Willkommen auf der Seite der "Textinitiative Fukushima"
Die Seiten der Textinitiative Fukushima werden derzeit von der Japanologie der Goethe-Universität betrieben. Gegenwärtiges Anliegen von TIF ist die zeitgeschichtliche Dokumentation. Das Forum dient nun in erster Linie als Archiv für Informationen zu 3/11 sowie allgemein zur Geschichte des Atomaren. Die Suchfunktion ermöglicht Recherchen zu Stichworten, Inhalten und Akteuren.
| Rückblick: Toxische Ereignisse aus Ishimure Michikos (1927-2018) Sicht | Ein Portrait von Kin Taii (2013) | 07.06.2022 |
Der sino-japanische Filmregisseur Kin Taii 金大偉 portraitierte 2013 die Autorin und Aktivistin Ishimure Michiko 石牟礼道子 und ihre "Welt" der Konvivialität. Ishimure kritisierte die moderne Zivilisation, die für sie Gift (= kindai bunmei no doku) mit sich brachte. Ishimure wurde für ihren Minamata-Text "Kugai jōdo" bekannt, schrieb aber auch nach "Fukushima" einschlägige Kommentare. Gegenwärtig wird die Schriftstellerin im Kontext des Ecocriticism behandelt -------------- 光と闇の彼方にひらく一輪の花。夢と希望が秘められた稀有なる鎮魂映像詩! 鎮魂の文学『苦海浄土』で知られ、〈近代文明の毒〉に対して 警鐘を鳴らし続けてきた、世界的な作家・詩人、石牟礼道子によるラストメッセージ! Links: https://www.youtube.com/watch?v=T6_l1G-2ZrU |
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| "Der Unsichtbare Reaktor" - Zur Premiere | 27.05.2022 |
Am Samstag den 21. Mai war im Staatstheater Nürnberg / Schauspielhaus die Uraufführung des Stückes „Der Unsichtbare Reaktor“ zu sehen. Dabei handelt es sich um eine Co-Produktion vom Regisseur Jan-Christoph Gockel (*1982) und dem Autor Nis-Momme Stockmann (*1981), der selbst mehrfach in das Katastrophengebiet um das AKW Fukushima Daiichi reiste. Wie im Titel angedeutet stellt das Stück die bühnentechnisch bis philosophisch herausfordernde Frage nach Darstellungsmöglichkeiten von Strahlenkatastrophen, und allgemeiner nach Deutung und Erinnerung von Großereignissen im öffentlichen Diskurs. Ein weiteres Erinnerungsnarrativ aussparend setzt das Duo Gockel/Stockmann auf eine Collage, die in mehreren Erzähl- und Deutungsebenen Videoaufnahme, Schauspiel und Monolog vereint. Erzählt wird auch über das äußere Erscheinungsbild der Personen auf der Bühne. Sie wirken durch ihre stereotype Kleidung und Perücken weniger wie Menschen, sondern vielmehr wie Puppen. Auch die Figur des „Nis“ (als Alter Ego des Schriftstellers) tritt zersplittert auf – in kindischer, selbstreflektierter, überzeichneter und ironischer Pose. Vier Schauspieler teilen sich die Aufgabe, als „Nis“ den Schaffensprozess des Stückes zu rekapitulieren. Ein natürliches Erscheinungsbild haben hingegen nur die japanischen Akteure – zweidimensional zugeschaltet per Video. Die Fragen nach authentischer, menschlicher Erfahrung zwischen den Kulturen münden mitunter in Absurdität: Bedingt durch die Einreisebeschränkungen der letzten zwei Jahre engagierte Stockmann für seine letzte Japanreise den Schauspieler Ishii Yûichi, um als weiterer „Nis“ noch einmal durch Fukushima zu reisen (Thematik Leihmensch/rentaru ningen). Nicht zuletzt der optische Kontrast zwischen dem bodenständigen Nis und dem Rollkragenpulli tragenden „Nis“ wird mehrfach kommentiert und wagt die Zusammenführung von Katastrophe und Komik. Eine prominente Rolle im Stück nimmt – per Videobotschaft und Gedicht – der jüngst verstorbene Anti-Atom Lyriker Wakamatsu Jôtarô (1935-2021) ein. Zum Hintergrund: Seine Frau Wakamatsu Yôko führte Stockmann im Auftrag der Minamisôma International Association 2012-2016 mehrfach durch Fukushima. Die Relevanz einer literarischen „Prophetie“ der japanischen Atomkatastrophe im Kontext öffentlicher Verhandlungen des Atomaren hätte dabei weiter herausgestellt werden können, brachte sie doch eine wertvolle regionale und aktivistische Perspektive ein. Insgesamt bietet der „Unsichtbare Reaktor“ zwar für ein japanologisches Publikum wenig Neues, liefert jedoch einen intelligenten, pointierten und aktuellen Ansatz auf eben diese Unsichtbarkeit sowie auf künstlerisches Schaffen im Zeichen medial inszenierter Katastrophen. Das Stück ist bis zum 9. Juli in acht weiteren Aufführungen im Staatstheater Nürnberg zu sehen. Links: https://www.staatstheater-nuernberg.de/spielplan-21-22/der-unsichtbare-reaktor-ua/21-05-2022/1930 Bericht von: Christian Chappelow (Japanologie Frankfurt) |
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| Konferenz "Hiroshima – Nagasaki – Fukushima – Articulations of the Nuclear. The Case of Japan" (Universität Köln, 19.-21.5.2022) | 18.05.2022 |
Vorträge
Die Konferenz findet online auf ZOOM statt. Nähere Informationen sowie das vollständige Tagungsprogramm finden sich unter: |
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| Globale gesundheitliche Belastungen nach atomaren Ereignissen | 18.05.2022 |
"Radionuclide contamination in terrestrial ecosystems has reached a dangerous level. The major artificial radionuclide present in the environment is cesium (137-Cs and 134-Cs). In humans, animals, and plants cesium ion (Cs+) behaves like potassium ion (K+) and it is localized mainly inside the cells. Pancreas and salivary glands secrete and eliminate Cs in the intestine with the feces and by the kidney with the urine. Ingested radiocesium can cause several pancreatitis and secondary diabetes (type 3c), which are on the rise in the world. Venturi studied the correlation between the geographical map of these diseases and the map of nuclear plant accidents, atomic bomb testing, and radioactive fallout and reported that pancreas is able to absorb in great quantity radioactive cesium causing pancreatitis and cancer with damage of pancreatic islands and diabetes [1-2]. In fact, diabetes mellitus increased in contaminated population, particularly children and adolescents, after Chernobyl and Fukushima [3-4] nuclear incidents. At the same time, worldwide pancreatic diseases, diabetes and environmental radiocesium are also increasing." (Dialog Academia.edu / Takahashi, 2022) Quelle: Venturi, Sebastiano (2020). Correlation between radioactive cesium and the increase of pancreatic cancer: A Hypothesis. Biosfera. 12 (4): 81–90. doi:10.24855/biosfera.v12i4.556. ISSN 1872-3136. ------------ Links: https://www.academia.edu/75606668/DIABETES_PANCREATITIS_ |
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| Vertrauen in Experten nach "Fukushima" | Arbeiten und Dialogangebot von Takahashi Makoto | 16.05.2022 |
"The essential questions of radiological protection pertain to how these lines are drawn. Questions regarding who has the authority to draw these lines, where, and on what basis are well recognised by scholars in this field. But those who advise on such issues in Japan today face an additional complication, in that the disaster has dramatically damaged the public’s confidence in experts. My interest lies in how actors interpret and narrate this political situation, and how expert bodies adapt to these conditions by improvising new performances of their credibility. This thesis examines how claims to expert authority are made in conditions of low public trust; focusing on the debates surrounding civilian radiation exposure in Japan. In so doing, it contributes to the disciplines of Political Geography and Science and Technology Studies (STS), as well as scholarship on nuclear politics and the Fukushima Daiichi nuclear power plant disaster, specifically." (Takahashi Makoto / Thesis 2020) ------------- Links: "'Studying up' upon Fukushima" /Dialog, https://www.academia.edu/s/5172f4038f#comment |
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