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Über Katastrophen berichten oder weshalb wir alle Japaner sind

Felix Jawinski, Dorothea Mladenova  (PDF-Version)

Die japanische Stadt Saigai 

Dass das Meer die Stadt Saigai heute schon freigeben sollte, das war am Morgen schon abzusehen. Und trotzdem hielt die gut organisierte Stadtverwaltung eine Sperrzone aufrecht, um die Rückkehr der vielen Bewohner, die in stoischer Gelassenheit gewartet hatten, in geordnete Bahnen zu lenken. Der Bürgermeister meinte im Gespräch mit Bürgern an der Ausgabestelle der Rückkehrberechtigungsscheine: „Ihr bekommt alle einen Berechtigungsschein. Wir müssen aber erst das OK geben. Das hängt damit zusammen, dass erst die Häuser geprüft werden müssen.“ Doch die Prüfung zog sich wegen des bekannten japanischen Bürokratismus hin.
Da hatten die Saigaier Altstadtbewohner zwei lange Tage bei Freunden oder Schwiegereltern ruhig und gelassen festgesessen und das Aufräumen in typisch japanischer Manier durchgeplant, und nun stehen sie nachmittags vor einem rot-weißen Absperrband, die trockenen Häuser in Sichtweite und dürfen nicht rein. Wer mag ihre Verzweiflung, die sie sich nicht ansehen lassen und die man nur erahnen kann, nicht verstehen. Eine Frau am Absperrband meint: „Es kann doch nicht sein, dass sie uns gestern evakuieren, so für die Sicherheit und jetzt dürfen wir nicht mal hinein, obwohl wir sehen, dass alles frei ist. Wir müssen doch mal sauber machen, dort unten.“ Ihr Unmut widerspricht der allgemeinen Neigung der Japaner, Vorgaben der Regierung und ihrer Vertreter nicht zu kritisch zu hinterfragen.
Einige Bürger durchbrechen die Absperrung und der Reporter meint: „Es ist dann schwer zu sagen, ob die Polizei die Sperre aufhebt, oder mehr oder weniger sachte und mit der für die Japaner so typischen Höflichkeit überrannt wird. Den Saigaiern, die die Altstadt erobern, bietet sich ein Bild nicht so schlimm wie 1995, doch was heißt das schon für den Einzelnen?”
Man sieht Nobutomo Takeuchi und seine Frau Atsuko, deren Türschloss vom Schlamm verstopft ist und dann aber den Blick auf ein Drama freigibt. Sie tragen es mit Fassung. Schließlich sind sie seit Generationen an die immer wiederkehrenden Fluten gewöhnt und trainieren regelmäßig an Schulen und auf der Arbeit für den Ernstfall. Die Werbeagentur hat Atsuko erst vor 3 Monaten eröffnet. Eine Versicherung gegen Tsunami bekam sie in dieser Lage natürlich nicht. Beide erlebten auch schon den Tsunami 1994 und wollen trotzdem neu anfangen und hier bleiben, gerade hier. Atsuko: „Ich komme aus Saigai und möchte mein Geschäft auch weiter hier machen. Diese Stadt soll ja nicht aussterben. Es sollen ja junge Leute nachkommen.“ Nobutomo: „Und wenn ihr selber durch die Stadt geht, ihr seht selber, is’ schon ‘ne tolle Stadt an sich, wenn’s Wasser nicht da ist“.
Man sieht eine Gruppe durch die Straße ziehen. Bepackt mit Schaufeln und Schubkarren. Der Sprecher meint: „Auch der Clan, der hier anrückt, will nicht weichen. Es sind die Yoshiokas, eine Art Drogeriedynastie. In Saigai seit 1892. Die Familie hat schon so viel Tsunami erlebt, dass sie selbst für das Aufräumen danach eine bewährte Routine entwickelt hat. Sie ist es gewohnt, als Gemeinschaft zusammenzuarbeiten und arbeitet wegen der kollegialen und auf das Kollektiv ausgerichteten Vorgehensweise strukturiert Hand in Hand.
Familienoberhaupt: „Dann kommt die Wasserwirtschaft, pumpt uns den Keller halb leer, aber bringt dann gleich weiter wieder Frischwasser, damit uns der Keller nicht zusammenrutscht. Das haben wir alles genau minutiös geplant.“
Der Nachrichtensprecher lobt die Familie: „Schon morgen wollen sie ihren Laden wieder aufmachen und meinen damit diesen Raum hier. Vollgefüllt soll er sein mit dem Nötigsten, das die Saigaier eben so brauchen, wenn sie mal wieder ihre Stadt von den Flutschäden befreien.“
 

Saigai heißt auf Japanisch „Katastrophe”. Dieser fiktive Bericht adaptiert eine Meldung, die – wie unten nachzulesen – so ähnlich am 4. Juni 2013 im ZDF (Quelle: ZDF.de, 04.06.2013) zu vernehmen war. Nur zeigen die Bilder des Beitrags nicht die erfundene japanische Stadt „Saigai”, sondern das sächsische Grimma. Und selbstverständlich war die Katastrophe kein Tsunami, sondern das von den Medien erneut als „Jahrhundertflut” beschriene Hochwasser des Frühsommers 2013. Diese sei, wie sie nicht müde werden zu betonen, die schlimmste Flut seit 400 Jahren in Halle - in Passau gar seit 500 Jahren - und so kommen wir nicht umhin, uns an die apologetischen Beschreibungen der „Unvorhersehbarkeit/ Unabsehbarkeit” (sōteigai) der japanischen Entscheidungsträger nach der Dreifachkatastrophe (Erdbeben, Tsunami und Nuklearkatastrophe) an den Küsten Nordostjapans im März 2011 erinnert zu fühlen. Auch dort überschlugen sich gerade in den ersten Tagen nach der Tsunami-Katastrophe die Berichte von noch nie dagewesenen Wellenhöhen. Vieles, was wir in Deutschland seit einigen Tagen in den Medien hören, lesen und sehen, scheint ähnlich und doch ist vieles anders.

Wir hören Nachrichtensprecher im Interview mit Experten sinngemäß Dinge sagen wie: „Bei Hochwasserschutzmaßnahmen muss auf ökonomische Machbarkeit und den Kosten-Nutzen-Effekt geschaut werden”, oder auch: „Es gibt keinen absoluten Schutz” oder: „Natürlich kann man die Schutzwände und Dämme noch höher bauen, aber dann wird es unökonomisch.” Auch Sätze wie: „Wir haben ja schon das Hochwasser 2002 erlebt, aber mit dem jetzigen Ausmaß konnte ja niemand rechnen”, gehen Reportern und Betroffenen nur allzu leicht über die Lippen. So sind die Spuntwände in Dresden haargenau mit einer Höhe von 9,40 m errichtet - genau jene Höhe, die das „Jahrhunderthochwasser” des Jahres 2002 erreichte. Doch was tun, wenn das diesmalige Hochwasser in dem erst 13 Jahre alten Jahrhundert wieder ein Jahrhunderthochwasser ist? Oder sprechen wir bald von einem Jahrtausendhochwasser? Oder eigentlich doch besser von einem Fünfhundertjahrhochwasser? Alle solchen „in diesem Ausmaß noch nie dagewesenen” Katastrophen verbindet dennoch der Fakt, dass sie immer wieder verdeutlichen, dass das Wasser auch noch höher steigen kann und dies selbstverständlich vorher nicht vorausdatierbar, wohl aber absehbar gewesen ist. Wenn also in heutigen Risikogesellschaften von (Nicht-)Vorhersehbarkeit/ (Nicht-)Absehbarkeit die Rede ist, so sind zwei Bedeutungen zu unterscheiden: die Einen antizipieren den höchstmöglichen Schaden allein aus der Erfahrung der Vergangenheit heraus und erklären spekulative Risiko-Erwägungen als einen Blick in eine vermeintliche „Zauberkugel“. Die Anderen wagen diesen Blick und sehen unter Umständen phantastische Gefahrenpotentiale, die über den bisherigen Erwartungshorizont der Menschheit hinausgehen. Wenn sie diese artikulieren, werden sie oft gerade wegen ihres Vorstellungsvermögens, sei es aus ökonomischen, ökologischen oder auch politischen Gründen, ins diskursive Abseits gedrängt. So stoßen wir immer wieder auf Fälle, in denen der Katastrophenschutz unzureichend in Hinsicht auf zukünftig mögliche Ereignisse ist, da er ausschließlich auf vergangenen Erfahrungen aufbaut, etwa wenn Sicherheitsmaßnahmen aus Kostengründen nicht erforscht und umgesetzt werden, wie im Fall des japanischen AKW Fukushima I (vgl. ZEIT Online, 01.06.2011), oder wenn die Bürger gegen die Errichtung von Hochwasserschutzwänden wie im Fall von Grimma klagen (vgl. RP Online, 04.06.2013). Je risikoreicher eine Technologie aber wird, desto wichtiger wird der zweite Typ von Vorhersehbarkeit im Sinne einer spekulativen Risiko-Abwägung. D.h. je mehr Land einem Fluss genommen wird und je näher man in potentiellen Hochwasser-/ Tsunamizonen siedelt, desto mehr Investitionen müssen in Deiche, Dämme, Flutbecken und andere Schutzmaßnahmen getätigt werden.

Orientalisierung von Katastrophenreaktionen

Ein zweiter wichtiger Aspekt, der uns bei den Berichten über Katastrophen im Ausland aufhorchen lässt, sind kulturalistische Zuschreibungen und Erklärungsmuster, die herangezogen werden, um das Verhalten der Bürger und Bürgerinnen eines Landes zu erfassen. Innerhalb der momentanen Vorortberichterstattungen vernehmen wir einerseits, wie sich die Menschen gegenseitig helfen, wie sie anpacken, wie sie für ihre Stadt kämpfen, wie sie gemeinsam Deiche und Dämme errichten, wie sie diese befestigen und stabilisieren, um die heranrollenden Fluten von ihren Dörfern und Städten fernzuhalten. Wir sehen Bilder, auf denen Menschen vor der Vernichtung ihrer oft jahrzehntelang mit eigenen Händen aufgebauten Existenz stehen, wie Ladenbesitzer ihre vom Schlamm vernichteten Waren und Einrichtungen entsorgen und wie Familien, die schon 2002 von den Fluten betroffen waren, nicht wissen wie es weiter gehen soll, weil es keine Versicherungen gab, gibt und geben wird, die ihr Haus, sei es in Passau oder auch in Grimma, gegen Hochwasser versichern will.

Andererseits – und hier liegt der Hase im Pfeffer – sind die Beschreibungen und Zuschreibungen der Journalisten und auch die der Menschen vor Ort bei genauerer Betrachtung höchst unterschiedlich im Vergleich zu denen, die wir sonst hören, wenn ähnliche durch Wasser bedingte Katastrophen im „Fernen Osten” geschehen.

Dort ertragen die Menschen die Unglücke dann stets mit lächelnder Miene, nehmen sie ihr Schicksal ruhig und geordnet in Kauf und wird ihnen auch nachgesagt, dass sie die Rettungsmaßnahmen mit stoischer Gelassenheit - ganz gleich ob japanisch oder thailändisch - hinnehmen (vgl. Handelsblatt.com, 12.03.2011). Diese sei jedoch in jedem Fall tief in den kulturellen Traditionen verankert. Wer erinnert sich nicht daran, wie die deutschen Medien im Frühjahr 2011 nicht müde wurden, immer wieder zu betonen, wie gesittet, geordnet und mit welcher stoischen Ruhe die Japaner die Unterbringung in den Notunterkünften, die kargen Mahlzeiten vor Ort und das enge Nebeneinander in den Katastrophenregionen ertrugen und wie oft wurde betont, dass dies alles auf den der japanischen Kultur ureigenen Prinzipien der Gemeinschaftlichkeit und des Kollektivismus beruhe?

Doch nun – im Angesicht der momentan buchstäblich durch das Land schwappenden Katastrophe – haben wir die Gelegenheit zu beobachten, ob die Betroffenen nicht auch gelassen, ruhig, gesittet und teilweise mit stoischer Ruhe auf die Evakuierungen, die Unterbringung in Notunterkünften und die Rettungen per Boot und Hubschrauber reagieren. Bisher wurde zwar von einigen renitenten Bürgern berichtet, die ihre Häuser nicht zu verlassen bereit waren, aber von Konflikten, Streitereien und Handgreiflichkeiten in den Notunterkünften und den evakuierenden Zonen war noch nichts zu hören. Vielmehr engagieren sich die Menschen gemeinsam für den Wiederaufbau der betroffenen Gebiete. Diejenigen, die nicht selbst betroffen sind, zeigen sich in der Regel auch nicht betroffen. So beginnt ein KAS-Länderbericht zur Tsunami-Katastrophe in Thailand und Indonesien im Jahr 2004 mit folgenden Worten: „Als 2002 ein Teil Deutschlands überflutet wurde, waren im ganzen Land große Betroffenheit und Solidarität mit den Opfern spürbar. Man sollte meinen, dass in den nicht von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten Indonesiens angesichts des Verlustes an Menschenleben und der Zerstörung erst recht eine extreme Betroffenheit herrscht. Dies jedoch ist nicht der Fall: Im Rest Indonesiens gehen die Menschen mit erstaunlicher Gelassenheit und Routine weiter ihren Alltagsgeschäften nach, fast so, als ob nichts passiert sei.”

Dasselbe spielt sich jedoch derzeit beim deutschen Hochwasser ab. So vernimmt man auf sozialen Plattformen wie der Facebook-Präsenz von ZDFheute ebenso viele Stimmen des Mitleids wie der Missbilligung dessen, warum „über das bisschen Wasser” so ausgiebig berichtet werde, anstatt die Proteste in Istanbul oder in Frankfurt am Main zu erwähnen (dass diese an anderer Stelle doch erwähnt werden, wiederholt das Redaktionsteam unermüdlich). Auch wenn dies extreme Stimmen sind, so führen sie uns deutlich vor Augen, dass es sich schlichtweg um eine andere Personengruppe handelt, die in solchen Situationen Gelassenheit ausstrahlt. Außerdem zeigt sich hier eine universelle Eigenschaft von Reaktionen auf Katastrophen und (die Kritik an) deren Berichterstattung.

Auch die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung wird je nach Land unterschiedlich bewertet: Während sie in Deutschland als „menschliche Tugend” beschrieben wird, war in Japan stets die Rede vom „japanischen Kollektivismus”.

Die diskursiven Zuschreibungen bei der Beurteilung von Reaktionen auf Katastrophen in Asien - leben deren Adressaten auch noch so weit voneinander entfernt - bleiben stets von den „westlichen” Medien eingesetzte Fremdzuschreibungen, die in der Rhetorik über die deutschen Katastrophen so gut wie nicht vorkommen. Wenn überhaupt, dann als Vorwurf denjenigen gegenüber, die sich gerade nicht vom Eifer der Stunde erfassen lassen und eben nicht mit anpacken und sich nicht solidarisch zeigen.

Fazit

Dieser Kommentar zur medialen Darstellung der Katastrophe sollte keineswegs als respektlos gegenüber den Betroffenen und Geschädigten verstanden werden. Ihnen gelten unser tiefstes Mitgefühl und aufrichtige Anteilnahme. Vielmehr ist dies ein Fingerzeig auf eurozentristische Darstellungen und Verarbeitung von Katastrophen in den Medien. Ein Denkanstoß für alle jene, denen die kulturalistischen Erklärungsmuster von Katastrophen, die nicht direkt vor der eigenen Haustür stattfinden, zu kurz greifen. Der oben adaptierte Beitrag über die vermeintliche Tsunami-Katastrophe hätte so oder ähnlich in deutschen Medien erscheinen können. Alle kursiv geschriebenen Bestandteile wurden jedoch von uns zum Teil bewusst überhöht, zum Teil aus Medienbeiträgen wörtlich übernommen und in den Originaltext des ZDF eingefügt, um zu zeigen, wie die Berichterstattung ausgesehen hätte, wenn es nicht um Deutschland, sondern um Japan gegangen wäre.

Wünschenswert ist hingegen eine Rhetorik, die nicht orientalisiert und vermeintlich kulturelle Muster und Traditionen heranzieht, um das Verhalten der Menschen zu beschreiben, welches sie - und das egal an welchem Punkt der Erde - im Falle einer Katastrophe an den Tag legen: Nicht weil sie Japaner, Indonesier, Thailänder oder eben Deutsche sind und weil man das in der jeweiligen Kultur eben so macht, sondern weil sie alle betroffene und nicht vom Lebensmut verlassene Menschen sind.

Originalwortlaut des ZDF-Beitrags

Sprecher: „Dass die Mulde die Stadt Grimma heute schon wieder freigeben sollte, das war am Morgen schon abzusehen. Und trotzdem hielt die Stadtverwaltung eine Sperrzone aufrecht, um die Rückkehr der vielen Bewohner in Bahnen zu lenken.”
Bürgermeister: „Ihr bekommt alle einen Berechtigungsschein, wir müssen aber erst das OK geben. Hängt damit zusammen, dass erst die ganzen Häuser geprüft werden müssen.
Sprecher: „Doch diese Prüfung zog sich hin. Da hatten die Grimmaer Altstadtbewohner zwei lange Tage bei Freunden oder Schwiegereltern festgesessen und das Aufräumen durchgeplant, und nun stehen sie bis nachmittags vor einem rot-weißen Absperrband, die trockenen Häuser in Sichtweite, und dürfen nicht rein. Wer mag ihre Verzweiflung nicht verstehen?”
Anwohnerin: „Es kann doch nicht sein, dass sie uns gestern evakuieren und für die Sicherheit und jetzt dürfen wir nicht mal nei, bloß weil wir sehen, dass alles frei ist . Wir müssen ma sauber machen dort unten.”
Sprecher: „Es ist dann schwer zu sagen, ob die Polizei die Sperre aufhebt, oder mehr oder weniger sachte überrannt wird. Den Grimmaern, die die Altstadt erobern, bietet sich ein Bild nicht so schlimm wie 2002, doch was heißt das schon für den Einzlnen. Für Jaquline und Ronny Leppelmeier, deren Schloss vom Schlamm verstopft ist und dann aber den Blick auf ein Drama freigibt. Die Werbeagentur hat Jaqueline erst vor 3 Monaten eröffnet. Eine Versicherung gegen Hochwasser bekam sie in dieser Lage natürlich nicht. Beide erlebten auch schon die Flut 2002 und wollen trotzdem neu anfangen und hier bleiben, gerade hier.”
Jaqueline: „Ich komme aus Grimma und möchte mein Geschäft auch weiter hiermachen. Diese Stadt soll ja nicht aussterben. Es sollen ja junge Leute nachkommen.”
Ronny: „Und wenn ihr selber durch die Stadt geht, ihr seht selber, is schon ne tolle Stadt, an sich, wenn‘s Wasser nicht da ist.”
Sprecher: „Auch der Clan der hier anrückt, will nicht weichen. Es sind die Dornicks, eine Art Drogeriedynastie in Grimma seit 1892. Die Familie hat schon so viele Hochwasser erlebt, dass sie selbst für das Aufräumen danach eine bewehrte Routine entwickelt hat.”
Älterer Mann: „Dann kommt die Wasserwirtschaft, pumpt uns den Keller halb leer, aber bringt dann gleich weiter wieder Frischwasser, damit uns der Keller nicht zusammenrutscht. Also das haben wir alles genau minutiös geplant.
Sprecher: „Schon morgen wollen sie ihren Laden wieder aufmachen und meinen damit diesen Raum hier. Vollgefüllt soll er sein mit dem Nötigsten, das die Grimmaer eben so brauchen, wenn sie mal wieder ihre Stadt von den Flutschäden befreien.”

 

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