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鎌仲ひとみ Kamanaka Hitomi, * 11. Januar 1958 in Toyama) ist eine japanische Dokumentarfilmautorin und Regisseurin.

Zusammengetragung und Übersetzung der nachfolgenen Originaltexte von KAMANAKA Hitomi durch: Lars Bauer (Universität Leipzig)

 


Biografie:1

 

Sie hat Literaturwissenschaft an der Waseda-Universität studiert, und sich während ihrer Studentenzeit aktiv im Expeditions-Club beteiligt. Durch Hilfsarbeiten für einen Independent-Film regte sich in ihr der Wunsch, Dokumentarfilmerin zu werden.
Nach dem Abschluss ihres Studiums 1984 stand sie bei Group Gendai Films Co., Ltd. als Regieassistentin unter Vertrag. Ab 1987 arbeitete sie bei IWANAMI audio-visual media im selben Aufgabenfeld.2

Für ihren Film Suecha ojisan bari / yume / utsutsu (Herr Suécia – Bali / Traum / Wirklichkeit), den sie auf Bali als Independent-Dokumentation produzierte, erhielt sie vom japanischen Amt für Kultur Förderungsgelder, um als Künstlerin ins Ausland gehen zu können. Dadurch arbeitete sie von 1990 bis Oktober 1993 bei einer staatlichen kanadischen Film-Produktionsfirma. Danach trat sie der Künstler-Aktivistengruppe Paper Tiger Television in New York bei.3

Seit ihrer Rückkehr nach Japan im Jahre 1995 produzierte sie als freie Filmemacherin Dokumentationen über Medizin, Wirtschaft und Umwelt für den halbstaatlichen TV-Sender NHK, sowie erneut für die Group Gendai Films Co., Ltd.4
2003 war sie Regisseurin des Dokumentarfilms Hibakusha – sekai no owari ni (engl. Titel: HIBAKUSHA – At the end of the world).5 Der Film gewann beim Earth Vision Global Environmental Film Festival den ersten Preis und erhielt vom Amt für Kultur einen Filmpreis für außergewöhnliche Leistungen im Bereich Dokumentarfilm, sowie eine Vielzahl anderer Preise. Viele ihrer Filme dreht sie zusammen mit Iwata Makiko als Kamerafrau.

Seit 2003 ist Sie Assistenzprofessorin an der medienwissenschaftlichen Fakultät der Tokyo University of Technology. Weitere Lehraufträge hat sie an der Meiji-Universität, der Internationalen Christlichen Universität in Japan und an der Tsuda-Universität.6

Hauptwerke:7

 

Filme:

 

  • Ima, nihon no onnatachi (Jetzt, Japans Frauen) 1987

  • Suecha ojisan bari / yume / utsutsu (Herr Suécia – Bali / Traum / Wirklichkeit) 1990

  • Saigai ha toshi wo osou – Hanshindaishinsai-kyūkyūiryō no kiroku (Ein Unglück wird die Stadt befallen – Aufzeichnungen der ärztlichen Notfallversorgung beim Großen Ōsaka-Kōbe-Erdbeben) 1995

    • Preis der Leitung der Nationalen Behörde für Wissenschaft und Technik

  • Hibakusha – sekai no owari ni (engl. Titel: HIBAKUSHA – At the end of the world) 2003

    • Preis des 9. des Fonds der Journalisten für Frieden und Zusammenarbeit, erster Preis des 12. Earth Vision Global Environmental Film Festival, 28. Filmpreis der japanischen Katholiken, Der Sonderpreis der landesweiten Verbindungskonferenz der Filmregisseure 2003, 1. Filmpreis für außergewöhnliche Leistungen im Bereich Dokumentarfilm durch das Amt für Kunst und Kultur

    • Der Film wurde an 400 Orten in Japan gezeigt

  • Rokkasho-mura rapusodī (engl. Titel: Rokkashomura Rhapsody) 2006

    • Der Film wurde an 650 Orten in Japan gezeigt

  • Mitsubachi no haoto to chikyū no kaiten (engl. Titel: Ashes to Honey for searching a sustainable future) 2010

     

Fernsehen:

 

  • Kokoro no yamai ga iyasareru toki – ima nihon no kazoku ni nani ga okiteiru no ka (Wenn seelische Krankheiten gelindert werden – Was geschieht heute in Japans Familien? ) 1998 NHK

    • Preis der ATP (Association of All Japan TV Program Production Companies) für hervorragende Leistungen im Bereich Dokumentarfilm

  • Ende no igon (Das Testament von Michael Ende) 1999 NHK

  • Senka ni mimawareta kodomotachi – wangan-sensō hachi-nen ato no iraku (Die vom Kriegsunheil heimgesuchten Kinder – der Irak acht Jahre nach dem Golfkrieg) 1999 NHK

  • Gan wo ikinuku kibō wo sasaeru iryō no kiroku (Aufzeichnungen der Medizin, die den Wunsch Krebs zu überleben, stützt) 2001 NHK

    • Preis der ATP (Association of All Japan TV Program Production Companies) für hervorragende Leistungen im Bereich Dokumentarfilm

Artikel / Aufsätze:

 

  • Dokyūmentarī no chikara (Die Kraft der Dokumentation) (Co-Autorin) Kodomo no Miraisha 2005

  • Naibu-hibaku no kyōi (Gefahr durch innere Strahlenbelastung) (Co-Autorin) Chikuma shinsho 2005

  • Hibakusha Dokyūmentarī-eiga no genjō kara (HIBAKUSHA-Dokumentarfilme – Vor Ort) KAGESHOBO Publishing Co 2006

     


Quellen:

Wikipedia (2011): http://ja.wikipedia.org/wiki/%E9%8E%8C%E4%BB%B2%E3%81%B2%E3%81%A8%E3%81%BF (16.04.2011)

Earthday (2009): 鎌仲ひとみプロフィール
http://www.earthday-chofu.sakura.ne.jp/earthday2009/kamanaka.html (14.04.2011)

Mitsubachi (2010): 【イベント】425日鎌仲ひとみ×飯田哲也×マエキタミヤコfromNaked Loft
http://888earth.net/staffblog/2010/03/425fromnaked-loft.html (08.04.2011)

Magazine9 (2007): マガジン9~この人に聞きたい『鎌仲ひとみさんに聞いた』~
http://www.magazine9.jp/interv/kamanaka/kamanaka2.php (12.04.2011)

Rokkashomura Rhapsody (2008): 六ヶ所村ラプソディー:プロフィール
http://www.rokkasho-rhapsody.com/_credit/profile (15.04.2011)


 

1 Vgl. Wikipedia 2011, Earthday 2009, Mitsubachi 2010, Magazine9 2007

2 Vgl. Earthday 2009

3 Vgl. Earthday 2009, Mitsubachi 2010

4 Vgl. Mitsubachi 2010, Magazine9 2007

5 Vgl. Rokkashomura Rhapsody 2008

6 Vgl. Earthday 2009, Mitsubachi 2010, Magazine9 2007

7 Vgl. Wikipedia 2011, Earthday 2009, Rokkashomura Rhapsody 2008

 

 


Leben nach dem 11. März

Durch den Unfall im Atomkraftwerk Fukushima wurde eine riesige Menge an radioaktivem Material in die Umwelt freigesetzt. Radioaktives Material gelangte in den Kreislauf der Natur und hat uns bereits direkt erreicht.

In meinem Film „Hibakusha – sekai no owari ni“ (engl. Titel: HIBAKUSHA – At the end of the world) bin ich im Irak neuen „Hibakusha“ begegnet, welche erst nach Hiroshima und Nagasaki geboren wurden. Mit Uran angereicherte Munition, die aus dem Abfall der Nuklearindustrie hergestellt und im Krieg um Erdöl eingesetzt wurde, raubte den Kindern im Irak das Leben. Dass unser Leben in Japan, in dem wir tagtäglich Strom nutzen, mit den Ereignissen im fernen Irak verbunden ist, wusste kaum jemand.

In Rokkasho-mura rapusodī (engl. Titel: Rokkashomura Rhapsody) fragte ich nach dem Sinn und den wahren Umständen, was es heißt, auf Atomstrom zu setzen. Es ging mir darum, dass man um die wahre Beschaffenheit, um die Gefahren der radioaktiven Verseuchung Bescheid weiß.

Und in Mitsubachi no haoto to chikyū no kaiten” (engl. Titel: Ashes to Honey for searching a sustainable future) habe ich der Hoffnung Ausdruck gegeben, von der Atomkraft loszukommen.

Der Weg in Richtung Hoffnung ist mit Verzweiflung gepflastert und ohne diese Verzweiflung zu passieren, ist Hoffnung nicht zu haben.

Ich wünsche mir, dass Sie aus meinen Filmen Sinn für ein Leben nach 3/11 schöpfen. Und ich möchte, dass Sie darüber nachdenken, was fortan zu tun ist.

 

(Ein Text, geschrieben anlässlich der Vorführung ihrer Filme „Rokkasho-mura rapusodī ( Rokkashomura Rhapsody) und „Mitsubachi no haoto to chikyū no kaiten” (Ashes to Honey for searching a sustainable future) auf dem Filmfestival “Nippon Connection” in Frankfurt/Main am 29. April bzw. am 1. Mai 2011)

 

.11以後を生きる

福島原発の事故によってすでに膨大な放射性物質が環境に放出されてしまった。放射性物質は自然循環に入り込み、私たちの元へすでにとやってきた。

「ヒバクシャー世界の終わり」で私はヒロシマ・ナガサキ以降にうまれた新しい「ヒバクシャ」にイラクで出会った。

石油争奪戦争に打ち込まれた原子力産業のごみから作られた劣化ウラン弾がイラクの子供たちから命を奪っていた。

遠いイラクで起きていることと私たちが日本で毎日電気を使う生活がつながっていることをあまりにも多く人々が知らなかった。

原子力発電に頼ることの内実、意味を「六ヶ所村ラプソディー」で問いかけた。原発の正体、放射能汚染の危機を知ってもらいたかった。

そして、「ミツバチの羽音と地球の回転」で原発から足を抜く希望を描いた。

希望へと至る道程には絶望が埋め込まれている。そこを経ることなくして希望を手にすることはない。

私の映画を観て3.11以降に生きることの意味を見出していただきたい。そして考えていただきたい私たちはこれから何をするのかを。


 

Ein Weg in Richtung Hoffnung

Als ich im Jahr 1998 in den Irak ging und dort auf Kinder traf, die an Leukämie und Krebs sterben würden, begann für mich eine neue Reise. Ich wandelte alle Fernsehsendungen, die ich bisher gemacht hatte, in einen unabhängig produzierten, mit eigenen Worten erzählenden Film um.

In diesem Film, „Hibakusha – sekai no owari ni“ (engl. Titel: HIBAKUSHA – At the end of the world), verfolgte ich die sich auf der ganzen Welt verbreitende Strahlenverseuchung und auch das Wesen der Strahlenbelastung, wie sie im Inneren des Menschen fortschreitet. Die Welt, die sich mir dabei eröffnete, war grauenhaft und trug doch zugleich stets ein alltägliches Gesicht.

Es handelte sich also um eine Realität, in der der Mensch selbst unter dem Namen des „wissenschaftlichen Fortschritts“ die den Menschen ausmachenden Gene beschädigt, und die uns zugleich einen Segen in Form von Energie beschert. Obwohl mit der sogenannten friedlichen Nutzung von Kernenergie längst eine kleine Menge Strahlung tief in unseren Alltag eingedrungen ist, werden Informationen darüber geschickt verheimlicht. Ich führte mein Vorhaben fort, das Unsichtbare sichtbar zu machen, doch gab es auch Momente, in denen mir von dessen Ausmaß und Tiefe schwindlig wurde. Doch spürte ich, dass die Lust daran sich des wahren Seins dieser Welt und der Realität bewusst zu werden, stärker war als dieses Schwindelgefühl.

Schon seit über 40 Jahren wird die japanische Energiepolitik von der Atomenergie mächtig vorangetrieben. Gerade jetzt müssen wir uns fragen: Wie soll man einer derart großen Macht begegnen?

Mitsubachi no haoto to chikyū no kaiten” (engl. Titel: Ashes to Honey for searching a sustainable future) ist das einzige einer ganzen Reihe von Werken, welches ein klares Bild der Hoffnung zeichnet. Es zeigt, dass wir noch eine andere Zukunft wählen können. Die Kraft dieser Wahl ist konzentriert in der Absicht der Menschen von Iwaishima, die jenes Stück Erde und die Umwelt, in der sie selbst ihr Leben verbringen, lieben und schützen wollen und auch im Kampf der Menschen, die in Schweden mit ihren eigenen Händen einen nachhaltigen Lebensraum erschaffen wollen.

Es ist 12 Jahre her, seitdem ich das erste Mal im Irak war. Während ich seitdem mit viel Mühe drei Filme schuf, hat sich die Erde um die Sonne gedreht und viele Jahreszeiten kamen und gingen.

„Egal wie leise der Flügelschlag einer Biene auch sei, so hat er möglicherweise doch Einfluss auf den Lauf der Erde“. Ja – gerade durch das erregte Summen dieses kleinen Lebens, dieser Lebensenergie, wird der Samen der Hoffnung gesät.

(Ein Text, geschrieben anlässlich der Vorführung ihres Filmes „Mitsubachi no haoto to chikyū no kaiten” (Ashes to Honey for searching a sustainable future) auf dem Filmfestival “Nippon Connection” in Frankfurt/Main am 1. Mai 2011)

 

鎌仲ひとみ

希望に至る道

1998年にイラクに行き、白血病やがんになって死んでいく子供たちに出会ってから私の新しい旅が始まった。それまで作ってきたテレビ番組を自分自身の言葉で語る自主制作映画に転換した。

「ヒバクシャー世界の終わりに」では世界に広がる放射能汚染、そして人間の内部で

進行する被曝の本質を追いかけた。そこに展開して見えてきた世界は戦慄的でありながらどこまでも日常的な顔を持っていた。

つまり、人間を人間たらしめる遺伝子を傷つけるような営みを人間自身が科学の進歩という名の下に行い、一方で私たちはその恩恵をエネルギーという形で受けているという事実だった。核の平和利用という名のもとに微量な放射能はすでに深く私たちの日常に入り込んでいるのに、それに関する情報は巧妙に隠蔽されている。目に見えないものを見えるようにする作業をし続けて、そのあまりの広がりと深度に時々くらくらすることもあった。しかし、その眩暈よりもなお、この世界の本質的なあり方や事実にはっきりと気づく事の快感のほうが勝っていたように感じる。

もう40年以上も日本のエネルギー政策は原子力を強力に推進し続けている。そのような大きな力にどう向き合うのか、私たちは今こそ

「ミツバチの羽音と地球の回転」はこの一連の作品の中で唯一、はっきりと希望を描いた作品になった。もう一つの未来は選択できるということだ。その選択する力は祝島の人々の自分が生きる土地と環境を愛し、守ろうとするその意志と、スウェーデンで持続可能な地域を自分たちの手で作ろうとする人々の取り組みとに集約されている。

初めてのイラクから12年。私があがきながら3本の映画をつくっていたその間、地球は太陽の周囲を回転し、いくつもの季節がめぐった。「ミツバチの羽音はどんなに小さくても、地球の回転にすら影響を与えているかもしれない」、そう、小さな命のざわめき、命のエネルギーにこそ希望の種はまかれている。

 

 

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