mit einer Arbeit unter Strahlenbelastung (Arbeiter in einem AKW), mit dem Fünffachen der Obergrenze der jährlichen Strahlenbelastung von 50mS, eine große Gefahr bedeutet. Da man hier auch vom „Sterben gehen“ sprechen kann, regt sich in den Reihen der Selbstverteidigungsstreitkräfte Unmut.
1:16:52 Folie 92
Am 17.03. vormittags wurde durch Helikopter der Verteidigungsstreitkräfte und Feuerwehrautos aus der Luft und vom Land aus die erste Wassereinspeisung versucht, um so die verbrauchten Brennstoffe im vorläufigen Lagerungsbecken im Reaktorgebäude 3, dessen oberer Gebäudeteil durch die Explosion Schaden genommen hat, zu kühlen. Man wollte das verlorene Kühlwasser ersetzen. Zwei Helikopter warfen 4mal Meerwasser ab, das in herunterhängende Behälter (Fassungsvermögen 7,5 Tonnen) gefüllt war. Am Abend führten Feuerwehrautos abwechselnd Wasser zu. Zu Land und zu Luft wurden jedes Mal ca. 30 Tonnen Wasser versprüht, aber von diesen 30 Tonnen kam nicht eine Tonne an. Es war wie Wasser auf einen heißen Stein, um der eigenen Beruhigung willen.
Das aus der Luft abgeworfene Wasser wurde fast alles zu Sprühnebel. „Es wurde damit verwechselt, Wasser wie in einen Blumentopf zu gießen“. Ich war erstaunt, dass auf solch eine Methode gesetzt wurde.
1:17:08 Folie 93
(Anm.: Bild eines Hubschraubers beim Betanken mit Wasser)
1:17:15 Folie 94
Die einzige Hoffnung besteht lediglich in den Stromquellen. Es reicht schon die Stromquelle wieder herzurichten und die Verteilerkästen und Relais-Schaltkreise, die zur Wasserversorgung des Reaktorgebäudes nötig sind, zu verbinden. Jedoch gibt es im Inneren des Sicherheitsbehälters (containment) auch Dinge, die durch den Tsunami mit Salzwasser geflutet sind und nicht mehr arbeiten. Ob sie arbeiten ist ungewiss. Menschen müssen eine direkte Kontrolle durchführen.
Es gibt viele Dinge des AKW, die an einem Ort sind, wo eine ziemlich hohe Strahlendosis vorhanden ist, wie die Umgebung der power incoming unit des AKW, in dem die Kabel miteinander verbunden sind. Ob man das wohl hinbekommt?
1:17:44 Folie 95
Amerikanische Atomtechniker sagen, dass es notwendig ist, ein Loch in die dicke Außenmauer zu schlagen und die elektronischen Leitungen zu verlegen, da höchstwahrscheinlich die Leitungen verbrannt sind. Auf Seiten der Beteiligten von GE, die sich mit dem AKW Fukushima auskennen, gibt es viele pessimistische Ansichten.
1:18:28 Folie 96
Da die Katastrophe nun sehr nah ist, muss man eine Zementfirma beauftragen, aus der Luft Zement ablassen und durch einen Sarkophag die Verteilung der Radioaktivität unterbinden.
Da das Dach des Reaktorgebäudes extrem leicht gebaut wurde (und man durch das Erdbeben einen Zusammenbruch befürchtet), kann man das Dach mit Beton verstärken, nachdem man es eingerissen hat, und das Ausströmen ziemlicher Mengen an Radioaktivität eindämmen.
1:19:41 Folie 97
Am 17.03. wurde Folgendes zu meiner Überraschung bekannt gegeben:
Unabhängig von den 4546 verbrauchten atomaren Brennstoffen in den Becken der sechs Reaktorgebäude gibt es in Fukushima Daiichi ca. 50m westlich von Reaktor 4 entfernt in einem Gebäude ein Sammelbecken, in dem 6375 verbrauchte atomare Brennstoffe gelagert werden, was eine 1,4fache Ansammlung von Brennstoffen der in den Becken der Reaktorgebäude der Reaktoren 1 bis 6 verwahrten Brennstoffe ausmacht.
Wusste man das etwa nicht? Nach dem Erdbeben konnte man weder die Wassertemperatur noch den Wasserstand messen. Man geht davon aus, dass die Wasserzufuhr zum Becken automatisch stattfindet, aber das Kühlsystem, wodurch dem Wasser die Warme entzogen wird, ist defekt.
1:19:49 Folie 98
Die NISA hat erklärt, dass die Sicherheitsinspektoren, die über die Sicherheit Aufsicht führen und von denen unter normalen Umständen 7 in Fukushima Daiichi vor Ort sind, bis zum 17.03 in der Präfekturverwaltung von Fukushima Zuflucht suchten und kein Einziger vor Ort war. Wenn die Kontrolleure der Sicherheit bereits geflohen sind, was soll uns das dann sagen? Auch die für den Schutz des Lebens der Bürger verantwortlichen Herren der Kommission für nukleare Sicherheit zeigten sich den Bürgern kein einziges Mal.
2. Teil: Die Verstrahlung der Einwohner (1:19:53 Folie 99)
(Anm.: Hirose weist an dieser Stelle darauf hin, dass bisher 4-5000Tonnen Wasser in die Reaktoren des AKW eingespritzt worden sind. Die Maßnahme der Wasserzuführung (hōsui) bedeutet dabei nicht, dass das Wasser im Umlauf bleibt, sondern dass es aus dem Reaktor ins Meer hinaus fließt. Die Medien sprechen aber weiterhin von Kühlung.)
1:20:40 Folie100
Sind Sie nicht auch der Meinung, dass es allzu grausam ist, dass all jene, die sich doch schon der Tsunami-Schäden wegen in einem bedauernswerten Zustand befinden, nun auch noch der radioaktiven Verstrahlung ausgesetzt sind?
Dass man die Bürger ferner den Schadensersatz mit ihren Steuern ausgleichen lassen will, macht die Elektrizitätsfirma buchstäblich zu Verbrechern.
1:21:41 Folie 101
Man hat Hals über Kopf die Evakuierungszone verbreitert. 10 oder 20km, für diese Zahlen gibt es keine Grundlage.
Um akute Strahlenkrankheit zu verhindern, muss man die Mobilisierung großer Mengen von Menschen bedenken und in einer frühen Phase wenigstens 100km evakuieren lassen.
1:22:20 Folie 102
Es heißt, die beobachtete Strahlendosis geht zurück, doch Fernsehen und Zeitungen berichten „gemäß den Kontrolldaten, die die radioaktiven Materialien überwachen, lag die radioaktive Strahlendosis direkt vor der Explosion bei 1015 Mikrosievert. Das war ein Wert, der die zugelassene Höchstgrenze (1mSv = 1000 Mikrosievert) innerhalb eines Jahres für einen normalen Menschen binnen einer Stunde überschritten hat.“ Das haben alle gleich wieder zitiert, aber diese Formulierung ist ein Trick, der im Grunde genommen von der Atomindustrie ausgeklügelt wurde.
365 Tage x 24 Stunden x 1,015 mSv ergibt das 8891fache des normalen Wertes. Der Wert hat sich annähernd verzehntausendfacht. So einfach sollte man das ausdrücken.
Wenn man die stündliche Dosis Strahlenbelastung mit der jährlichen vergleichen will, muss man sie mit (365 Tage x 24 Stunden =) 8760 multiplizieren.
1:23:55 Folie 103
Danach hieß es, dass (Anm.: die Strahlendosis pro Stunde) auf 70,5 Mikrosievert (Anm.: 0,0705mSv) gesunken sei. Man sollte es so formulieren, dass 365 Tage x 24 Stunden x 0,0705mSv einem 617fachen des normalen Wertes entsprechen.
Bedenkt man zudem die interne Strahlenbelastung, so ist damit immer noch wenig gesagt. Die im Fernsehen aufgetretenen Wissenschaftler, die die Atomenergie befürworten, vergleichen es oft mit dem Grad an Strahlenbelastung, wie sie bei Röntgenaufnahmen oder Flugzeugen vorkommt, und beharren darauf, dass es nur ein Bruchteil dessen wäre. Aber zieht man die interne Strahlenbelastung in die Berechnungen mit ein, dann kommt man mit Werten, die in das Zehntausenfache reichen, zu einem bei weitem anderen, gegenteiligen Ergebnis.
1:24:11 Folie 104
Grafik: Strahlenbelastung innerhalb des Körpers
Durch Atmung, Nahrungsmittel und Trinkwasser werden radioaktive Substanzen, von radioaktivem Fallout oder atomaren Einrichtungen, in den Körper aufgenommen.
(Anm.: Hirose weist daraufhin, dass die Kontamination des Bodens bereits im Gange ist, nicht nur durch das Wasser, das zur Kühlung der Reaktoren benutzt wird und ins Meer fließt, sondern auch durch radioaktiven Niederschlag, der in die Flüsse und Böden einsickert.)
1:25:06 Folie 105
Der Unterschied zwischen Strahlenbelastung von außen (taigai hibaku) und Strahlenbelastung innerhalb des Körpers (tainai hibaku)
Die Dosis der radioaktiven Strahlenbelastung r ist umgekehrt proportional zur Entfernung d hoch 2 (r = 1 / d2)
Verringert man die Entfernung von 2m auf 1m, halbiert sich die Entfernung. Das heißt die Dosis der Strahlenbelastung vervierfacht sich (r = 1 / (1/2)2 = 22 = 4 )
(Anm.: Hirose erwähnt hier abermals die Medien, die zwar den ersten Teil dieser Berechnung stets betonen, um so unter anderem die Sicherheit Tōkyōs zu untermauern, andererseits aber nicht erwähnen, dass, je näher man dem AKW kommt, die Strahlenbelastung exponentiell zunimmt. Abgesehen davon ist Tōkyō auf anderen Wegen der Radioaktivität ausgesetzt (radioaktiver Niederschlag usw.).)
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Dadurch, dass die Masse von Alphastrahlen, die Plutonium ausstrahlt, groß ist und sie eine positive elektrische Ladung innehaben, bewegen sie sich im Wasser normalerweise nur über kurze Distanzen (weniger al 1mm). Man kann schon mit einem Blatt Papier Alphastrahlen abschirmen.
Wird aber dieses Plutonium in die Lunge eingeatmet, landet es im Lungensystem und die Entfernung beträgt 1/1000mm, dann steigt auch die radioaktive Strahlenbelastung auf ein 1 000 000 000 000faches der Entfernung wie sie bei 1m auftritt.
(Anm.: die sich in der Nähe befindlichen Zellen entwickeln sich zu Krebszellen und breiten sich auf natürlichem Wege im Körper aus.)
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Vom Gesichtspunkt der medizinischen Probleme, die darauf folgen, möchte ich die japanische Ärztewelt aufs schärfste kritisieren. Die individuellen Unterschiede der Menschen sind viel zu groß. Wir benutzen sehr oft einfach Worte wie „normal“ und „unnormal“. Aber es sind je nach Individuum völlig andere Grundlagen vorhanden.
In Amerika und Europa hingegen ist das Bewusstsein dieser Tatsache gegenüber stark ausgeprägt. Anders gesagt, beim Blutdruck kann man ja auch nicht je nach Individuum, wenn es keine lebenslangen Aufzeichnungen gibt, das Urteil „normal“ und „unnormal“ fällen. Fragt man sich, warum ich das sage, es gibt Standardwerte für Sicherheit und Zahlenwerte für Radioaktivität. Alle ergeben fast keinen Sinn. Dadurch, dass man sich das bewusst macht, kann man zum ersten Mal für die Sicherheit seiner Kinder sorgen.
(Anm.: Hirose verdeutlicht seine Aussage, dass „normal“ und „unnormal“ je nach Individuum und anhand von Aufzeichnungen über den Gesundheitszustand festgelegt werden müssen, an einem weiteren Beispiel. Er selbst ist seit 50 Jahren Raucher. Er ist zufälligerweise noch gesund, aber für einen anderen Menschen wäre es vielleicht schon tödlich ausgegangen. Wir können nicht wissen, welche Art von Schäden und für wen auf uns zukommen. Wir können nur versuchen unsere Kinder zu schützen. Er betont, dass Zahlen und Werte nur als Hinweis auf eine Gefahr gedeutet werden sollten, nicht aber um Sicherheit vorzugaukeln.
Siehe hier z.B. Kamanaka Hitomis Dokumentarfilm „Hibakusha“.)
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Der Autor Yagasaki Matsuma, emeritierter Professor der Ryūkyū-Universitӓt, schrieb in seinem Buch „Die versteckte Strahlenbelastung (Kakusareta Hibaku)“:
In externer Strahlenbelastung ist vorwiegend Gammastrahlung vorhanden, aber in interner Strahlenbelastung sind vorwiegend Betastrahlen, aber auch Gamma- und Alphastrahlen vorhanden. Daher ist die Dosis der Strahlenbelastung bei interner Strahlenbelastung besonders hoch und die Schäden werden ernsthafter. Beim Brennstoff Uran sind überwiegend Alphastrahlen vorhanden. Caesium und Jod sind im überwachten Atom vorhanden und aus den als radioaktiver Staub vorkommenden radioaktiven Elementarteilchen geht radioaktive Strahlung aus, die aus vielerlei Atomen stammt. Das heißt mit dem Schutz vor Jod allein ist es nicht getan.
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Interne Strahlenbelastung wird für lange Zeit im Körper gespeichert. Diese Dosis an Strahlenbelastung sollte nicht außer Acht gelassen werden. In Yagasaki Matsumas vorläufigen Berechnungen wird bei der Einnahmemenge von ca. 1/1 000 000g eine Strahlenbelastung von ungefähr 1Sv erreicht. Hier geht es nicht mehr um Mikrosievert! Nimmt man schon eine kleine Menge zu sich, dann resultiert daraus wahrscheinlich der Ausbruch von Krebs. Dies lӓsst die Krebstoten unter 100.000 Menschen auf einige Dutzend ansteigen. Das ist der in einem Ausmaß von 10 Jahren festgestellt Schaden durch Strahlenbelastung. Dass das Absorbieren von radioaktivem Staub die Ursache ist, kann man aus den Erläuterungen seitens der Patienten ganz und gar nicht nachvollziehen. Es gibt Formen von Strahlenbelastung, bei denen diese Mogelei funktioniert, aber in Zahlen ausgedrückt, formiert sich eine enorme Schar an Strahlenopfern.
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Der Atomstrom ist ein überhaupt erst dadurch zustande gekommenes Geschäft, dass er die Opfer durch die „interne Strahlenbelastung“ ignoriert. Die Opfer durch radioaktive Strahlung sind, gemäß des Europäischen Komitees für radioaktive Risiken (ECRR), nach dem Krieg auf 65.000.000 Menschen angestiegen. Dieser Überschlagrechnung sollte man Aufmerksamkeit schenken. Man kann davon ausgehen, dass darunter Millionen von AKW-Opfern sind.
Die japanischen Atomwissenschaftler sind hinsichtlich der internen Strahlenbelastung weltweit am wenigsten sensibel.
(Anm.: Hirose vergleicht diese Situation mit der Situation in Deutschland von 1986, wo in Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft die Bevölkerung über die möglichen Gefahren aufgeklärt wurde.)
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Gegenwärtig wurden in Fukushima 190 Menschen verstrahlt. 90 Flüchtlinge aus der Stadt Futaba in der 20km-Zone waren in Alarmbereitschaft, in die Busse zusteigen, aber sie wurden verstrahlt. Auch 19 Angestellte des Futaba-Wohlfahrtskrankenhauses, die vom Sportplatz, der sich auf der südlichen Seite befindlichen Oberschule, mit dem Helikopter flüchteten, wurden verstrahlt. Das Futaba-Wohlfahrtskrankenhaus ist vom Fukushima Daiichi 3,4km entfernt. Hirokawa Kōichi, der in diesem Krankenhaus Daten gesammelt hat, und die Leute um Morisumi Taku der JVJA Fukushima Genpatsu Shuzaihan (Gruppe zur Datensammlung über das AKW Fukushima) waren am 13.03. um 10:30 Uhr vor dem Eingang des Krankenhauses und haben telefonisch mitgeteilt, dass die Nadeln der 3 Geigerzähler alle auf einen Zahlenwert von 1.000 Mikrosievert (1mSv) pro Stunde ausschlugen. Es gab kein Schild für das Verbot des Eintritts in die 20km-Zone und auch keine Kontrollen.
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Grafik: Entfernung des Futaba Wohlfahrtskrankenhauses zum AKW Fukushima Daiichi
Bis in eine Entfernung von 3,4km verbreitet sich die radioaktive Verschmutzung.
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Auch am 14.03. sind die Stromquellen nicht repariert, deshalb befindet man sich in einer Situation, in der Kontrollwagen in regelmäßigen Abständen arbeiten und messen müssen, da die Daten des Kontrollpostens, der die Radioaktivität observiert, ebenfalls nicht abgenommen werden können. Anders gesagt kann man auch die normale Observation der Radioaktivität nicht vornehmen. TEPCO kann keine ständigen Kontrollen durchführen. Das ist der wahre Sachverhalt bei den Pressekonferenzen von Edano.
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(Anm.: Bilder von den Rettungsmaßnahmen)
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Am AKW Onagawa der Präfektur Miyagi sind folgende Werte für natürliche Radioaktivität vorhanden:
Im Alltag gibt es 0,03~0,05 Mikrosievert pro Stunde = 0,2628~0,438mSv pro Jahr.
Höchstens aber 0,12 Mikrosievert pro Stunde = 1,051mSv pro Jahr.
Daraufhin wurden am 13.03. um 13:50 Uhr 21 Mikrosievert pro Stunde erreicht. Hier, im 100km entfernten Onagawa gibt es ein Hundertfaches des Normalwertes.
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Edano ist einer von denen, die sagen „Wenn man die Kleidung auszieht und die Haut abwäscht, ist das ausreichend“. Die Menschen, die das im Fernsehen sehen, glauben das alle.
Wenn die Kleidung verschmutzt wird, atmet man es ein und nimmt es in seinen Körper auf. Kontrolle heißt Messwerte von Maschinen. Deshalb stehen sie in keiner Beziehung zur Dosis der Verstrahlung von Lebewesen. Diese abgewaschenen radioaktiven Substanzen existieren auch auf der Erdoberfläche
Trotzdem erzählen Kommentatoren und Politiker weiter etwas von „geringen Mengen“. Die so weit gehen, sind allesamt gefährliche Verbrecher.
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Eigentlich bedeutet schon die Tatsache, dass allein riesige Mengen, tausende Tonnen Wasser abfließen und das Innere sich abkühlt, dass eine wahnsinnige Radioaktivität ins Meer abfließt. Die abgeflossene Menge vom 17.03-21.03 belief sich zusammen mit Reaktor 3 und 4 auf fast 4000 Tonnen.
Die radioaktive Verschmutzung des Meeres erreichte wahrscheinlich schon ein Niveau außerhalb unserer Vorstellungskraft.
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Als am 21.03. eine Stichprobenuntersuchung des Meerwassers in der Nähe des Ausflussrohres des AKW Fukushima Daiichi gemacht wurde, wurde eine Radioaktivität festgestellt, die die Richtwerte des Landes übersteigt. Das radioaktive Jod 131 war um ein 126,7faches, das radioaktive Caesium 134 um ein 24,8faches und Caesium 137 um ein 16,5faches des Richtwertes erhöht. Bald steht uns die Gefahr einer Konzentration in Organismen, ausgehend von Fischarten, ins Haus.
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Bild: Wiederaufbereitungsanlage in Hanford (USA)
(Anm.: Hier wurde das Plutonium für die Atombombe, die auf Nagasaki abgeworfen wurde, hergestellt. Im Bild zu sehen ist die Lage zum Columbia River)
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Bild: Daten über die radioaktive Kontamination des Columbia River (USA)
Radioaktivität im Lebensmittelkreislauf im Ökosystem Fluss
Wasser = 1 (Ausgangswert)
Plankton = 2000faches
Fisch = 15 000faches
Wasservögel = 40 000faches
junge Schwalben = 50 000faches
Ei = 100 000faches
Mensch/Kind = ?
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Am 21.03. kamen, wie zu erwarten war, die Daten über die Verschmutzung des Meerwassers heraus. Daten über Cobalt 58 gab es ebenfalls.
Da TEPCO diese Analysen vorgenommen hat, darf man diesen nicht trauen! Es müssten nämlich auch andere radioaktive Substanzen auftauchen.
(Anm.: Cobalt 58 hat eine Halbwertszeit von 71 Tagen.)
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Bild: Die am stärksten Geschädigten sind die kleinen Kinder...
Auch wenn man von außen die Radioaktivität misst, kann man doch die Radioaktivität, die das Kind intern absorbiert hat, nicht messen.
(Anm.: Hirose bekräftigt hier, dass das Foto in der New York Times veröffentlicht wurde. In den japanischen Nachrichten war davon nichts zu sehen, obwohl es augenscheinlich von einem Japaner gemacht wurde. Wichtig wäre es, das Thema der radioaktiven Verschmutzung durch solche Art Berichterstattung, wie sie nur im Ausland stattfindet im Gedächtnis zu behalten.)
1:37:37 Folie 123
„Wenn bei einem Umweltproblem Ärzte auftauchen, dann ist schon alles zu spät!“
Harada Masazumi, ehemals an der medizinischen Fakultät der Universität Kumamoto
1:38:30 Folie 124
Grafik: Die Gefahr radioaktiver Verstrahlung in Abhängigkeit des Alters (Krebstote exklusive Leukämie) (nach einer Bewertung des Amerikaners Dr. John Gofman)
y-Koordinate = Krebstote pro 10 000 Menschen und Sievert
x-Koordinate = Alter
(Quelle: Atomare Versuchsstation der Kyoto Universität, Koide Hiroaki)
(Anm.: Aus dieser Grafik ist zu entnehmen, dass besonders kleine Kinder anfällig für die Folgeschäden radioaktiver Verstrahlung sind.)
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(Anm.: Bilder von Kindern, die auf Verstrahlung untersucht werden und die nur in ausländischen Medien veröffentlicht wurden)
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Der Union of Concerned Scientists (UCS) zufolge besteht bei dem in Reaktor 3 verwendeten MOX-Brennstoff eine hohe Gefahr. Im September 2009 wurden 32 der MOX-Brennstoffe geladen und nehmen 6% des Reaktorkerns in Anspruch. Als man eine Sicherheitsanalyse der MOX-Brennstoffe in Leichtwasserreaktoren vornahm, kamen, verglichen mit der alleinigen Nutzung von Uranbrennstoff, im Allgemeinen bei einem Unfall Actinoide, wie Plutonium, Americium, Curium, oft vor. Deshalb gibt es bei MOX-Brennstoffen große Mengen von ausströmendem radioaktiven Gas und Aerosol.
(Anm.: MOX-Brennstoff = Mischoxidbrennstoff, bei dem Uran und Plutonium gemischt werden. Das bei der Wiederaufarbeitung abgetrennte Plutonium wird wiederverwertet und dadurch u.a. für Kernwaffen weitgehend unbrauchbar.
Actinoide = Gruppe chemischer Elemente bzw. radioaktiver Metalle.
Aerosol = Gemisch aus festen oder flüssigen Schwebeteilchen und einem Gas)
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Grafik: Die Radioaktivität von MOX-Brennstoffen, die mit Uranbrennstoffen verglichen wurden
Alphastrahlen = 150 000faches
Neutronenstrahlung = 10 000faches
Gammastrahlen = 20faches
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Am 20.03. stieg der Druck im Reaktor 3 auf einmal an und wehrend man das Abklingbecken nicht mehr kühlen konnte, stieg am 21.03. um 15:55 Uhr ein entsetzlicher Rauchschwaden auf der südöstlichen Seite des Daches der Reaktorgebäudekonstruktion auf. Nichts war mehr zu sehen.
Bild: Glauben Sie wirklich, dass wir das reparieren können?
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Bild: Aus dem schwarzen Rauch kann man schließen, dass es ohne Zweifel ein Feuer gibt
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Der Mensch reguliert durch das Absondern von Hormonen die Funktionen der Körperorgane. Besonders die männlichen und weiblichen Hormone sind für das Funktionieren zwischen Mann und Frau zuständig Das ist jedem bekannt.
Die im Hals befindlichen Schilddrüsen sind ein wichtiges Organ für die Absonderung dieser Hormone. Deshalb ist besonders in jungen Jahren Jod sehr wichtig, das in Kombu oder anderen Seegräsern in großen Mengen enthalten ist.
Der Siedepunkt von Jod (die Temperatur bei der es zu Gas wird) ist mit 184 Grad Celsius niedrig und es strömt deshalb sofort aus, wenn es einen Unfall gibt.
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Grafik: Ausbruchszahlen von Schilddrüsenkrebs nach dem Unfall im AKW Tschernobyl
Statistik des Krebskrankenhauses für bösartige Tumore in Minsk/Weißrussland
(Anm.: Grafik zeigt den Anstieg der Krebsfälle in zwei Graphen für unter 14-Jӓhrige und 15-18-Jӓhrige. Im fünften Jahr nach dem Unfall vom 26.04.1986 steigen die Zahlen an. Das Abfallen der Graphen erklärt sich daher, dass die Probanden in die nächste statistische Altersgruppe fortschreiten. Mit einem Absinken der Krebsvorfälle darf das nicht verwechselt werden.)
1:44:16 Folie 133
Nach der Explosion am Nachmittag des 12.03. nahmen alle unter 40jährigen der Flüchtlinge des Fukushima Daiichi Kadmiumiodid (Jod-Tabletten) zur Abwehr von Schilddrüsenkrebs zu sich.
Auf der Atommeilerallee (genpatsu ginza) in Wakasa/Präfektur Fukui stehen die Jod-Tabletten bereits unter zentraler Verwaltung des Landes und man kann sie normalerweise nicht in die Finger bekommen. Es wird erwartet, dass sie wahrscheinlich nach Fukushima geschickt werden.
In den Gebieten des Notstandes lässt man die Kinder Jod-Tabletten nehmen, aber denkt man an die Nebenwirkungen, dann ist mir das zuwider.
(Anm.: Genpatsu Ginza, eine Region in der Präfektur Fukui, in der 14 AKW angesiedelt sind, Gleichnis zum Flanierviertel der Ginza in Tōkyō.)
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Hausgemachte Nama-Miso-Suppe mit Hefepilzen ist besser. Es gibt auch verschiedene Speisen und Getränke mit Enzymen, wählt man die, ist man besser gestellt.
Für nähere Informationen fragen Sie bitte beim Geschäft für naturbelassene Nahrungsmittel „Koro“ an. Tel.: 03-3392-5911 (Chuo Linie, Bhf. Ogikubo)
(Anm.: Durch die Nachforschungen seiner Tochter ist er auf einen Fall gestoßen, bei dem eine Klasse von Schülern in Hiroshima von 1945, nachdem sie lӓngere Zeit diese Misosuppe aßen, nicht mit den üblichen Folgen einer Verstrahlung konfrontiert gewesen waren.)
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Auf dem Grundstücksgelände von Reaktor 2 des Fukushima Daiichi, in dem eine Kernschmelze einsetzte, erreichte man am 14.03. um 21:37 Uhr einen Höchstwert von 3130 Mikrosievert pro Stunde = 27 418fache des Normalzustandes.
Am 15.03. mittags wurden auf dem Gebiet von Reaktor 3 des Fukushima Daiichi 400 Millisievert (mSv) pro Stunde = 3 500 000fache des Normalzustandes nachgewiesen. Auch in der Umgebung von Reaktor 4 waren es 100 mSv pro Stunde = 870 000fache des Normalzustandes.
Auf den Grundlagen des amerikanischen NRC liegt die Höchstgrenze bei Unfällen bei 125mSv pro Stunde. Das haben wir überschritten.
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Nachdem es am 15.03 gegen 7:00 Uhr zu einem Explosionsgeräusch bei Reaktor 4 von Fukushima Daiichi kam, stieg Rauch empor. Der verbreitete sich im ganzen Kantō-Gebiet.
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Grafik: Umgebungsradioaktivität, die in der Nähe des Gesundheits- und Wohlfahrtzentrums der Stadt Fukushima, im Nordteil der Präfektur Fukushima, gemessen wurde (Mikrosievert pro Stunde)
(Anm.: Die Grafik zeigt einen sprunghaften Anstieg der Radioaktivität um den 15.03., dem Tag der Explosion in Reaktor 4.)
1:48:12 Folie 138
Grafik: radioaktives Jod 131 im Leitungswasser in der Stadt Fukushima, nӧrdlicher Teil der Präfektur (Bq/kg)
Es wird betont, dass die Präfektur Fukushima sicher sei, aber sie ist ganz und gar nicht sicher.
(Anm.: Bq = Bequerel = Zerfallsrate eines radioaktiven Stoffes, also die mittlere Anzahl der Atomkerne, die pro Sekunde radioaktiv zerfallen. Dadurch kann auf die Stärke der Belastung von Stoffen geschlussfolgert werden.)
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Unglaubliche Daten über Temperaturhöhe und Verschmutzung aus dem Kultusministerium
Die Stadt Namie im Bezirk Tsushima liegt knapp außerhalb der 30km-Zone, trotzdem wurden aber am 21.03. 111 Mikrosievert pro Stunde = 1000faches der Höchstgrenze zu Normalzeiten gemessen.
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Die Präfektur Fukushima hat seit dem 20.03. den von der Regierung beauftragten Wissenschaftler und Befürworter der Atomenergie Yamashita Shunichi der Nagasaki-Universität als Berater angestellt und will ab dem 21.03. eine Sicherheitskampagne starten. Folglich kann man den nun folgenden Werten in den Grafiken nicht trauen, da die Präfektur Fukushima diese Art Politik verbreitet.
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Am 15.03. stieg in Tōkyō und 6 Präfekturen der Kantō-Region plötzlich die Dosis der atmosphärischen Radioaktivität auf das 7 - 110fache des Normalzustandes an. Von 9:00 bis 15:00 Uhr wurde jeweils der Höchstwert der radioaktiven Dosis in Tōkyō und den 7 Präfekturen, Tochigi, Gunma, Saitama, Chiba, Kanagawa, Yaamanashi und Shizuoka seit dem Ende der 1950er Jahre, dem Beginn der Messungen, aufgezeichnet. Das heißt, es ist noch schlimmer als zur Zeit der atmosphärischen Atombombentests. „Es ist kein Level, auf dem es direkten Einfluss auf den menschlichen Körper hat“. Wie können wir „direkt“ verstehen?? Haben wir 5 Jahre, 10 Jahre?
Sollen die Kommentatoren im Fernsehen das mal sagen, wenn sie zusammen mit ihrer Familie vor Ort in Fukushima sitzen und nicht ruhig vom Sender aus Kommentare abgeben!
(Anm.: Hirose ist sich der Tatsache bewusst, dass viele der Betroffenen in den Regionen davon gar nichts wissen wollen, um sich selbst nicht einer Panik auszusetzen. Sie bevorzugen es, von Edano und anderen mit beruhigenden Nachrichten versorgt zu werden. Hirose betont aber wieder, dass man vor allem an die Kinder denken sollte.)
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Bild: Der Verlauf der Radioaktivität am 15.03. (Animation des „Spiegel“)
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Bild: Der weitere Verlauf des radioaktiven Caesium 137 (Animation der Vorausberechnung des norwegischen Forschungsinstituts für Meteorologie)
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Bild: Der weitere Verlauf des radioaktiven Jod 131 (Animation der Vorausberechnung des norwegischen Forschungsinstituts für Meteorologie)
(Anm.: Hirose schenkt den Vorausberechnungen nicht hundertprozentigen Glauben, da er nicht weiß, auf welcher Grundlage sie entstanden sind, aber als Ahnung der Dinge, die da kommen könnten, können sie herhalten.)
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Die am 15.03. im Bezirk Taitō/Tōkyō gesammelten radioaktiven Stoffe in der Atmosphäre
(Anm.: Hirose vertraut diesen Daten, die er von Koide Hiroaki erhalten hat.)
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Am Abend des 15.03. wurde im Bezirk Setagaya/Tōkyō ebenfalls Caesium nachgewiesen. Ich bekam einen Anruf von Hirokawa Kōichi, der sagte, dass 50km von Fukushima entfernt die Nadel des bis zu 1000 Mikrosievert anzeigenden Geigerzählers bis zum Anschlag ausschlug.
Hiernach dürften die Regierung, die japanische Atomaufsichtsbehörde (NISA), TEPCO und die von der Regierung beauftragten Wissenschaftler im Fernsehen weiter sagen, dass diese Radioaktivität ungefährlich ist. Wenn die Bürger Japans einfältig genug sind und das glauben, dann heißt das doch, sie essen belastetes Gemüse. Man stirbt ja nicht gleich morgen. Aber man weiß, dass das Krebsrisiko hoch ist. Nur diejenigen, die die Wahrheit kennen, können ihre Kinder schützen.
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Bild oben: Flüchtlinge aus Fukushima, die am 15.03.2011 mit besorgtem Gesichtsausdruck fernsehen.
Bild unten: geflüchtete Einwohner, die in Kōriyama untersucht werden.
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Bild: Beispiel von Einwohnern, die von Fukushima in die benachbarte Präfektur Yamagata flüchten
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Auch am 16.03. wurde in allen Regionen Radioaktivität beobachtet. In der Präfektur Ibaraki gegen 11:40 Uhr in der Stadt Kita-Ibaraki wurden 15,8 Mikrosievert pro Stunde = 13,84mSv pro Jahr gemessen, was einem ca. 300fachen des Normalwertes entspricht. Die Präfektur sagt „Das entspricht ungefähr einem Drittel einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs (50 Mikrosievert = 0,05mSv) und hat keine Auswirkungen auf die Gesundheit“. Warum hat das 276fache (13,84 / 0,05) keinen Einfluss auf die dort lebenden Menschen? Das sind sinnlose Lügen. Im Grunde genommen vermengen sich das Ausgesetztsein der Radioaktivität und das Aufnehmen radioaktiver Substanzen in den Körper zu einem Vorsatz und zu extremer Arglist.
Das Kultusministerium registrierte außerdem für die Stadt Mito von 7:00 bis 8:00 Uhr 1,035 Mikrosievert pro Stunde = 9,066mSv pro Jahr. Bei einer Untersuchung in der Präfektur Yamagata war die Radioaktivität in der Stadt Yamagata 3 Uhr morgens auf einem Höchststand der letzten 15 Jahre von 0,114 Mikrosievert pro Stunde = 0,988mSv pro Jahr.
Laut Präfektur heißt es, dass im Vergleich zum Mittelwert des vergangenen Jahres um die gleiche Zeit ein 3faches vorlag. Es heißt, bis um 10 Uhr morgens sei es auf 0,073 Mikrosievert gesunken.
(Anm.: Hirose machte in der ersten Berechnung für die Präfektur Ibaraki einen Rechenfehler. Gehen wir davon aus, dass die 15,8 Mikrosievert pro Stunde korrekt sind, dann entspricht das 138,4mSv pro Jahr. Daraus ergibt sich im Vergleich zu einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs ein 2768faches der Strahlungsbelastung.)
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Grafik: Flüchtlingszone für die Zainichi-Amerikaner vom 17.03. (New York Times)
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Nach dem Unfall im AKW Fukushima wurde die Höchstgrenze für radioaktive Stoffe des Lebensmittelhygienegesetzes, die das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt (Kōseirōdōshō) eiligst einrichtete, pro Kilogramm für radioaktives Jod bei Trinkwasser und Milch auf 300Bq, Gemüsearten auf 2000Bq und für radioaktives Caesium bei Trinkwasser und Milch auf 200Bq, Gemüsearten/Getreide/Fleisch auf 500Bq festgelegt.
Am 17.03. wurden aus dem Trinkwasser der über 40km vom AKW entfernten Stadt Kawamata/Fukushima, 308Bq radioaktives Caesium ermittelt, was die Standartwerte für das Trinkwasser des Landes überschritt. Das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt veröffentlichte das am 19.03. Zuvor am 18.03. sanken die Werte auf 155Bq, unterhalb des Standardwertes, und am 19.03. auf 123Bq. In der Stadt wurde in der vom 16.03. bis 18.03. produzierten Rohmilch ebenfalls Jod festgestellt, das in Spitzenwerten die auf dem Lebensmittelhygienegesetz basierenden vorläufigen Kontrollwerte um das 5fache überschritt. Übrigens gibt es in der Stadt Kawamata von Seiten des Landes keine Benachrichtigung über diese Messergebnisse.
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Dass in Rohmilch Radioaktivität vorkommt, bedeutet, dass Kühe Radioaktivität über die Nase aufnehmen. Das bedeutet, dass Kinder das auch tun.
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Obwohl am 17.03. im Ausland eine Strahlenuntersuchung der aus Japan heimkehrenden Bürger vorgenommen wurde, erscheinen in Japan weiterhin der NHK-Kommentator Mizuno Noriyuki, Yamasaki Yoshiyuki aus dem Nachrichtenbüro der Abteilung für Wissenschaft und Kultur, der Kommentator und Professor der Tōkyō-Universität, Sekimura Naoto, und behaupten weiter, dass die Gesundheit nicht beeinflusst wird. Yamasaki ist ein Laie feinster Güte, der unter anderem erklärte, dass die Welt ihre Aufmerksamkeit auf die Wiedererӧffnung des Schnellen Brüters Monju richtet. Mizuno ist derjenige, der beim Atomunfall in Tōkai-mura (Tōkaimura JCO rinkai jiko) nicht vor der Gefährlichkeit der ausströmenden Neutronen gewarnt hatte. Schließlich ist Sekimura ein Mann, der als Vorsitzender des Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie METI (Regierungsseite) die Leitung der Wiedereröffnung des AKW Kashiwazaki-Kariwa inne hat und dennoch keine Ahnung vom Aufbau eines AKW hat.
(Anm.: Monju (Schneller Brüter): ein Kernreaktor, der sowohl zur Energiegewinnung als auch zur Erzeugung weiteren spaltbaren Materials (Brennstoff) dient. Ein Brutreaktor stellt mehr Brennstoff her, als er selbst in der gleichen Zeit verbraucht.
Tōkai-mura-Atomunfall (1999): Unfall in einem experimentellen Brutreaktor, bei dem durch unsachgemäße Handhabung durch unzureichend eingewiesenes Personal 3 Menschen starben. Bis dato der schwerste atomare Unfall in Japan.
AKW Kashiwazaki-Kariwa: leistungsstärkstes AKW der Welt, betrieben von TEPCO.
Mizuno Noriyuki: http://entamegeinounotubo.seesaa.net/article/195301187.html
Yamasaki Yoshiyuki: http://cgi4.nhk.or.jp/gendai/kiroku/detail.cgi?content_id=2887
Sekimura Naoto: http://ameblo.jp/newspapers/entry-10857753823.html)
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Daraufhin lӓsst NHK von der Regierung beauftragte Wissenschaftler aus Hiroshima und Nagasaki im TV auftreten und den „Diskurs über die radioaktive Sicherheit (Hōshanō anzen ron)“ führen. Die Kommission zur Untersuchung der Atombombenopfer ABCC (Atomic Bomb Casualty Commission), durch die das amerikanische Militär, das die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abwarf, die Strahlenopfer als Versuchskaninchen benutzte und untersuchte, inwiefern die Atomexplosion Auswirkungen auf den Menschen hatte, war 1975 reorganisiert und zur Vereinigung zur Erforschung radioaktiver Effekte (RERF, Hōshasen eikyō kenkyūjo) geworden. Seit 1981 dominiert Shigematsu Itsuzō die RERF als Vorstandsvorsitzender. Shigematsu, der Gruppenleiter zur Untersuchung des Schadens des AKW Unfalls in Tschernobyl wurde, hat weltweit Ärger provoziert, als er, während des Aufenthalts im kontaminierten Areal von Tschernobyl, ein Ergebnis veröffentlichte, das die Schäden durch Radioaktivität in Frage stellte.
1:56:08 Folie 155
Kommentar: Artikel der Asahi Shimbun vom 20.03.2011 „Keine Auswirkungen auf die Gesundheit“
Das sind keine Worte, die die Zeitungen leichtfertig zitieren sollten. Es ist vielmehr an der Zeit, in der sie an die Traurigkeit in den Bauernfamilien denken und handeln sollten.
1:56:41 Folie 156
(Anm.: Wiederholung vom 2. Teil der Folie 151)
1:56:53 Folie 157
Die Präfektur Ibaraki hat aus dem Spinat, der am 18.03. in der Nähe der Grenze zur Präfektur Fukushima in der Stadt Takahagi gesammelt wurde, 15020Bq Jod 131 ermittelt, dem 7,5fachen des vom Land genehmigten Kontrollwerts (2000Bq/kg). Auch aus dem Spinat der 5 Städte Hitachi, Hitachiōta, Tōkaimura, Hitachinaka und Daigo wurden das 3 bis 7fache an Jod 131 ermittelt. Das Zentrum jeder Gemeinde ist 84 bis 122km vom AKW Fukushima Daiichi entfernt.
Im Spinat der Stadt Takahagi wurde ebenfalls radioaktives Caesium, das den Kontrollwert überschreitet, ermittelt. Der Gouverneur der Präfektur Ibaraki, Hashimoto Masaru, machte am 19.03. klar, dass man sich bei der Auslieferung jeglichen Spinats aus der ganzen Präfektur, inklusive des Gewächshausanbaus, Selbstbeschränkung auferlegen sollte.
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Die Einwohner Fukushimas haben die Grenze erreicht, bei der sie den Rückzug in ihre Häuser psychisch nicht mehr aushalten können
18.03.: Menschen, die daran denken, im Ausland Zuflucht zu suchen, bilden am Antragsschalter für Reisepässe der Stadtverwaltung Tōkyōs lange Menschenschlangen.
Im Stadtgebiet Tōkyō herrscht Benzinmangel und an den Tankstellen bilden sich ebenfalls kilometerlange Autoschlangen.
(Anm.: Hirose empfiehlt jedem, auch wenn es jetzt wahrscheinlich zu spät sein sollte, sich so weit wie möglich zu entfernen. Selbst wenn er selbst danach als Panikmacher verunglimpft werden sollte, sollte sich die Situation als nicht so dramatisch herausstellen.)
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Edano Yukio, Leitender Kabinettssekretär, erklärte am 19.03. in einer abendlichen Pressekonferenz, dass in der Milch der Präfektur Fukushima und in 6 Proben Spinat der Präfektur Ibaraki Radioaktivität festgestellt wurde, die die vorläufigen Standardwerte des Lebensmittelhygienegesetzes überschreiten. Die vorläufigen Standardwerte sind Werte, die die Ausfuhrbeschränkung der Lebensmittel, die der Radioaktivität ausgesetzt waren, überprüfen. Infolge der Ostjapanischen Erdbebenkatastrophe und dem darauffolgenden Unfall im AKW Fukushima Daiichi wurden sie von der Regierung aufgestellt.
Es wurde erklärt, dass, wenn man Milch und Spinat, mit der gleichen Menge Radioaktivität wie sie zuletzt gemessen wurde, ein Jahr lang einnimmt, so entspräche das einer Menge an Radioaktivität von Milch wie bei einem CT-Scan und bei Spinat ca. einem Fünftel dessen.
Es wurde appelliert: „Es sind keine Werte, die direkte Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Bitte verhalten Sie sich besonnen.“
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Was bedeutet denn „direkt“?
Direkte Auswirkungen bedeuten einen Zustand, bei dem man durch akuten radioaktiven Schaden schnell stirbt. Wir reden hier nicht von finalen Verhältnissen, wie direkt nach den Atombombenabwürfen in Hiroshima und Nagasaki.
Es ist an der Zeit zu bedenken, dass vielleicht in 5 oder 10 Jahren bei Kindern und Jugendlichen Krebs ausbricht, und dementsprechend zu handeln.
Es ist an der Zeit, in der jemand seinen Kopf, bezüglich des Schadens und des Kummers der Bauernfamilien, ernsthaft anstrengen und sich dazu äußern sollte.
Es ist an der Zeit, in der man die Verantwortung von TEPCO, das dieses schwerwiegende Verbrechen begangen hat, diskutieren sollte.
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Am 21.03. wurde im AKW Fukushima Daiichi das 6fache der Standardkonzentration von Jod 131 ausgemacht und auch Caesium gefunden, ließ TEPCO verlautbaren.
Durch diese beiden repräsentativen Substanzen, die bei der Kernfusion entstehen, ist gewiss geworden, dass Reaktorkern und Brennstoffe im Abklingbecken Schaden genommen haben. TEPCO hat diese Substanzen, die ca. 200m nordwestlich von Reaktor 1 aus der Luft gesammelt wurden, am 19.03., zum ersten Mal seit dem Vorfall, untersucht.
Das Ergebnis: in einem Kubikzentimeter betrug die Konzentration von Jod 131 5,9mBq. Eine Konzentration, die, wenn sie ein Jahr lang absorbiert wird, das 2 620 000fachen der Höchstgrenze für einen normalen Menschen ausmacht und einer Verstrahlung von 300mSv entspricht. Was noch gefunden wurde, war Jod 132 mit 2,2mBq, Jod 133 mit 0,04mBq, Caesium 134 und 137 mit jeweils 0,02mBq.
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Artikel: Am 21.03. wies die Regierung die einzelnen Gouverneure der Präfekturen an, für den Augenblick mit der Ausfuhr von Obst und Gemüse wie Spinat und Kakina, die in den 4 Präfekturen Fukushima, Ibaraki, Miyagi und Gunma hergestellt werden, sowie von in Fukushima produzierter Milch zu warten.
Trotzdem erzählt der Leitende Kabinettssekretär Edano Yukio auch jetzt noch extrem widersprüchlich etwas von „keine Werte, die Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben.“
Animation: Hier werden nur Stichproben genommen und ausgewertet!
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Im Leitungswasser in 5 Städten der Präfektur Fukushima wurde radioaktives Jod festgestellt, das die Standartwerte für Trinkbarkeit für Säuglinge übersteigt. In Tōkyōs Wasseraufbereitungsanlage Kanamachi, gelegen im Bezirk Katsushika, wurde am 22.03. in dem zur Untersuchung entnommenen Wasser radioaktives Jod 131, mit 210Bq pro Liter, festgestellt. Die Einnahmegrenze für Erwachsene liegt bei 300Bq, für Säuglinge bei 100Bq, übersteigt diese also. Die Stadt Tōkyō rief dazu auf, dass in den 23 Bezirken und den Städten Musashino, Machida, Tama, Inagi und Mitaka bei Säuglingen von der Einnahme von Trinkwasser abgesehen werden sollte.
Aber für Erwachsene und Säuglinge sei das schon ein 10faches, sagt das medizinische Allgemeinwissen in Europa. Dieser Norm kann man also nicht trauen.
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Bild: kontaminierte, zurückgeschickte Ware, Zentraler Großhandelsmarkt am 23.03.
(Quelle: Mainichi Shimbun)
3.Teil: Nach dem AKW (2:00:00 Folie 165)
(Anm.: Hirose fast an dieser Stelle noch einmal seine Intentionen zusammen. Das, was schnellstmöglich gesagt werden muss, hat er gesagt. Hirose bittet das Publikum, andere von der tatsächlichen Situation in Kenntnis zu setzen. Er selbst will versuchen, wöchentlich über die Lage zu berichten.
Glossar
地震予知連絡会 【じしんよちれんらくかい】 Koordinierungskomitee für Erdbeben-Vorhersage (engl. "Coordinating Committee for Earthquake Prediction")
内閣官房長官 【ないかくかんぼうちょうかん】 Leitender Kabinettssekretär
厚生労働省 【こうせいろうどうしょう】 Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt
資源エネルギー庁 【しげんえねるぎーちょう】 Amt für Naturressourcen und Energie
文部科学省 【もんぶかがくしょう】 Ministerium für Erziehung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie, MEXT
原子力推進学者 【げんしりょくすいしんがくしゃ】Befürworter der Atomenergie
賛成者 【さんせいしゃ】 Befürworter, Unterstützer
御用学者 【ごようがくしゃ】 Regierungsgelehrter, von der Regierung beauftragter Wissenschaftler
原子力安全委員会 【げんしりょくあんぜんいいんかい】Komission für nukleare Sicherheit
気象庁 【きしょうちょう】 Wetteramt
国土地理院 【こくどちりいん】 Landvermessungsamt der Erdkruste
食品衛生法 【しょくひんえいせいほう】Nahrungsmittelhygienegesetz
大地震 【だいじしん】 (n) major earthquake, großes Beben
巨大地震 【きょだいじしん】 {Geol.}, extrem starkes Erdbeben,
Monsterbeben (ab Stärke 8)
超巨大地震 【ちょうきょだいじしん】 Superbeben (über Stärke 9)
震源 【しんげん】 {Geol.}, Epizentrum, Erdbebenherd
上下動 【じょうげどう】 vertikale Bewegung
耐震性 【たいしんせい】 Erdbebenfestigkeit, Erdbebensicherheit
地殻変動 【ちかくへんどう】 {Geol.}, Diastraphismus, Bewegungen in/auf der Erdkruste
直下型地震 【ちょっかがたじしん】 {Geol.}, Erdbeben über dem Epizentrum
炉心溶融 【ろしんようゆう】 Kernschmelze
核分裂 【かくぶんれつ】 {Phys.}, Kernspaltung
号機 【ごうき】 Reaktor, Reaktorblock, Block
原子炉 【げんしろ】 Atomreaktor, Atommeiler
圧力容器 【あつりょくようき】 (Reaktor)Druckbehälter
炉心 【ろしん】 Reaktorkern
冷却装置 【れいきゃくそうち】 Kühlanlage
冷却材 【れいきゃくざい】 Kühlmittel
非常用炉心冷却装置【ひじょうようろしんれいきゃくそうち】ECCS Emergency Core Cooling
制御棒 【せいぎょぼう】 Steuerstäbe, Steuerknüppel
格納容器 【かくのうようき】 containment building, Sicherheitsbehälter
(um den Reaktordruckbehälter)
圧力抑制室 【あつりょくよくせいしつ】suppression chamber
受電設備 【じゅでんせつび】 power incoming unit
加圧水型原子炉 【かあつすいがたげんしろ】Druckwasserreaktor, PWR (engl. "pressurized water reactor")
沸騰水型原子炉 【ふっとうすいがたげんしろ】Siedewasserreaktor SWR
プル・サーマル 【ぷるさーまる】 thermische Verwendung von Plutonium in einem Leichtwasserreaktor ("plutonium thermal use")
核燃料再処理工場 【かくねんりょうさいしょりこうじょう】 nukleare Wiederaufarbeitungsanlage
使用済み核燃料プール 【しようずみかくねんりょうぷーる】Abklingbecken für verbrauchte atomare Brennstoffe
核燃料再処理 【かくねんりょうさいしょり】nukleare Wiederaufarbeitung
再処理 【さいしょり】 Wiederaufbereitung, Wiederaufarbeitung
安全弁 【あんぜんべん】 Sicherheitsventil
電源 【でんげん】 Stromquelle, Kraftquelle, Stromversorgung
配電盤 【はいでんばん】 Schalttafel
防波堤 【ぼうはてい】 Wellenbrecher, Mole, Hafendamm
核燃料 【かくねんりょう】 atomarer Brennstoff, Kernbrennstoff
減圧 【げんあつ】 Druckverminderung、Dekomprimierung
石棺 【せっかん】 Steinsarg, Sarkophag
原子力推進 【げんしりょくすいしん】 Nuklearantrieb
もんじゅ 【もんじゅ】 Monju (Japans Prototyp eines schnellen Brutreaktors, wurde im April 1994 erstmals kritisch, am 8.12.1995 traten bei einem schweren Störfall des Kühlsystems fast 3t flüssiges Natrium aus)
先端技術 【せんたんぎじゅつ】 Spitzentechnologie, Hochtechnologie
容量 【ようりょう】 Kapazität, Aufnahmefähigkeit,
核分裂(反応) 【かくぶんれつ(はんのう)】Reaktion der Kernspaltung
挿入 【そうにゅう】 Einschiebung, Einfügung
炉心溶融 【ろしんようゆう】 {Phys.}, Kernschmelze ("meltdown")
水位計 【すいいけい】 Wasserpegel
露出 【ろしゅつ】 Entblößung, Belichtung
注水 【ちゅうすい】 Fluten, Wässern, Gießen
被曝 【ひばく】 Strahlungsexposition, Strahlenbelastung,
放射能 【ほうしゃのう】 Radioaktivität, Strahlung
隔離 【かくり】 Isolierung, Quarantäne
線量 【せんりょう】 {Phys.}, Strahlendosis
定期検査 【ていきけんさ】 regelmäßige Untersuchung
死の灰 【しのはい】 (radioaktiver) Fallout ("tödliche Asche")
放射能雨 【ほうしゃのうあめ】 radioaktiver Regen
放射能雲 【ほうしゃのうぐも】 radioaktive Wolke
放射能障害 【ほうしゃのうしょうがい】Strahlenkrankheit
放射線被曝 【ほうしゃせんひばく】 (n) radiation exposure, Strahlenbelastung
許容量 【きょようりょう】 zugelassene Höchstgrenze
土壌汚染 【どじょうおせん】 Bodenkontamination, Bodenverschmutzung
吸引 【きゅういん】 Absorption, Einsaugen, Aufsaugen, Inhalieren
基準値 【きじゅんち】 Standard, Richtwert, Norm
放出 【ほうしゅつ】 freigeben, ausstoßen, ausströmen
沃素 【ようそ】 {Chem.}, Jod (weiche, dunkelgraue, metallisch glänzende Kristalle bildendes chem. Element
セシウム 【せしうむ】 {Chem.}, Caesium (silberweisses, weiches Metall, Zeichen: Cs)
水素 【すいそ】 {Chem.}, Wasserstoff, Hydrogen, Hydrogenium (farb-, geruchloses u. geschmackfreies Gas, Zeichen: H)
酸素 【さんそ】 Sauerstoff
漂流物 【ひょうりゅうぶつ】 Treibgut
観測 【かんそく】 Beobachtung, Observation
万が一 【まんがいち】 durch Zufall, Chance von eins zu zehntausend
万一に備える 【まんいちにそなえる】 gegen den schlimmsten Fall Vorbereitungen treffen
老朽化 【ろうきゅうか】 Überalterung
格納 【かくのう】 Lagerung
緊急 【きんきゅう】 Dringlichkeit, Not...
待機 【たいき】 Alarmbereitschaft, Bereitschaft
記者会見 【きしゃかいけん】 Presseinterview, Pressekonferenz
報道陣 【ほうどうじん】 Pressevertreter, Pressekorps
食物連鎖 【しょくもつれんさ】 {Biol.}, Nahrungskette
甲状腺 【こうじょうせん】 {Anat.}, Schilddrüse